Krach in der Volkspartei in Telfs
Vinzenz „Viz“ Derflinger verlässt Gemeinderat
TELFS. Der Telfer Gemeinderat Vinzenz „Viz“ Derflinger (ÖVP) hat sich in der Sitzung des Ortsparlamentes am 3. September 2020, überraschend aus dem Gemeinderat zurückgezogen. Der 69-Jährige war seit 2016 Mitglied der dreiköpfigen ÖVP-Fraktion. Auf die Frage des Bürgermeisters „und wer nimmt deinen Platz ein“ antwortete er „Weiß ich nicht!“
Als sich Derflinger beim Tagesordnungspunkt „Nachtragsvoranschlag“ zu Wort meldete, erklärte Derflinger unerwartet seinen Rücktritt. Offenbar war auch GV Angelika Mader nicht informiert. Sie führt seit der Wahl 2016 die Fraktion mit Derflinger und GR Güven Tekcan an, die allerdings selten Einigkeit zeigte.
In dieser Sitzung kam es auch zum Eklat wegen einem Antrag von GV Mader unter dem Titel "Telfer Blut - für Telfs heißt aus Telfs" – Bericht dazu hier online: Krach in der Telfer VP-Fraktion
Schritt mit Gattin besprochen
Derflinger erklärt, er habe sich mit seiner Gattin besprochen und diesen Schritt gesetzt. Offiziell meinte der scheidende Kommunalpolitiker, er wolle nicht mehr mit ansehen, wie man mit seinen früheren Freunden und Arbeitskollegen umgehe. Als Wirtschaftshof-Mitarbeiter war er bis zu seinem Eintritt in die Kommunalpolitik Personalvertretungsobmann der Marktgemeinde gewesen und spielte offenbar auf den Tochterbetrieb GemeindeWerke Telfs an. Dort steht massiv der Verdacht im Raum, dass einzelne Mitarbeiter bei der „Nachbarschaftshilfe“ wiederholt zu weit gegangen sind.
Bgm. Christan Härting dankte „Viz“ für seine Tätigkeit und kündigte an, bei passender Gelegenheit einen entsprechenden Abschied zu gestalten. Vize-Bgm. Christoph Walch nannte Derflinger trotz aller Meinungsverschiedenheiten einen fairen und aufrechten Kollegen.
Laut Gemeindeordnung könnte sich Derflinger noch anders besinnen. Rechtsgültig wird der Rücktritt erst nach Ablauf einer Woche.
"Es war früher ein gutes und nettes Auskommen mit allen, das Klima war mal besser", meint Derflinger zur Gemeinderatskultur - vor allem den Umgang der Bürgermeisterfraktion mit anderen, speziell jetzt mit Mader: "Es fällt denen kein Zacken aus der Krone, wenn sie andere etwas mehr einbinden und mitreden lassen, auch Zugeständnisse machen, die Macht geht ihnen nicht verloren." Vor allem der Umgang in den Gemeindewerken mit den Mitarbeitern gefällt Derflinger nicht: "Ich habe mit vielen lange zusammengearbeitet, es ist schade wie jetzt mit ihnen umgegangen wird."
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