Bildung im Abgrund: Warum unser Bildungssystem jetzt mit Netflix konkurriert

Foto: Martin Nyenstad

In einer Welt, in der Instagram das Denken ersetzt, Netflix das Weltwissen liefert und Google den letzten Rest von Interesse an echter Bildung gelöscht hat, scheint das österreichische Schulsystem tapfer gegen den Strom zu schwimmen. Natürlich mit einem ordentlichen Schluck aus dem Bildungsbecher, gefüllt mit viel Gerede und wenig Substanz. Kein Wunder also, dass wir heute eine Generation haben, die „Multitasking“ als Kunstform versteht – allerdings nur in der Kunst des Multitaskens bei sozialen Medien und dem ständigen Ignorieren von Büchern.

Die gute alte Volksschule ist mittlerweile eher ein Bildungs-Themepark, wo Wissen wie eine veraltete Attraktion in einer Ecke vergammelt, während die Schüler lieber in die digitale Achterbahn steigen. Was war noch gleich das Ziel von Bildung? Ah ja, „Selbstständiges Denken und Handeln“. Und heute? Heute wird ein Schüler fast erwischt, wenn er versucht, zu denken – und wird sofort mit einem Tablet besänftigt.

Doch trotz allem gibt es sie noch. Die letzte Hoffnung für Österreichs Bildungssystem. Die absolute Bastion gegen den völligen Verfall des kollektiven Intellekts. Und wer könnte das sein, wenn nicht Sie, die Lehrerin des Jahrtausends?

Frau Dr. Erleuchtet: Der Alptraum jeder Elternvertretung

Mit dem Schwung eines vorbeifliegenden Meteoriten betritt sie den Klassenraum: Frau Dr. Erleuchtet. Ihr Auftritt? So majestätisch, dass selbst die Tafel leise zu weinen beginnt. Sie ist nicht einfach eine Lehrerin – sie ist DER letzte Felsen in einem Meer von Mediokrität. Ihr Wissen ist so tief wie der Ozean – wobei der Ozean ihr nur als warmes Fußbad erscheint.

Während andere Lehrer sich im Dschungel von „differenzierten Lernmethoden“ und „individuellen Förderplänen“ verlieren, kommt Frau Dr. Erleuchtet ins Klassenzimmer, zieht einen Blick auf die Schüler und fragt sich, wie sie diese arme, verwirrte Generation von Träumern, Instagram-Influencern und TikTok-Gurus noch retten kann. Ihr Blick durchdringt den Raum mit der Präzision einer Lasergun, die jede Form von Ablenkung sofort auslöscht. Ihr Wort ist Gesetz. Ihre Strafe ist unendlich. Ihre Geduld? Nun, die ist so enden wollend wie ein Monatsende ohne Gehalt.

Der Widerstand: Verzweifelt, aber glorreich

Natürlich gibt es auch Gegner. Die Eltern, die glauben, ihre Kinder könnten ohne das träge und überholte Konzept von „lernen und arbeiten“ genauso erfolgreich werden – schließlich gibt es doch YouTube! Die Schüler, die nach jeder mühsamen Stunde „Wissenserweiterung“ auf ihren Handys nach der nächsten Tanz-Challenge suchen, als hätten sie gerade ein 10-semestriges Studium abgeschlossen. Und dann sind da noch die Politiker, die das österreichische Bildungssystem mit den selben Ideen reformieren, wie sie auch den Straßenverkehr verbessern: Durch mehr Schlaglöcher und weniger „Fahrprüfung“. Sie alle sehen in Frau Dr. Erleuchtet nur eine lästige Erinnerung daran, dass der Mensch mehr zu tun hat, als nur durch die digitale Welt zu scrollen.

Doch sie bleibt standhaft. Frau Dr. Erleuchtet ist der letzte Widerstand gegen die Dunkelheit der Unwissenheit. Denn in einer Welt, in der „Fragen stellen“ als Anzeichen für Unhöflichkeit gilt und „den richtigen Moment abpassen“ als hohe Kunst verstanden wird, bleibt ihr einziges Ziel klar: Sie wird alles tun, um diese Kinder vor der Idiotie der Zukunft zu retten. Auf ihre Weise, natürlich.

Buchankündigung: „Lehrerin – Die Allmächtige“ von Martin Nyenstad

In seinem neuen Buch „Lehrerin – Die Allmächtige“ wirft Martin Nyenstad einen knallharten, satirischen Blick auf die Institution „Schule“ und eine Lehrerin, die aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Frau Dr. Erleuchtet ist nicht der strahlende Held, den viele im Bildungssystem zu finden hoffen, sondern vielmehr das leuchtende Symbol für alles, was mit der „alten Schule“ schiefgelaufen ist. Sie lebt in der festen Überzeugung, dass die Welt seit den 80er Jahren stehen geblieben ist und hält an veralteten Methoden fest, die mehr Schaden als Nutzen anrichten.

Das Buch beleuchtet, wie Frau Dr. Erleuchtet mit einem festgefahrenen pädagogischen System kämpft, das weder den Schülern noch der modernen Welt gerecht wird. Ihre Vorstellungen von Disziplin und Wissen sind so rückständig, dass sie beinahe zu einer Karikatur der Vorstellung von „guter Bildung“ werden. Ihre Vorstellung von „Erziehung“ gleicht eher einem militaristischen Drill, bei dem jegliche Kreativität und Selbstbestimmung der Schüler als „unzuverlässig“ abgetan werden.

Nyenstad kritisiert die verkrusteten Strukturen der Bildungswelt, in der Lehrmethoden, die längst in den Ruhestand gehören, noch immer in den Klassenzimmern dominieren. Der Roman zeigt, wie eine Generation von Lehrern, die in der Vergangenheit verhaftet ist, verzweifelt versucht, ein System zu retten, das längst überholt ist, während die Schüler die wahre Welt längst hinter sich gelassen haben – und sich vielmehr in der digitalen Ära behaupten müssen.

„Lehrerin – Die Allmächtige“ ist eine bitterböse, aber humorvolle Satire über die veralteten Ansichten und Methoden, die das Bildungssystem prägen – und wie der Versuch, in der Vergangenheit zu leben, die Zukunft der Schüler gefährdet. Ein Muss für alle, die sich fragen, warum das Bildungssystem nicht nur von außen, sondern auch von innen dringend reformiert werden muss.

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