Interview mit Pettnauer Bgm. Martin Schwaninger
"Wir sind sehr gut aufgestellt"

Bgm. Martin Schwaninger ist zufrieden.
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"Wir sind grundsätzlich zufrieden mit der Entwicklung im Dorf, haben viel umgesetzt und haben einige gute Projekte, die anlaufen", schildert der Pettnauer Bgm. Martin Schwaninger im BB-Interview.

Im Gemeindeamt Pettnau sind auch Post und Kinderbetreuungseinrichtungen untergebracht.
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Pettnau feierte am 21.10. ein Generationenfest unter dem neuen Kultursaal-Vordach, was hat es mit diesem Projekt auf sich?
Bgm. MARTIN SCHWANINGER: Wir haben den 2014 eröffneten Kultursaal mit einem großen Vordach erweitert und wetterfest gemacht. Der Platz darunter bietet sich als Jugendzentrum für Feiern und verschiedenen Freizeitmöglichkeiten an, mit Sitzgelegenheiten, Kletterwand, Turngeräte, ev. gibt es noch Getränkeautomaten. Es ist hier trocken, es kommt Licht herein. Angeschlossen ist ein Foyer mit Küche bzw. Schankanlage. Insgesamt handelt es sich um ein Projekt für unsere Jugendlichen mit pädagogischer Betreuung. Das Personal dafür stellt die Marktgemeinde Telfs. Es soll eine neutrale Person sein, auch als Ansprechpartner für die Jugendlichen, die zu fixen Zeiten alle zwei Wochen anwesend ist. Start war bereits im Mai, es gab bereits mehrere Workshops. Die Jugendlichen haben dabei ihre Wünsche geäußert, darum kümmert sich ein sehr produktiver Auschuss im Gemeinderat. Wir wollten einfach mal etwas für die Jugendliche machen. In das Projekt haben wir über 170.000 Euro investiert, hauptsächlich in die Vordachkonstruktion. Dieses Zentrum wollen wir so besser nutzen und den Leuten weiter öffnen. Das Areal gehört der Pettnauer Kirche und wir haben es als Baurecht gepachtet.

Im Rahmen des 1. Generationenfestes unter dem neuen Vordach des Pettnauer Kultursaales ging auch der 2. Charity-Lauf des SV Pettnau über die Bühne - HIER ZUM BERICHT.

Im Rahmen dieses 1. Generationenfestes unter dem neuen Vordach des Pettnauer Kultursaales ging auch der 2. Charity-Lauf des SV Pettnau über die Bühne.
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Es ist ein riesiges Zentrum für so eine kleine Gemeinde geworden, was befindet sich hier alles?
Der Außenbereich rund um dieses Zentrum bietet viel Platz für Kinder und Jugendliche zum Austoben mit einem eigenen Kinderspielplatz. Auf dem Areal befinden sich auch Volksschule, ein Turnsaal, der auch als Kultursaal für Theater, Bälle und verschiedene Veranstaltungen genutzt wird. Beim Kultursaal ist auch eine Photovoltaik-Anlage mit 60 KW peak geplant für diesen Herbst. Damit wollen wir den Kultursaal mit Strom versorgen und damit auch die Grundweasserwärmepumpe betreiben.
Ein Basketballkorb, Volleyballplatz, Tischtennis und Fußballplatz ergänzen das Angebot auf dem Areal. Die Pettnauer Fußballer spielen ja in Hatting, dafür haben wir uns auch dort an den Investitionen beteiligt. Auch die Feuerwehr und Musikkapelle sowie Landjugend haben hier ihren Platz. Für die Feuerwehr gibt es übrigens 2024 ein neues Fahrzeug um 490.000 Euro.

Wie steht es um die Kinderbetreuung im Dorf?
Kindergarten und Kinderkrippe sowie ein Hort befinden sich beim Gemeindehaus, dort haben wir auch einen eigenen Spielplatz, wir sind hier insgesamt sehr gut aufgestellt. Wir machen jährlich eine Bedarfserhebung bei den Bürger/innen, und richten uns darauf ein. Wir haben sogar Plätze frei, die die umgebenden Gemeinden nutzen und ihre Kinder bei uns betreuen lassen. Der Bewegungsraum im Kindergarten erhielt zudem einen neuen Bodenbelag mit Fußbodenheizung.

Gibt es weitere größere Projekte in der Gemeinde?
Wir bereiten den Bau eines großen Gemeindelagers beim Römerweg vor, das ist entlang der Felswand - gedacht auch als Erweiterung des Bauhofes. Hauptfunktion des Lagers ist der Schutz vor Steinschlag in diesem Bereich, da mussten wir den Weg wegen eines Steinschlagereignisses dauerhaft sperren. Der Bau erfolgt 2024, dann können wir den geschützten Weg wieder öffnen, den vor allem die Kinder zu den Betreuungseinrichtungen, Kindergarten, -Krippe und Hort nutzen. Unter dem Vordach des Lagers ergibt sich eine etwa 5 m hohe Durchfahrt für Fahzeuge und Fußweg, das mit Kies bedeckt ist und die Steine auffängt.

Der Römerweg in Pettnau ist wegen der Steinschlag-Gefahr gesperrt. Gefahr ist in Verzug. Geöffnet wird der Weg erst dann, wenn hier das neue Bauwerk steht: Die Gemeinde baut ab 2024 ein neues und hoch am Felsen angesetztes Gemeindelager – als Erweiterung des Bauhofes und eben als Schutz vor Steinschlag durch ein mit Kies bedecktes Vordach.
  • Der Römerweg in Pettnau ist wegen der Steinschlag-Gefahr gesperrt. Gefahr ist in Verzug. Geöffnet wird der Weg erst dann, wenn hier das neue Bauwerk steht: Die Gemeinde baut ab 2024 ein neues und hoch am Felsen angesetztes Gemeindelager – als Erweiterung des Bauhofes und eben als Schutz vor Steinschlag durch ein mit Kies bedecktes Vordach.
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Ein großes Projekt ist auch der Glasfaserausbau im Gemeindegebiet. Die Gemeinde ist sehr weitläufig, etwa 650 Gebäude müssen langfristig angeschlossen werden, das ist vor allem eine große finanzielle Herausforderung. Wir sind für das Glasfasernetz verantwortlich, wie auch bei Kanal und Wasserversorgung, und bekommen dafür Förderungen von Land und Bund. Wir bewerben uns für die 75% Fördersumme. Wir errichten eine Ortszentrale mit der gesamten Hardware, die dann von den Providern genutze wird, sie schließen dann die Verträge mit den Bürgern ab.

Die weitläufige Gemeinde - hier der Blick auf das Vereinszentrum von der Leiblfinger Kirche Hl. Georg aus - stellt sich bei Infrastrukturprojekten als eine große Herausforderung heraus.
  • Die weitläufige Gemeinde - hier der Blick auf das Vereinszentrum von der Leiblfinger Kirche Hl. Georg aus - stellt sich bei Infrastrukturprojekten als eine große Herausforderung heraus.
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Leistbares Wohnen ist ein Dauerthema, wie ist Pettnau hier aufgestellt?
Ganz oben bei uns steht ja auch die Wohnraumbeschaffung für die Einheimischen, hauptsächlich Eigentum oder Miete, Mietkauf ist ein weniger nachgefragtes Modell.
Die Wohnungseigentum WE errichtet derzeit beim Mitterweg drei Reihenhäuser und zehn Wohneinheiten. Es sind Top-Wohnungen, alles maximal wohnbaugefördert mit ca. 37,5%. Es sind noch Wohnungen frei. Bei der Bedarfserhebung war das Interesse groß, dann sind einige leider abgesprungen, es haben einige wohl zu wenig ernst genommen.
Es ist jetzt die zweite Bauphase nach der Kapellensiedlung, wo wor zehn Jahre zuvor begonnen haben. Die erste Bauphase am Mitterweg wurde 2021 von der WE abgeschlossen, da hat die Gemeinde von den 17 Wohnungen sechs kleinere Wohnungen gekauft für soziale Zwecke, für bedürftige Bürger/innen, auch mit betreutem Wohnen kombinierbar.
In der Nachbarschaft zum derzeitigen Wohnbauprojekt haben wir zudem eine Vorsorgefläche für den Zukünftigen Wohnbau in Gemeindeigentum. Es könnten 12 Parzellen werden. Das wird ganz nach Bedarf verbaut. Das Grundstück ist bereits voll erschlossen, sogar mit Glasfaserleitung und mit Grundwasserwärmepumpe.

Merkt man in Pettnau auch den Zuzug, durch die Nähe zur Stadt?
Zuzug haben wir im Privatbereich, aber als Gemeinde wollen wir das nicht fördern, sonst müssen wir mit der Infrastruktur wieder nachziehen und ständig Geld in die Hand nehmen. Wir spüren das vor allem auch bei der Kinderbetreuung. Die Personalkosten betragen 660.00 Euro, das hat sich seit ich Bürgermeister bin verdoppelt, damals waren es 330.000 Euro - allein nur für die Kinderbeteeuung.

Pettnau hat einen neuen Nahversorger, unterstützt auch durch die Gemeinde. Wie läuft’s?
Das Geschäft "Nahflix" beim Gasthof Schaber (Anm. Red: HIER ZUM BERICHT), das ja täglich 24 Stunden geöffnet ist, wird sehr gut angenommen. Die Frequenz dort nimmt immer mehr zu, das freut auch den privaten Betreiber. Die Gemeinde unterstützt das Vorhaben die ersten zwei Jahre mit einem finanziellen Beitrag, vor allem wollen wir dass es sich als sozialer Treffpunkt etabliert. Es ist zwar ein Treffpunkt geworden, aber weniger für SeniorenInnen, so wir wir uns es vorgestellt haben, sondern mehr für Jugendliche. Sie schätzen es sehr, dass sie auch Abends und an Wochenenden Zutritt haben. Die Senioren kommen auch, aber wir wollen das noch mehr ausbauen mit Angeboten.

Wie steht es mit dem Verkehr in Pettnau – in vielen Gemeinden ein Dauerthema?
Wir haben Geschwindigkeitsmessgeräte installiert. Die Polizei macht immer wieder Radarkontrollen. Generell ist die Straße wenig befahren, wie Verkehrszählungen ergeben haben. Es fahren auch Mautflüchtlinge durch, aber diese eher gemütlich, um die Landschaft zu genießen. Unter den Schnellfahrern sind meistens nur Einheimische.

Wie steht Pettnau gewerbemäßig und bei den Kommunalsteuern da?
Ich hoffe dass sich bei der Autobahnraststätte etwas tut, es gibt ein neues Konzept und einen Neubau. Größte Arbeitgeber ist auch Spiegl-Transporte, Berchtold Elektro. XXXLutz hat ein Gewerbegrundstück gekauft und plant dort ein Lager und eine Koordinationsstelle für Küchenmonteure. Es sind sonst viele Kleinunternehmer. Pettnau ist mehr und mehr ein Wohngemeinde.

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