Nordische Ski-WM 2019 in Seefeld
Millionen-Rückforderung des Bundes stehen im Raum

Die WM2019 in Seefeld war ein Erfolg für Sportler/innen und den Tourismus, vor allem konnte so die Infratruktur von WM-Anlagen bis zum Bahnhof erneuert werden. Während der Austragung der WM2019 in Seefeld erschütterte allerdings ein Doping-Skandal den WM-Ort, danach folgte ein "Millionen-Finanz-Fiasko".
  • Die WM2019 in Seefeld war ein Erfolg für Sportler/innen und den Tourismus, vor allem konnte so die Infratruktur von WM-Anlagen bis zum Bahnhof erneuert werden. Während der Austragung der WM2019 in Seefeld erschütterte allerdings ein Doping-Skandal den WM-Ort, danach folgte ein "Millionen-Finanz-Fiasko".
  • hochgeladen von Georg Larcher

Die Nordische Ski-WM 2019 in Seefeld war ein Erfolg für Sportler/innen, für den Tourismus in der Region und für die Veranstalter. Die finanziellen Nachwehen quälen die Gemeinde aber weiterhin. Jetzt ist von Millionen-Rückforderung des Bundes die Sprache, es geht um den Deal rund um das neu errichtete "Technical Center" u.a. für die Loipen-Präparation sowie Beschneiung. Oppositionspolitiker fordern lückenlose Aufklärung und Konsequenzen.

SEEFELD. Der Seefelder Gemeindekasse ist ein Finanzloch von 8 Millionen Euro geblieben, die Landesregierung musste schon 2 Millionen Steuergeld zuschießen. Jetzt droht der Bund aber mit einer Rückforderung in Millionenhöhe, nachdem er die Förderungen genau durchleuchtet hat. Stein des Anstoßes ist ein 3-Millionen-Darlehensdeal zwischen der Gemeinde Seefeld und dem Tourismusverband. Für das Darlehen erhielt der TVB statt Geld das mit Fördergeldern erbaute „Technical Center“ inklusive 4.590 m² Grund. Laut Bund sei dieser Deal entgegen der Verträge passiert, jetzt stehen Rückforderungen von Fördermillionen im Raum.

Bgm. Wackerle: "Jetzt ist wieder was Neues aufgeploppt."

Für Bgm. Markus Wackerle ist es wieder etwas Neues, was hier aufgeploppt ist, und er gibt sich überrascht:

"Wir wollten das alles abschließen, dachten an den positiven Abschluss, jetzt starten wir von Neuem. Wir haben schon gewusst, dass es Vertragschwierigkeiten gibt, weil gewisse Sachen nicht eingehalten wurden von meinem Vorgänger, der Bürgermeister und Geschäftsführer war und alles alleine gemacht hat. Jetzt gilt es, mit allen gemeinsam, mit Land und Bund, das irgendwie wieder auf Schiene zu bringen. Aber wie, das weiß ich noch nicht. Es wird viele Gespräche geben, ich bin viel am telefonieren, um Klastellung zu bekommen."

Den Kopf in den Sand stecken wird Wackerle nicht, wie er sagt: "Ich bin schon lange in Verbindung mit den Zuständigen, aber wir brauchen bald eine Entscheidung. Wir lassen uns überraschen."

Ex-Bgm. Frießer: "Fachleute haben Verträge formuliert"

Dass er nicht im alles im Alleingang entschieden hat, wie Bgm. Wackerle behauptet, weist der damalige Bürgermeister Werner Frießer zurück: "Es gibt für alles Beschlüsse des Gemeinderates, die auch der damalige Vizebürgermeister Wackerle mitgetragen hat."
Insgesamt wurde ein 28. Mio. Euro Budget beschlossen. Wegen dem Baukostenindex damals gab es eine Erhöhung um 7 %, erinnert sich Frießer. Auch die Beteiligungen von Bund, Land, Gemeinde und Tvb (im Verhältnis 40:40:10:10) machen die Geldflüsse für alle transparent.
Für den damaligen OK-Chef und Bürgermeister Werner Frießer ist damals alles sauber abgelaufen:

"Eine Anwaltskanzlei und zwei Wirtschaftskanzleien haben die Verträge aufgesetzt, es ist ein komplexes Werk, aber alles rechtens. Es sind deshalb auch Fachleute mit der Sache betraut worden",

erklärt der ehem. Ortschef Werner Frießer gegenüber Bezirksblätter und will den Wind aus den Segreln nehmen.
Dass der Bund nun Unregelmäßigkeiten festgestellt haben soll und das prüfen will, nimmt Frießer zur Kenntnis und stellt sich für die Aufklärung ebenso zur Verfügung.
Der Bund und auch das Land waren in den Deal zwischen Gemeinde und TVb nicht direkt eingebunden, aber Frießer meint, dass die Nachnutzung im Vertrag auch so festgehalten wurde. In der Übertragung von einer öffentlichen Körperschaft auf eine andere sieht Frießer kein Problem:

"Es hat hier ja kein Privater profitiert. Der Tourismusverband ist für die Nachnutzung der Infrastruktur verantwortlich."

Volle Aufklärung und Konsequenzen gefordert

"Seit Jahren warne ich bei derartigen Sport-Großveranstaltungen vor den finanziellen Folgen", poltert Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint in einer Presseaussendung weiter:

"Zuerst werden Kosten absichtlich tief angesetzt, um den Zuschlag zu erhalten. Dann wird abgerechnet, ein Finanzloch entdeckt und der Steuerzahler zur Kasse gebeten. Dieses Tricksen und Täuschen schadet den Veranstaltern, den Gemeinden, dem Land, dem Sport und den Steuerzahlern!"

Sint fordert nachvollziehbare Finanzierungs- und Budgetpläne bei Sport-Großereignissen.
Liste Fritz-Klubobmann Sint fordert nun eine lückenlose Aufklärung von Bürgermeister Markus Wackerle, von seinem Vorgänger Werner Frießer, von Sportlandesrat Georg Dornauer und von Ex-Sportlandesrat Josef Geisler.
Auch NEOS-Nationalrätin Julia Seidl und Tirols NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer meinen in ihrer Presseausendung am Mittwoch, 1.2.: „Sollten sich die Vorwürfe des Bundesministeriums bewahrten ist das nicht nur ein Finanzkrimi, sondern ein waschechter Skandal!"
Erleichtert sind NEOS, dass das Ministerium bereits die Prüfung für die mit Bundesgeldern finanzierten Gebäude eingeleitet hat.

„Wir NEOS werden eine Anfrage an den Minister einbringen, um Transparenz und Klarheit in die Sache zu bringen. Zudem stellt sich für mich die Frage, welche Rolle der ehemalige Bürgermeister Frießer und der TVB GF Walser und TVB Obmann Alois Serling gespielt haben. Die WM-Bauten sind ja nicht das erste Mal ein großes Thema“,

definiert Seidl die weitere Vorgangsweise. Ebenso wird Tirols NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer eine Anfrage in den Tiroler Landtag zu diesem Thema einbringen. „Wir werden zu diesem Thema vollste Aufklärung fordern“, gibt sich Oberhofer kämpferisch.

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