Kirchenaustritte auf hohem Level
Immer mehr Menschen entfernen sich von der Kirche. 335 Tennengauer hörten 2014 auf, Katholiken zu sein.
TENNENGAU (tres). Die Kirchenstatistik des Jahres 2014 gibt der Erzdiözese Salzburg trotzdem Anlass zur Hoffnung.
Warum, ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich: Im vergangenen Jahr haben im Bundesland Salzburg 4.738 Personen der Katholischen Kirche den Rücken gekehrt. 2013 waren es weniger, nämlich 4.590. Es sind heuer also 148 Personen mehr aus der Kirche ausgetreten.
"Das schmerzt uns"
„Die Zahl ist hoch und jeder einzelne Austritt schmerzt uns“, sagt dazu Erzbischof Franz Lackner. Grund zur Hoffnung gibt ihm allerdings, dass die Zahl der Rückkehrer in die Katholische Kirche von 353 (2013) auf 447 (2014) angestiegen ist. Das gäbe immerhin Anlass zu Hoffnung.
Auch im Tennengau hat es 2014 zahlreiche Austritte gegeben, 335 um genau zu sein. Im Jahr davor waren es 339, also um vier mehr.
Die Zahl der Wiedereintritte ist leicht gestiegen: von 25 (2013) auf 33. Und fünf Katholiken aus dem Tennengau, die eigentlich austreten wollten, haben es sich nach einem Brief des Erzbischofs und/oder einem Gespräch mit dem Pfarrer doch noch einmal überlegt und sind geblieben.
Ein Brief vom Erzbischof
Meldet man nämlich seinen Kirchenaustritt an, bekommt man einen Brief vom Erzbischof, erklärt Diakon Wolfgang Kumpfmüller: "Darin zeigt er Verständnis, er ersucht aber auch, sich die Sache noch einmal zu überlegen und zu bedenken, was die Katholische Kirche für die Menschen tut. Außerdem schreibt er, dass man sich gerne an einen Pfarrer zum persönlichen Gespräch wenden kann."
Was tut die Kirche für den Menschen? Kumpfmüller sagt: "Wir sind dazu da, um den Menschen das Heil Gottes zu sichern. Gott sagt zu jedem Menschen: "Das ist mein geliebtes Kind", natürlich aber auch immer noch zu den Ausgetretenen."
Ist Gott nichts für die Jugend?
Die Gründe zum Austritt müssen nicht erläutert werden, Kumpfmüller weiß aber, dass gerade junge Leute heutzutage mit der Kirche nicht mehr so viel anfangen können: "Oft ist ein paar Jahre nach der Firmung die Beziehung zu Gott nicht mehr da. Die meisten, die austreten, sind zwischen 18 und 30 Jahre."
Die Katholische Kirche versucht, Kontakt zu den jungen Menschen zu haben, dafür gibt es in jedem Bezirk Jugendleiter. Im Tennengau hat diese Aufgabe Veronika Huber übernommen.
Mit Veranstaltungen, speziell für die Jugend, soll die Nähe zur Kirche aufrecht bleiben.
Priestermangel macht Sorgen
Aber nicht nur Kirchenaustritte belasten die Kirche, es gibt auch immer weniger Pfarrer. 2014 wurden in ganz Salzburg zwei Priester geweiht.
"Das ist natürlich viel zu wenig", bedauert Kumpfmüller.
Wer sich zum Priester berufen fühlt, kann übrigens in dieses Leben hineinschnuppern: Es gibt während der Ausbildung ein Vorbereitungsjahr. Danach kann man sich endgültig entscheiden. 35 Männer nehmen das dieses Jahr gerade in Anspruch, statistisch gesehen werden mindestens 18 von ihnen das Priesteramt dann auch wirklich ergreifen.
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