Die Bierbrauerei im Wohnzimmer

Braumeister Pepi Suitner kostet sein Josephus Bräu
8Bilder
  • Braumeister Pepi Suitner kostet sein Josephus Bräu
  • hochgeladen von Julia Scheiring

ZIRL (jus). Wo andere eine Kaffeemaschine oder Brotschneidemaschine haben, steht bei Pepi Suitner zuhause etwas anderes: eine vollautomatische, computergesteuerte Kleinbrauanlage. Seit zirka 20 Jahren braut der Zirler hier sein "Josephus Bräu", das hauseigene Bier. Die Idee entstand noch in Niederösterreich, wo er zuvor arbeitete, und wurde in Tirol umgesetzt: "Das Bier ist als meine Sozialleistung gedacht. Ich habe noch keinen Liter davon verkauft", erklärt Suitner. Dabei soll es auch bleiben. Das Bier wird ausschließlich für den Eigenverbrauch und als Geschenk hergestellt.

Teurer Spaß

Die Kleinbrauanlage, die im Wohnzimmer steht, besteht aus einem Sud- und einem Läuterkessel. Dort erfolgt das Maischen, das Abläutern und das Sieden und es entsteht die Süßwürze. Diese wird nach dem Abkühlen in Gährbottichen in offener Vergährung zu Jungbier vergoren. Danach wird es zur Reifung in Fässer abgefüllt und gekühlt. Nach zirka sechs bis acht Wochen ist es trinkfertig und wird in Ausschankfässer umgefüllt, die ebenfalls gekühlt gelagert werden. Die ganze Anlage inklusive Kühlraum und Kühlpult kostet in etwa 70.000 Euro.

Malz, Hopfen, Hefe und Wasser

Ganz wichtig ist, dass das Bier gekühlt wird: "Ich verwende ausschließlich Zutaten aus biologischem Anbau. Mein Bier wird weder filtriert noch pasteurisiert", erklärt der Braumeister. Das wirkt sich auf die Haltbarkeit aus. Gekühlt hält das Bier zirka ein halbes Jahr, ist es aber einmal warm geworden, höchstens eine Woche. Suitner hält sich auch an das bayrische Reinheitsgebot von 1516. Das besagt, dass zum Bierbrauen ausschließlich Hopfen, Wasser, Hefe und Malz verwendet werden dürfen.  Aber nicht nur die ausschließlich natürlichen Zutaten unterscheiden das Josephus Bräu von einem Industriebier. Auch die Kohlensäure ist anders, erklärt der Hobby-Braumeister: "Die Kohlensäure ist im Zuge der natürlichen Gärung ins Bier gekommen. Ich stoppe den Gärungsprozess, wenn noch ein bisschen Restzucker im Jungbier ist. Der Zucker wird in Alkohol und fein prickelnde Kohlensäure umgewandelt." Industriebier werde hingegen ganz vergoren, die Kohlensäure wird erst im Nachhinein hinzugefügt. "Deshalb wirkt mein Bier prickelnd im Abgang - fast wie ein Champagner", meint der Braumeister.

Für besondere Anlässe

Früher hat Pepi Suitner mehr Bier hergestellt: Pils, Altbier, Weißbier und andere Sorten - und das bis zu 30 Mal pro Jahr. Heute beschränkt er sich auf seine Lieblingssorte, das Weißbier und braut nur mehr ein paar Mal pro Jahr. Pro Sud entstehen in etwa 80 Liter Bier. "Obwohl ich immer die gleiche Grundrezeptur verwende, ist jedes Bier ein bisschen anders", schmunzelt Suitner. Gelernt hat er das Brauen durch Lesen und probieren. Seine Zutaten bekommt er von Firmen in Österreich und Bayern.
So wie Suitner braut, machen es heute nur mehr ganz wenige. Anders als früher, als es noch viele kleine örtliche Brauereien gab. Die wurden aber von den großen verdrängt und in denen muss es schnell gehen. "Die Leute sind heute leider an Industriebier gewöhnt, aber mein Bier schmeckt ihnen meist besser, weil es feiner im Abgang und spritziger ist", ist Suitner überzeugt. 

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.