Sommergespräche Annaberg
"Ein reines Chaletdorf ist keine Lösung für mich"
Bürgermeister Martin Promok über die Wirtschaft, den Schulausbau und wie es mit dem Tourismus weitergeht.
ANNABERG-LUNGÖTZ. Martin Promok (SPÖ) ist seit 2019 Bürgermeister von Annaberg-Lungötz. Die Doppelgemeinde zählt 2.226 Einwohner.
REGIONALMEDIEN: Die Volksschule und der Kindergarten sollen auf neuen Beinen stehen, wie geht es voran?
MARTIN PROMOK: Das ist für unsere Gemeinde ein Mammutprojekt. Die Schulen werden in Zukunft alle in Annaberg sein, die Kindergärten ziehen nach Lungötz. Die genaue Umsetzung ist jetzt im Bauausschuss mit allen Fraktionen abgestimmt worden. Jetzt folgen Architektenwettbewerb und die Ausschreibung. Im Fall der Volksschule ist das wegen der Unterschwelligkeit eine lokale Ausschreibung, der Kindergarten wird europaweit ausgeschrieben. Bei der Volksschule rechne ich mit einer Entscheidung im späten Herbst, dann einer Einreichung des Architekten bis 2023. Im Falle des Kindergartens wird das länger dauern, eben weil der Wettbewerb europaweit stattfindet. Die Schule muss aber zuerst gebaut werden, frühestens 2023. Neu ist, dass wir den Kirchenvorplatz besser nutzen wollen. Gemeinsam mit der Kirche sollen hier Feste und Veranstaltungen stattfinden, das ist ein besonderes Anliegen des Vizebürgermeisters.
Wie viel wird das Projekt Volksschule/Kindergarten kosten?
PROMOK: Die Kosten können auf Grund der großen Änderungen zur Studie noch nicht genau bestimmt werden. Dies wird nach Vorlage der Vorschläge der Architekten ermittelt.
In der Gemeinde stößt der Durchzugsverkehr – vor allem der Schwerverkehr – auf Kritik.
PROMOK: Es gibt am Wochenende immer wieder Probleme mit dem Durchzugsverkehr. Als der Pass Lueg gesperrt war, rollte hier eine Autolawine durch. Es hat sich bis nach St. Martin gestaut, die Polizei hat aber korrekt und schnell reagiert. Wir sind mit unseren Wünschen nicht durchgedrungen: Ein LKW-Fahrverbot mit Ausnahmen des Ziel- und Quellverkehrs. Das ist im Landtag nicht angenommen worden, ich werde das wieder beantragen.
Annaberg-Lungötz ist eine schrumpfende Gemeinde: Was tun Sie dagegen?
PROMOK: Wir versuchen mit einem neuen Räumlichen Entwicklungskonzept dagegen vorzugehen. Die Baugründe müssen mehr werden, sonst droht eine weitere Abwanderung. Die Parzellen sollen bei der Widmung so vergeben werden, dass die Hälfte am freien Markt, die andere Hälfte von der Gemeinde für Einheimische bestimmt wird.
Wie sieht es mit der Entwicklung des Tourismus aus?
PROMOK: Wichtig ist mir, dass es nicht zu einem Verkauf der Heimat kommt. Der Tourismus ist für unsere Gemeinde sehr wichtig, aber er muss qualitativ hochwertig sein. Ein reines Chaletdorf ist keine Lösung für mich, auch keine getarnten Zweitwohnsitze. Es soll sich eine hochwertige Hotellerie entwickeln. Da wollen wir hin.
Viele Gemeinden bereiten sich auf einen möglichen Blackout vor, wie sieht es in Annaberg-Lungötz aus? PROMOK: Beide Feuerwehren sind mit Notstromaggregaten versorgt, für die Tankstelle ist das in Planung. Wir wollen auch in naher Zukunft eigene Sicherheitstage abhalten, um die Bevölkerung auf einen möglichen Blackout vorbereiten zu können. Feuerwehr und Rotes Kreuz sollen hier als Fachleute intensiv eingebunden werden.
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