Plastikfasten Tennengau
Fazit der ersten plastikfreien Woche der Bezirksblätter

Das Bezirksblätter-Tennengau Team beim Plastikfasten. | Foto: BB
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  • Das Bezirksblätter-Tennengau Team beim Plastikfasten.
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Die Bezirksblätter Geschäftsstelle im Tennengau hat eine Woche auf Plastik verzichtet. Unser Fazit: Es ist gar nicht einfach.

OBERALM, SALZBURG. Zwischen 1950 und 2015 sollen weltweit rund 8,3 Milliarden Tonnen Kunststoff hergestellt worden sein. 6,3 Milliarden Tonnen davon wurden zu Abfall. Allein diese Tatsache lässt vermuten, dass dies problematisch wird – denn Plastik verrottet nur äußerst langsam. Eine herkömmliche PET-Plastikflasche (Polyethylenterephthalat) benötigt Schätzungen zufolge rund 450 Jahre, um sich gänzlich aufzulösen. Beweise kann es noch keine geben, ist die Geschichte der Plastikflaschen doch noch sehr jung.

Plastik ist überall

Eines steht fest: Obwohl der allgemeine Trend mittlerweile in Richtung "Plastikalternativen suchen" geht, ist der Kunststoff immer noch allgegenwärtig. Bei unserem Plastikfasten-Experiment stießen wir schon bald auf unsere Grenzen. Klopapier zum Beispiel, gibt es nicht ohne Plastik. Auch Kaffee ist nur in folierten Verpackungen erhältlich, Grund: damit das Aroma nicht ausraucht. Anfangs hatten wir noch eine Plastik-Kapsel-Kaffeemaschine, weshalb wir in dieser Woche keinen Kaffee mehr trinken konnten. Unser Geschäftsstellenleiter hat nach der Woche sogar gänzlich aufgehört, Kaffee zu konsumieren. Doch selbst der Tee, den es in den herkömmlichen Lebensmittelgeschäften gibt, ist so gut wie immer in Plastik verpackt. Die Liste könnten wir bis ins Unendliche ausführen ...

Alternativen suchen kostet Zeit und Geld

Wer Plastik-Alternativen sucht, muss oft auf spezielle Märkte ausweichen. Im "basic" Bio-Lebensmittelhandel in Salzburg gibt es beispielsweise Haarshampoo ohne Plastik und man kann sich Nüsse, Müsli, Nudeln & Co. in selbst mitgebrachte Boxen oder beigelegte Papiertüten einfüllen. Auch der "Rochushof" und das "Muspelhaus" kommen bei Lebensmittelverpackungen weitgehend ohne Plastik aus. Obst und Gemüse enthalten hier keine Plastik-Sticker. Milch und Joghurt werden in Pfandflaschen aus Glas verkauft. Wer im Tennengau wohnt, wird auf der Suche nach Plastik-Alternativen auf einem der zahlreichen wöchentlichen Bauernmärkte, wie etwa in Oberalm, Hallein, Abtenau oder Annaberg, fündig. Hilfreich ist auf jeden Fall: Ein Stoffsackerl und Tupperboxen selbst mitzubringen. Was uns aber im Allgemeinen aufgefallen ist: Vor allem in den speziellen Bio-Lebensmittelgeschäften muss man schon tiefer in die Tasche greifen als bei Spar, Billa, Markur und anderen Konzernen. Qualität und enkeltaugliches Leben haben eben auch ihren Preis, den sich viele leider auch aufgrund der abwärts drehenden Lohn- und Gehaltsspirale nicht leisten können. 

Expertenmeinung zum Thema

Wir haben den Umwelt-Experten Erwin Bernsteiner aus dem Tennengau gefragt: Bringt es mehr als ein gutes Gewissen, wenn man auf Plastik verzichtet?

Erwin Bernsteiner: "Auf jeden Fall, der Geschmack von Getränken und z. B. Jogurt in Mehrweg-Glasflaschen ist aus meiner Erfahrung wesentlich besser und ich muss mich nicht um die Entsorgung kümmern. In Hallein muss ich das Plastik ja zu Sammelstellen bringen. Da ist es bequemer, wenn ich die Glasflaschen einfach beim nächsten Einkauf wieder mit nehme. Auch die Wertigkeit, wenn Glas oder Porzellan anstatt Plastik am Tisch stehen, ist viel höher als wenn es sich um Plastik oder Packerl handelt. Die Haltbarkeit des Inhalts dürfte länger sein, das kann ich aber nicht mit Fakten belegen."

Wie realistisch ist es, in unserer heutigen Zeit komplett auf Plastik zu verzichten – ist das überhaupt möglich?

Bernsteiner: "Mir gelingt das nicht. Kunststoff hat in vielen Bereichen absolut Berechtigung. Aber als schnelllebige Wegwerfverpackung, gerade im Getränke- und Lebensmittelbereich, liegt noch viel Potenzial in der Vermeidung."

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