Lokales
Fairmittlerei – Soziales Engagement für weniger Müll
Die Fairmittlerei mit ihrem Hauptsitz in Wien vermittelt gespendete Non-Food-Produkte günstig an NGOs in ganz Österreich. Wir haben den Geschäftsführer Michael Reiter zum Gespräch getroffen.
KUCHL, WIEN. Die Idee zur Gründung der Fairmittlerei kam Michael Reiter eines Tages, als er noch bei Henkel im Marketing und Vertrieb tätig war. Denn dort wurden teilweise brauchbare Produkte einfach vernichtet, weil sie nicht verkauft werden konnten. Inspiriert wurde der "Fairmittlerei"-Gedanke von der deutschen Schwester Innatura (www.innatura.org).
"Die Arbeit im Großkonzern Henkel war sehr lehrreich aber einfach nicht meine Welt. Bei der Fairmittlerei arbeite ich mehr Stunden, bekomme weniger Geld aber mir geht es gesundheitlich besser und die Arbeit macht mir Spaß. Hobby und Beruf vermischen sich hier", so Michael Reiter.
Von der Idee zur Gründung
Das "Fairmittlerei"-Gründerteam Michael Reiter, Manfred Hlina, Sabine Brunnmair und Michael Gugenberger lernte sich an der Fachhochschule (FH) Salzburg kennen. Die vier studierten gemeinsam in Kuchl Design- und Produktmanagement. Das gemeinsame Unternehmen gründeten sie schließlich in Wien. Noch heute sind sie in regem Austausch mit der FH. Reiter liegt besonders am Herzen, dass Startups mit sozialem und nachhaltigem Mehrwert entstehen.
"Es geht nicht immer ums große Kohle machen, man sollte einfach normal gut leben können", findet Reiter.
Momentan arbeiten in der "Fairmittlerei" 17 ehrenamtliche Mitarbeiter. "Das ist einfach der Hammer, dass uns neben ihrem Studium, der Arbeit und familiären Verpflichtungen so viele unterstützen", freut sich Reiter.
Warenspenden aus ganz Österreich
Michael Reiter ist immer dankbar, wenn sich neue Unternehmen aus Österreich melden, welche die "Fairmittlerei" mit Warenspenden unterstützen möchten. Derzeit erhält die Firma ihre Produkte von Konzernen, wie zum Beispiel Henkel, Stabilo, Mam Babyartikel, Coca Cola oder der Kastner Gruppe. So konnten laut Jahresbericht 2017/18 rund 24 Tonnen Müll vermieden werden.
"Einmal haben wir sogar Kondome bekommen, bei denen der Werbespruch nicht mehr gepasst hat und daher konnte die Firma sie nicht mehr verkaufen", so Reiter.
Exklusiv für NGOs
Non-Governmental oder Non-Profit Organisationen (NGOs) können bei der "Fairmittlerei" voll funktionsfähige und nicht abgelaufene Non-Food-Produkte (Anm. d. Red.: alles außer Lebensmittel) erwerben. "Die Vermittlungsgebühr für die Produkte beträgt nur rund 20 bis 25 Prozent des Marktpreises. Da kostet zum Beispiel ein Waschmittel zwei statt sieben oder acht Euro", erklärt Reiter.
Besonders gerne hilft die "Fairmittlerei" kleinen NGOs, wie etwa der Austrak Flüchtlingshilfe. Aber auch größere, wie das SOS Kinderdorf, das Diakoniewerk oder die Vinzenzgemeinschaften werden gerne mit Waren versorgt.
"Wir möchten NGOs unterstützen, dass sie ihr Budget besser nutzen können", teilt uns Reiter mit.
Einzelne Personen haben keinen Anspruch
"Für Privatpersonen gibt es Sozialmärkte oder ähnliches. Wir müssen da eine scharfe Trennlinie ziehen, denn wir können nicht kontrollieren, wer die Person ist und ob sie bezugsberechtigt wäre", gibt der Geschäftsführer zu bedenken.
25.000 Euro Förderung
Bald darf sich der Unternehmer für seine "Fairmittlerei" über 25.000 Euro projektbezogene Fördergelder freuen. Die Förderung kommt von der Verpackungskoordinationsstelle (VKS).
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