Kinderbetreuung: Schließungen stoßen auf Kritik
Platz für Kinderkrippen-Gruppen und Radbrücke auf Schiene

Mehr Kinderkrippen-Plätze für Zirler: GV Pichler und Bgm. Öfner.
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Vereins-Subventionen, Bildung und auch eine neue Radbrücke waren Themen bei der Gemeinderatssitzung vorige Woche in Zirl.

ZIRL. Nach der Corona-Zeit dürfen die Bereiche Soziales, Wirtschaft, Kultur, Sport und Bildung weiterhin mit den bisherigen Zuschüssen ohne nennenswerte Einschränkungen rechnen, wie Bgm. Thomas Öfner erklärt.

Radweg mit Inn-Brücke

Stolz ist Öfner auf ein Projekt, das über die Region hinaus Bedeutung hat und von Zirler Seite nun weiter forciert wird: Eine vom Land geförderte Studie zu einer Radverbindung Leithen – Eigenhofen und eine Brücke über den Inn (etwa auf Höhe der Müllsammelinsel Eigenh.) nach einer Idee der Dorfgemeinschaft Eigenhofen und Mike Winkler, die auch mit Landesförderung realisiert werden soll. Unterstützt wird das Vorhaben von den Tourismusverbänden Seefeld und Innsbruck/Feriendörfer sowie Gemeinden Zirl, Reith b.S., Seefeld und Scharnitz. Für den Radweg wurden weitere Schritte zur Einreichplanung beschlossen, so Öfner: "Für die Brücke haben wir noch keinen Plan, aber eine Zusage des Landes, die das Projekt mit 70% der Kosten fördert." Öfner rechnet mit einem Baustart ab 2024.

Drei Standorte für Kinderkrippen

Eine Lösung wurde auch für zwei weitere Kinderkrippen-Gruppen beschlossen: Das Haus Bühelstraße 20 wird ab September zwei benötigte Gruppen aufnehmen, die Marktgemeinde übernimmt für die Räumlichkeiten die Pacht. Bereits 2005 war hier eine Gruppe für 6 Jahre untergebracht, erklärt Ausschuss-Obfrau GV Iris Pichler: "Damit haben wir in Zirl Platz für rund 100 Kleinkinder an drei Standorten: 60 in den drei Gruppen beim FamBoZi und beim Marktplatz und ab September 38 oben in der Bühelstraße." Möglich machen das die Förderungen des Landes, erklärt Öfner, welche die 150.000 €-Investition (Adaptierungskosten) großteils übernehmen: "Nur so trauen wir uns drüber, diese Ausgaben zu stemmen." Der Beschluss wurde einstimmig gefasst.

"Für Zirl", Grüne beschließen: Keine Kinderbetreuung zum Ferienende

Der Zirler Gemeinderat hat letzten Mittwoch mit einer knappen Mehrheit von 10:9 Stimmen eine massive Änderung der Kinderkrippen-, Kindergarten- und Hortordnung beschlossen. Die Opposition – Zukunft Zirl, Zirl Aktiv sowie die MFG und eine Stimme der SPÖ – stimmten gegen die Änderungen.
Insbesondere die Regelung bezüglich der Schließung aller Betreuungseinrichtungen zum Ende der Sommerferien wird kritisch betrachtet. VBgm.in Iris Zangerl-Walser betont:

"Zirl hat in den letzten knapp 15 Jahren viel in den Ausbau der Kinderbetreuung - sowohl in die Infrastruktur, als auch ins Personal, investiert. Dass die Zirler Familien dennoch den überwiegenden Großteil ihrer Urlaubsplanung an einheitliche Schließ-, Urlaubs- und Grundreinigungszeiten der Gemeindeeinrichtungen anpassen müssen, setzt jene unter Druck, die nicht auf ein großes Netzwerk an Helfenden zurückgreifen können."

so Zangerl-Walser weiter:

„Wir fordern Flexibilität von den Eltern ein - aber machen Rückschritte im Angebot! Die Gemeinde bestimmt somit im Jahr 2023 über 17 Urlaubstage aller Eltern mit Kindern in den öffentlichen Betreuungseinrichtungen!"

Die Umsetzung eines ganzjährigen „Minimalbetriebs“ mit einer Gruppe in den gesamten Sommerferien, der wenig genutzten Zeiten um Weihnachten sowie an den Fenstertagen muss angestrebt werden, ein niedrigschwelliges Angebot hilft vor allem Familien, wo beide Eltern berufstätig sind, sowie Alleinerziehenden.

„Die Vereinbarkeit Beruf und Familie sollte in unserem Heimatort nicht nur für knappe 49 Wochen im Jahr Prämisse sein, sondern tatsächlich ganzjährig gelten. Wir sehen Gemeinden, wo im Kalenderjahr gesamt fünf Schließtage reichen. Eltern, die im Handel, Tourismus, der Pflege arbeiten, werden dadurch massiv entlastet. Ihren Urlaub verbringen sie dennoch gerne mit ihren Kindern - dann, wenn sie es wollen und brauchen!“

zeigt auch Gemeinderätin Victoria Rausch kein Verständnis für die beschlossenen
Änderungen: "Ganzjährig soll auch ganzjährig sein. Eine bedarfsorientierte Betreuung, ganzjährig auch in Schulferienzeiten, muss ermöglicht werden. Die allgemeinen Schließzeiten sollten auf ein Minimum reduziert, nicht weiter ausgedehnt werden! Wir schätzen die Arbeit der Pädagog*innen, Assistent*innen in der Kinderbetreuung sowie aller Reinigungskräfte und Helfer*innen. Die Hauptaufgabe der Gemeinde im Bezug auf Vereinbarkeit Beruf und Familie sehen wir jedoch im Bereich der Dienstleistung gegenüber den Zirler Familien. Daher fordern wir die SPÖ-Gemeindeführung auf, die Wahlversprechen im Bezug auf den Zugang zur Kinderbetreuung für alle auch umzusetzen!"

Bürgermeister Öfner: "Vorzeigegemeinde"

Der Zirler Bgm. Thomas Öfner erklärt zur Kritik der Oppositionsfraktionen, dass die Marktgemeinde sich nach dem anerkannten Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf (VIF) richtet: "Ein anerkannter Indikator für familienfreundliche Kinderbetreuungseinrichtungen ist der Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf (VIF), der von der Arbeiterkammer Wien ausgearbeitet wurde."
Die Eckpunkte der VIF-Kriterien, die Zirl laut Öfner alle erfüllt, sind:
· mindestens 45 Stunden pro Woche (Montag bis Freitag) geöffnet (Zirl: 50 h in der Kinderkrippe, 55 h im Kindergarten)
· an 4 Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden geöffnet (Zirl: 10 h in der Kinderkrippe, 11 h im Kindergarten)
· Angebot eines Mittagessens.
· maximal 5 Wochen im Jahr geschlossen.

Öfner weiter dazu:

"Für Zirl können wir also festhalten, dass alle Kriterien in unserer Marktgemeinde seit Jahren erfüllt bzw. übererfüllt werden und Zirl daher, im Gegensatz zu den meisten anderen Gemeinden in Tirol und Österreich, als Vorzeigegemeinde in Sachen Kinderbildungseinrichtungen angesehen werden kann."

Die aktuelle Beschlussfassung zur Adaptierung der Schließzeiten in den Zirler Kinderbildungseinrichtungen erfolgte auf Basis einer entsprechenden Vorberatung im Ausschuss für Bildung und Familie, in dem auch die ÖVP vertreten ist und deren Ausschussmitglied bei den Beratungen zu diesem Tagesordnungspunkt anwesend war, erklärt der Bürgermeister weiter: Die Ausschussempfehlung erfolgte einstimmig!

"Die Beratungen zu den Schließzeiten waren auch von dem Anliegen getragen, unseren Kindern im Jahresablauf auch eine Pause vom Besuch unserer Kinderbildungseinrichtungen zu ermöglichen. Dies wird ebenfalls pädagogisch sinnvoll und im Sinne von „Erholung“ wertvoll gesehen",

so Öfner:

"Uns ist bewusst, dass dies auf Seiten der Eltern – Stichwort Urlaub – eine zusätzliche Herausforderung bedeutet. Was bedeutet die beschlossene Regelung jetzt KONKRET?
Die Anzahl der Schließtage bleibt durch den GR Beschluss gegenüber den Vorjahren UNVERÄNDERT! Es erfolgt lediglich eine UMSCHICHTUNG bzw Kompromierung der Schließzeiten, sodass künftig in den Sommerferien EINE WOCHE (Freitag bis Freitag) geschlossen bleibt. Im Kalenderjahr 2023 bedeutet das also eine Schließzeit von Freitag, 01.09. bis Freitag, 08.09.2023."

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