Ortsdurchfahrt Golling gesperrt

Golling protestiert gegen Verkehrslawine

Kurzfristige Blockade der Ortsdurchfahrt Golling durch rund 100 Bürger der Marktgemeinde. Darüber hinaus waren die Autobahnabfahrten von Kuchl und Golling waren am Wochenende gesperrt. Starke Kontrollen an weiteren Autobahnabfahrten entlang der A10 Tauernautobahn. Land Salzburg fordert Bundesmittel für vollständige Kontrolle während der Reisesaison.

GOLLING /KUCHL. Etwas über 100 Gemeindebürger nahmen an der symbolischen Ortsdurchfahrtsblockade am Sonntag in Golling teil. Die schon zuvor angekündigte Aktion hatte durch die rasche Reaktion des Landes Salzburg mit kontrollierten Abfahrtssperren in Golling und Kuchl zu einer spürbaren Verkehrsentlastung der beiden Tennengauer Gemeinden geführt.

"Wir sind über die gute und rasche Zusammenarbeit mit Landesrat Schnöll sehr erfreut. Nun ist der Bund mit weiteren Maßnahmen am Zug", sagte der Gollinger Bürgermeister Peter Harlander.

Das Wochenende war geprägt durch einen Urlauber-Reiseverkehr von und in den Süden. Der Urlauber-Reiseverkehr beeinträchtigt jedes Wochenende die Lebensqualität und Versorgungssicherheit der Anrainer entlang der Autobahn.

Ortsübergreifende Zusammenarbeit

Für die Teilnehmer war die gemeinsame Zusammenarbeit der Gemeinden Kuchl, Golling mit dem Land Salzburg durch die Abfahrstsperre für den Durchzugsverkehr in Golling bereits spürbar.

"Am Wochenende war es bedeutend ruhiger. Direkt Anreisende und Anrainer konnten trotzdem in unseren Ort kommen", so die Franziska Wagner und Martin Dietrich aus Golling.

Eine der Teilnehmerinnen (Name der Redaktion bekannt) der Blockade meinte: 

"Der Durchzugsverkehr ist seit vierzig Jahren der gleiche. Endlich hat das Land, bzw. der aktuelle Landesrat, als erster darauf reagiert. Jetzt gehört endlich ein Fußgängerübergang in der Marktstraße verwirklicht."

Auf Nachfrage der Redaktion meinte die Frau, dass es im Frühjahr fast ein Kind beim Überqueren der Straße überfahren worden wäre und ein Verkehrsexperte des Landes sich gegen einen  von der Gemeinde beantragten Fußgängerübergang ausgesprochen habe. Für die beiden Bürgermeister Thomas Freylinger (Kuchl) und Peter Harlander (Golling) war dieser Erfolg nur durch die gemeinsame Zusammenarbeit möglich.

"Es darf nicht bei diesem einmaligen Ereignis bleiben.  Wir haben bereits mit dem Land Salzburg einen Verkehrsgipfel vereinbart, der das Land Tirol und alle Anrainergemeinden entlang der Tauernautobahn und der A1 betreffen wird. Nur eine Zusammenarbeit Tirols mit Salzburg und vom Pinzgau, über den Pongau, dem Tennengau hin in den Flachgau wird auf Dauer ein spürbares Ergebnis bringen", so Harlander.

Anreise war  möglich

Die Autobahnabfahrt Golling in Fahrtrichtung Villach blieb bei der Aktion am Wochenende offen.

„Da diese Abfahrt nach dem Ortskern von Golling liegt, haben wir uns in Absprache mit den Bürgermeistern der angrenzenden Gemeinden entschieden, diese offen zu lassen. Außerdem rechnen wir dieses Wochenende mit einem viel stärkeren Rückreiseverkehr in Richtung Norden“, sagt zuvor der Verkehrslandesrat Schnöll.

Anreisende in das Lammertal von Süden kommend wurde empfohlen, die Abfahrt Pass Lueg zu verwenden. Bei der Baustelle auf der Landesstraße am Pass Lueg wurde am Wochenende die Ampelregelung ausgesetzt.

Verkehr behindert Einsatzkräfte

Der starke Verkehr hat in den letzten Wochen zu Behinderungen für Einsatzkräfte gesorgt. So war zum Beispiel die Feuerwehr in Golling, die direkt an einer Hauptverkehrsachse durch den Ort liegt, durch den Verkehr teilweise stark behindert, wenn sie zu Einsätzen ausrücken wollte.

„Wir hatten bereits einige male die Situation, dass Einsatzkräfte nicht mehr durch die Orte durchgekommen sind. Normal ist eine Einsatzfähigkeit innerhalb von drei Minuten nach der Alarmierung", sagt der Ortsfeuerwehrkommandant Gerald Dygruber.

Vor allem die Anfahrt der Freiwilligen Feuerwehrleute wird durch den Stau beeinträchtigt.

"Wir sind gewohnt, das wir in sehr kurzer Zeit Einsatzbereit sind. Das war in letzter Zeit nicht gegeben. Erst wenn das Blaulicht eingeschaltet wurde, war es besser", so Dygruber.

Zusätzlich erschwert derzeit eine Baustelle direkt vor der Ausfahrt die aktuelle Situation.

Bund muss reagieren

Um in Zukunft verstärkt Kontrollen durchführen zu können, fordert Verkehrslandesrat Schnöll vom Bund, der der Eigentümer der Asfinag ist und durch diesen Finanzmittel einnimmt, eine finanzielle Unterstützung für Kontrollmaßnahmen in Salzburg.

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