Reportage
Aufschlag Richtung Tokio

Als wir Krisztian Gardos vergangene Woche in den Räumlichkeiten der VS Reichenau in Innsbruck treffen, trainiert er gerade mit Schülern des Sport-Borg. Der Neustifter ist nämlich auch Trainer für das Leistungszentrum des Tiroler Tischtennisverbandes. | Foto: Kainz
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  • Als wir Krisztian Gardos vergangene Woche in den Räumlichkeiten der VS Reichenau in Innsbruck treffen, trainiert er gerade mit Schülern des Sport-Borg. Der Neustifter ist nämlich auch Trainer für das Leistungszentrum des Tiroler Tischtennisverbandes.
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NEUSTIFT (tk). Krisztian Gardos ist absolute Weltklasse im Tischtennis. Heuer steuert er auf die Paralympics in Tokio zu.

44 Jahre ist er alt und fast 40 Jahre spielt er schon leidenschaftlich Tischtennis. Der Wahl-Neustifter Krisztian Gardos hat sein Leben ganz und gar den kleinen Bällen verschrieben.
"Mein Vater war Trainer und meine Mutter Spielerin – da kam es, wie es kommen musste. Auch mein Bruder Robert ist erfolgreicher Tischtennis-Profi", erzählt der gebürtige Ungar.

Seit vielen Jahren top

Bald schon nahm er an den Jugend-Europameisterschaften teil und absolvierte erste Einsätze im ungarischen Nationalteam. Auch in der italienischen ersten Liga schlug er zwischenzeitlich auf. Im Alter von 18 Jahren kam Gardos nach Tirol. Warum? "Das ist eine lange Geschichte. Es waren jedenfalls sportliche Gründe ausschlaggebend", sagt er. Es dauerte freilich nicht lange, bis er für seinen Verein, die Turnerschaft Innsbruck, dann auch in der österreichischen Bundesliga mitmischte. Das tut er bis heute. Und zwar so gut, dass er sogar in der Para-Weltrangliste seit Jahren unter den Top Ten zu finden ist – momentan ist er Vierter!

Rückschlag

2010 verschlug es Gardos nach Neustift und ungefähr seit diesem Zeitpunkt hat er leider zunehmend mit körperlichen Beschwerden zu kämpfen. "Knie, Hüfte und Leiste schmerzen. Woher das genau rührt, weiß keiner. Es ist wohl eine Art Arthrose", berichtet der 44-Jährige. Seinen Beruf – Gardos ist beim Bundesheer als Leistungssportler angestellt – will er trotzdem nicht aufgeben: "Wer weiß, ob nicht alles noch schlimmer wird, wenn ich mich weniger bewege. Und außerdem macht mir das Tischtennisspielen halt nach wie vor einen Riesenspaß."

Hoffen auf zweite Medaille

Also bestreitet der Stubaier weiterhin Para-Turniere in aller Welt und nahm auch schon an den Paralympics teil. 2016 holte er in Rio de Janeiro in seiner Klasse 10 eine Bronzemedaille. Aktuell bereitet er sich auf die Paralympics in Tokio vor, die Ende des Sommers stattfinden. "Wieder eine Medaille zu holen, wäre natürlich ein Traum. Die Konkurrenz ist stark, viele sind jünger als ich. Aber ich werde Vollgas geben", so Gardos. Die Vorbereitungen laufen: Trainiert wird sowieso täglich und auch die Ernährung ist in der Regel auf die Leistung abgestimmt.

Von mentaler Stärke und mehr

Wenn er nicht selbst den Schläger schwingt, unterrichtet der Neustifter für das Leistungszentrum des Tiroler Tischtennisverbandes. Gemeinsam mit dem zweiten Trainer, Christoph Maier, hat er rund 14 Kinder und Jugendliche unter seine Fittiche genommen. Ihnen vermittelt er sein ganzes Knowhow: "Beim Tischtennis ist von Kopf bis Fuß der komplette Sportler gefragt. Es gilt innerhalb von Millisekunden richtige Entscheidungen zu fällen."
Und was ist neben Koordination, Reaktion, Schnelligkeit, Technik und Ballgefühl noch besonders wichtig? "Auf einen perfekten Schläger und das ideale Schuhwerk sowie die Unterstützung der Familie kommt es an", weiß der Profi.
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