Wenn der Wald nicht mehr schützen kann
Die Wildbach- und Lawinenverbauung hilft aus, wenn der Wald Lebensräume nicht mehr schützen kann.
REGION. In Bezug auf den Schutz des Lebens- und Wirtschaftsraums in den Alpentälern Tirols sind Schutzwälder unverzichtbar, um gegen Naturgefahren wie Lawinen, Muren, Steinschlag und Rutschungen zu schützen. Diese Wälder sind die nachhaltigste und kostengünstigste Variante dafür. Doch an manchen Stellen reicht der Schutz der Wälder einfach nicht aus. Das heißt, es müssen Wildbach- und Lawinenverbauungen sowie Steinschlagnetze errichtet werden. "Die Wildbach" ist für die technischen und biologischen Maßnahmen zum Schutz vor Naturgefahren zuständig.
37,2 Mio. Euro
Florian Riedl, Landtagsabgeordneter und für den forsttechnischen Dienst für Wildbach- und Lawinenverbauung verantwortlich, betont: "Die Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol betreibt zurzeit zahlreiche Projekte in der Region Stubai und Wipptal." Dabei wird ein Gesamtvolumen von rund 37,2 Millionen Euro investiert, um die Täler gegen Naturgefahren zu sichern.
Projekte im Stubai
In Neustift wurde beispielsweise ein Steinschlagschutzprojekt realisiert, um den Weiler Scheibe zu schützen.
Florian Riedl: "Nach den Murenabgängen im Bereich des Mischbach- und Gröbentalbachs im hinteren Stubaital wurden Sofortmaßnahmen von 1,47 Millionen Euro in die Hand genommen, um die ursprünglichen Abflussverhältnisse wiederherzustellen." Dabei wurden sage und schreibe 100.000 m³ Geschiebe abtransportiert.
Im Pinnisbach wurden nach dem Murenabgang im Sommer 2015 die bestehenden Verbauungen stark zerstört, wodurch 115 Gebäude im Ortsteil Neder gefährdet waren. "Durch die Investition der Wildbach- und Lawinenverbauung soll dieser Schutz wiederhergestellt werden", betont Riedl. Außerdem musste in der Gemeinde Neustift auch die Bachertal-Lawinenverbauung saniert werden – das geschah von 2012 bis 2015 mit einem Bauvolumen von 250.000 Euro.
Projekte im Wipptal
Durch die Steinschlagverbauung Stafflacher Wand (Steinschlagschutzdämme und Steinschlagschutznetze) werden der gesamte Ortsteil Leite sowie die Brenner-Eisenbahn geschützt. Abgeschlossen ist außerdem das Projekt Luft- und Tränkentallawine mit 5,3 Millionen Euro. In Gschnitz wurde der Lawinenleitdamm Nennesbach errichtet. Abschließend erklärt Florian Riedl: "Ein sehr großes Projekt sind die Rutschungen der Kerschbaumsiedlung in Navis. Das Hauptprojekt beinhaltet Tiefenbohrungen und oberflächliche Entwässerungsmaßnahmen sowie forstliche Maßnahmen, damit das gesamte Wasser auf dem Hang und im Hang herausgefördert wird, damit der Rutschprozess gestoppt bzw. verlangsamt wird."
Durch Maßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung werden Maßnahmen gesetzt, um Lebensraum zu sichern, wenn es der Wald nicht kann.
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