Telfer Krampusverein wird 30

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Das dreifache „Krampus-Bäh“ müsste heuer, passend zum anstehenden Jubiläum dieses Vereins, nicht drei sondern dreißig Mal ertönen. Es war nämlich das Jahr 1981, als es der immer noch amtierende Obmann, Elmar Föger, für richtig und wichtig hielt, diese Männertruppe ins Leben zu rufen. Erfahrungsgemäß gibt es ja nicht nur brave Kinder, deshalb war es ein Ding der Notwendigkeit, dem heiligen Nikolaus auch in Telfs einen teuflischen Begleiter zur Seite zu stellen. Das war der Gründungsgedanke von Elmar und bereits im ersten Krampusjahr zählte die Mannschaft acht furchterregende Gesellen. Darunter waren Namen zu finden, die heute immer noch auf der Krampusliste stehen, Thomas Schleicher, Hermann Körber oder Maierhofer Walter. Im Laufe der Zeit wurden die Nachfrage und der Bedarf größer und die Mitgliederzahl konnte steigen. Will man diesem Verein angehören, hat man aber erst eine Aufnahmeprüfung zu bestehen, die durchaus ziemlich höllisch ausfallen kann, meist ein ziemlich feucht fröhliches Fest ist, bis jetzt aber von allen Anwärtern bestanden wurde.

Derzeit sind es im Durchschnitt an die 25 Aktive, unter denen sich auch immer wieder der ein oder andere „Nachwuchs-Krampus“ befindet. Von Anfang an immer am Geschehen beteiligt war Felix Salzlechner, Ehrenkrampus, und jahrelang tätiger Nikolaus, der leider schon verstorben ist. Er war die gute Seele, die jedes Jahr das Rutenbinden übernommen hatte. Mittlerweile werden die Weidenäste in gemütlicher Runde gemeinsam gebunden. Dies ist genauso ein jährlicher Fixpunkt im Krampus-Terminkalender wie die immer wiederkehrenden Bildungsreisen zu anderen Krampusvereinen und zu anderen teuflischen Umzügen. Was auch zu den Vereinstraditionen gehört ist, das “Spalier stehen“ bei den Hochzeiten der Mitglieder. Hier kommt ausnahmsweise auch unterm Jahr mal das Krampuskleid zum Einsatz, egal ob Sommer oder Winter!

Sind dann gegen Ende des Jahres alle Termine erledigt und alle Vorbereitungen getroffen, findet man sich wiederkehrend zur gleichen Zeit in der Zentrale beim Oberkrampus ein, um sich das dunkle Krampusfell überzuziehen, den mit Ruten gefüllten Korb zu schultern, die Kette umzubinden und die langjährigen, fleißigen Helferinnen teuflisch Schminke auftragen zu lassen. Lange wurde das Treiben ja mit schwarzen Gesichtern begangen, bis man im Laufe der Zeit auf die optisch ansprechendere Variante in Rot-Weiß-Schwarz übergegangen ist. In dieser Aufmachung wird jedes Jahr am 5. Dezember der Nikolausumzug durch das Telfer Ortsgebiet begleitet, um danach dem Nikolaus bei den Hausbesuchen zur Seite zu stehen. Man soll sich fürchten, muss aber nicht bangen, denn bestraft wird mit Maß und Ziel und maximal einem kleinen Hieb mit einer der selbst gebundenen Ruten. Denn auch nach 30 Jahren geht es nicht darum, den Kindern mit Schlägen das Fürchten zu lehren sondern sie mit Kettenrasseln und einem Krampus-Bäh ein wenig zu bekehren. Unter Umständen kommt es sogar vor, dass auch die Großen zum Handkuss bzw. zum Krampuskuss kommen und dabei einen tadelnden Schlag auf den unteren Rücken oder etwas teuflische Farbspuren im Gesicht davontragen. Denn es gibt ja nicht nur unartige Kinder!

Und nicht nur deshalb, aber auch darum besteht mindestens noch die nächsten 30 Jahre Bedarf an Telfer Krampussen!

Fotos von Damals und vom 5.12.2011:

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