Soziale Einrichtungen in Telfs
"Kooperieren und Kommunizieren"

Bäckerei Waldhart hat einiges übrig für die Bedürftigen. | Foto: © RK Telfs
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  • Bäckerei Waldhart hat einiges übrig für die Bedürftigen.
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Soziale Einrichtungen sind auf Spenden vom Handel angewiesen, doch der Gürtel wird auch hier enger.

TELFS. Seit 2005 verteilt das Rote Kreuz Telfs zusammen mit der Vinzenzgemeinschaft Telfs kostenlos Lebensmittel an sozial Benachteiligte sowie Bedürftige an der Armutsgrenze. Ab Herbst gibt es einen weiteren Anbieter: Der Sozialmarkt "Soogut" eröffnet eine Filiale in Telfs  (Hier zum Bericht:  Bedarf an Sozialmarkt in Telfs).
Es gibt Sorgen bei der bestehenden rein ehrenamtlichen Einrichtung von Vinzenzgemeinschaft und Rotem Kreuz, dass der Handel dann nicht mehr alle ausreichend bedienen kann.

"LebensMittel" seit 2005

Jeden Samstag verteilt die Vinzenzgemeinschaft in Telfs Lebensmittel an sozial bedürftige Menschen aus der Region, und die Bedürftigen werden immer mehr. Mit entsprechendem Nachweis können diese Leute jeden Samstag ab 18:30 Uhr in der Bahnhofstraße 4 Lebensmittel abholen. Es ist schon zu einem sozialen Treffpunkt geworden. "Die Leute treffen sich zum Gespräch schon vor der Öffnung", berichtet Daniel Struggl, Rot Kreuz-Bezirksgeschäftsführer in Telfs.
Seit 2005 arbeitet die Vinzengemeinschaft mit dem Roten Kreuz zusammen, um diese Aktion am Laufen zu halten, sind damit landesweit Pioniere bei diesen sozialen Leistungen.
Vieles wird vor Ort gesammelt, erklärt Struggl:

"Unsere ehrenamtlichen MitarbeiterInnen machen jeden Samstag die Tour zu den Supermärkten, Bäckereien oder auch Marktstandbetreibern, holen kostenlos Waren ab, auch Drogerien bieten manchmal Pflegeprodukte an."

Meist sind es Waren kurz vor dem Ablaufdatum, aus Überproduktionen oder auch Spenden. Doch diese Waren werden immer mehr zur "Mangelware", denn der Handel kauft gezielter ein, gibt Pakete kurz vor Ladenschluss günstig ab und will von sich aus den Müllberg klein halten und weniger entsorgen.

Spenden werden Mangelware

Damit bleibt auch weniger für die sozialen Abnehmer übrig, wie Struggl feststellt:

"Wir müssen schon auf Spenden zurückgreifen und teilweise Produkte zukaufen, um das Angebot für die Bedürftigen aufrecht zu erhalten."

Dass ab Herbst nun ein weiterer Anbieter in Telfs eröffnet, ein Sozialmarkt, betrieben von der gemeinnützigen soogut Sozialmarkt GmbH aus Niederösterreich, der ebenso das armutsgefährdete Klientel anspricht, stößt bei allen auf Verständnis, aber auch Sorgen machen sich breit. "Da wird schon der Handel aktiv angegangen, Lebensmittel bereit zu stellen", meint Struggl. Bei der Sozialmarkt-Kette "soogut" sind nicht nur Ehrenamtliche, sondern auch hauptberufliche "EinkäuferInnen" tätig, die den selben Markt nutzen und Waren für sich beanspruchen. Die Gemeinde unterstützt den neuen Sozialmarkt zudem mit einer Anschubfinanzierung, auch das Land Tirol soll mit fördern.

Dass „Soogut“ seine Bezugsquellen österreichweit hat und sich mit der Telfer "LebensMittel-Aktion“ nicht überschneidet, meint Bgm. Christian Härting. Doch Struggl macht klar, dass auch die Telfer Einrichtung über das Netzwerk des ÖRK und der „Team Österreich Tafel“ österreichweit mit kostenfreien Lebensmittelspenden unterstützt wird. Die Quellen sind daher vielfach die selben. "Wir tun uns zunehmend schwerer, Lebensmittel für unsere Aktion zu erhalten", so Struggl. Er selbst kann den Bedarf für so einen Sozialmarkt durchaus nachvollziehen, aber es sollte kooperativ ablaufen:

"Man sollte hier aktiv kooperieren und kommunizieren und zusammenarbeiten, damit jeder sein Angebot aufrecht erhalten kann, und Dinge abgeben kann, wovon er zu viel hat. Schließlich geht es bei jeder Sozialaktion um die Bedürftigen, nicht um den jeweiligen Betreiber“.

Bis zur Eröffnung des "Soogut"-Marktes im Herbst hoffen alle auf eine koordinierende Stelle, damit alle genug haben.

Bäckerei Waldhart hat einiges übrig für die Bedürftigen. | Foto: © RK Telfs
Es braucht viele helfende Hände für die Aktion. | Foto: © Vinzenzgemeinschaft Telfs
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