ÖBB starten geologische Erkundung am Brenner-Nordzulauf
Die Bohrungen und Messkampagnen im Inntal zwischen Kundl und Erl dienen als Grundlage für die Planung der Zulaufstrecke zum Brenner Basistunnel in den kommenden Jahren. Parallel dazu laufen Untersuchungen der Deutschen Bahn (DB) im Raum südlich von Rosenheim.
INNSBRUCK/BEZIRK KUFSTEIN. Im Jahr 2018 werden die Planungsingenieure der ÖBB die Entwicklung der nördlichen Zulaufstrecke zum Brenner Basistunnel weiter vorantreiben. Besonders wichtig dabei ist, die Kenntnisse über den Aufbau des Untergrundes zu vertiefen. Nach rund einjähriger Vorbereitung wurde in diesen Tagen ein umfangreiches geologisches Erkundungsprogramm gestartet. Aufbauend auf bereits vorliegenden Basisinformationen werden nun vertiefte Informationen über den Gebirgsaufbau in den Gebirgsflanken und die Schichtungen im Inntalboden gesucht. Im Vordergrund steht dabei die Frage nach den Grund- und Bergwasserverhältnissen, die Charakteristik und Verbreitung von Lockermaterial sowie die Abgrenzung verschiedener geologischer Strukturen im Festgestein. Die ÖBB-Ingenieure werden sich in den kommenden Monaten auf zwei Untersuchungsräume konzentrieren.
Mehr als zwei Kilometer Bohrkerne
Für die bereits mit der Region fixierte Trasse zwischen Schaftenau und Kundl werden bis zu 52 Bohrungen durchgeführt. 40 davon befinden sich in der Talflur mit Bohrtiefen zwischen 15 und 60 Meter. 12 weitere Bohrungen mit einer maximalen Bohrtiefe von 110 Meter sind im Bereich Angerberg geplant. Insgesamt werden so mehr als 2.200 Meter „Bohrkerne“ – also Material aus dem Untergrund beziehungsweise dem Berginneren – gewonnen.
Untersuchungen für grenzüberschreitenden Abschnitt
Der zweite Untersuchungsraum bezieht sich auf den grenzüberschreitenden Planungsabschnitt nach Bayern. In Abstimmung mit der Deutschen Bahn werden in dieser frühen Planungsphase auf österreichischem Staatsgebiet zwischen Kufstein und Erl sieben Bohrpunkte untersucht. Parallel dazu startet auch die Deutsche Bahn ein mehrmonatiges Untersuchungsprogramm mit rund 30 Bohrpunkten. Hier geht es vor allem um eine gesamthafte vertiefte Untersuchung des Planungsraumes. Erst in einem späteren Planungsschritt werden im Grenzraum Deutschland – Österreich konkrete Trassenvorschläge ausgearbeitet. Zu allen geplanten Bohrpunkten schließt die ÖBB vertragliche Vereinbarungen mit den Grundstückseigentümern. Je nach Bohrtiefe liegt der vorübergehende Grundbedarf bei 100 bis 200 Quadratmeter. Basis der Untersuchungen ist eine behördliche Genehmigung. Die meisten privatrechtlichen Vereinbarungen sind bereits unter Dach und Fach, zu manchen Bohrpunkten erwarten die ÖBB eine Einigung in den kommenden Wochen.
Bohrung auch für Tunnel unter dem Inn, Ergänzung durch Geophysik
Im Februar erwartet die Messingenieure im Auftrag der ÖBB eine besondere Herausforderung. Am Gebiet der Gemeinde Breitenbach soll eine Bohrung im Inn durchgeführt werden. Dabei werden das Bohrgerät sowie die erforderlichen Gestänge per Floß in Position gebracht. Ziel dieser Maßnahme ist, die Möglichkeit zum Bau eines Eisenbahntunnels unter dem Inn vertieft zu untersuchen. Bohrungen sind wie Nadelstiche ins Gebirge. Die erwarteten Erkenntnisse werden deshalb durch geophysikalische Messreihen ergänzt. Dabei legen Messingenieure Kabel auf dem Boden aus. Diese Messen die Spiegelung von Impulsen aus dem Untergrund. Aus den Messreihen können Fachexperten ein dreidimensionales Modell der Geländeschichten erstellen. Das gesamte geologische Untersuchungsprogramm wird sowohl in Österreich als auch in Deutschland bis Jahresmitte 2018 abgearbeitet.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.