die eco telfs trauert
Nachruf zum Heimgang von OStR Dipl.-Volkswirt Mag. Peter Lobisser

Wenn wir Menschen begegnen, stellen sich oftmals Bilder aus einer gemeinsam erlebten Vergangenheit ein. Nicht selten enthalten diese Bilder einen unverwechselbaren Teil der Persönlichkeit des Gegenübers. Werden sie als schön empfunden, trifft das Lächeln beim Zusammentreffen verstärkt auf die Freude. Bei meiner Begegnung mit Peter Lobisser kam mehr als einmal folgendes Bild ans Licht:

Ende der Sommerferien. Drei Herren auf ihrer regelmäßig anderswo stattfindenden Erkundungsfahrt durch das schöne Österreich. Diesmal angestrebtes Ziel: Südsteiermark. Zeit: ein Samstagvormittag.
Wir, Peter, mein Schwiegervater und ich, schlendern durch Leutschach. In einem abgelegenen Teil des Ortes beobachten wir über den Zaun ein Paar. Der Mann verputzt gerade die Außenwand des nicht gerade großen Hauses. Die neben ihm stehende Frau sieht uns erwartungsvoll an.
Peters rechter Mundwinkel verschiebt sich nach unten. Gehalten wird diese äußerste Partie von verschmitztem Lächeln:
Zur Frau: "Tuat a leicht pfuschen?"
Warmherzige Antwort der Frau: "Na, na, dös is mei Mo."
Peter: "Aha. Wenn dös so ist, dann muas sie (!) ihm oba a guat´s Mittagessn mochn. Was gibt´s denn?"
Antwort der Frau: "Hascheeknödl mit Holzbotti-Sauerkraut."
Peter zu mir: "Hosch keart, Güntha, a s ü d s t e i r is c h e Spezialität!"

Bei den letzten zwei Worten richtet sich Peters Blick erwartungsvoll auf die Frau. Und die tut genau das von ihm offenkundig Erwartete. Mit schwungvoller Armbewegung in die Luft gebietet sie uns nach kurzer Überlegung: "Kumt´s eina, Buabn (~55/45/35 Jahre). I moch a poar extra Knödl fia eich."

Allein aus diesem Beispiel wird deutlich, weshalb unserem lieben Verstorbenen nicht nur die Fähigkeit zum Obmann des Tourismusverbandes "tirolmitte", des Platzsprechers beim Pfingstturnier oder des Vizepräsidenten des Vereins "Lebenshilfe Tirol" auf den Leib geschneidert war. Auch als Lehrer begleitete ihn stets die Gabe, mit Menschen rasch und unvoreingenommen in Kontakt zu treten, sich für sie und ihre Anliegen zu interessieren, ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie sich aus Zwängen befreien und frei entfalten können. Und das immer unter den Vorzeichen eines tiefsinnigen Humors und einer großen Bandbreite von Gefühlen, die dem erzieherischen Wirken gerecht wurden. Das Unterrichten war für Prof. Peter Lobisser somit immer auch ein Weg zu sich selbst. Er verstand seinen Beruf als Berufung und war schon deshalb stets bemüht, den Puls der Zeit zu erfühlen und das Erfühlte wohlbedacht und gekonnt seinen Schülern als Anregung zu vermitteln. Langeweile während seiner Stunden waren ihm und seinen Schülern fremd.

Peter, du wolltest in deinem Leben immer Türen öffnen, Geschichten erzählen, an Plätze führen, die sonst, wie du im Vorwort des Magazins "tirolmitte" schreibst, verborgen bleiben. Nun befindest du dich auf einem Weg, der dich geradewegs dorthin führt, wo das Licht und die Herrlichkeit Gottes ist. Von dort wird die Erinnerung an dich beständig bei uns eintreffen.

Günther Eigentler
langjähriger Lehrerkollege an der eco telfs

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