Podcast mit Sebastian Bohrn Mena
Konsumdialoge: Wenn Metzger mit Veganern reden
Die österreichischen Konsumdialoge fanden in Hallein erstmals statt – mit einem ungewöhnlichen Angebot.
HALLEIN. Metzger und Veganer im Gespräch über Fleischkonsum: ein seltenes Bild. Doch genau solche Konfrontationen waren das Ziel der österreichischen Konsumdialoge, die heuer erstmals stattfanden, und zwar in Hallein auf der Pernerinsel. "Wenn wir nur eine Seite reden lassen, kommen wir nicht weiter. Wir müssen Brücken schaffen und Mauern einreißen", zeigt sich Sebastian Bohrn Mena, Gründer der Stiftung "Común" und Organisator der Dialoge, überzeugt. Mit Absicht seien auch "heiße Eisen" angegriffen worden, so etwa Vollspaltböden und Tiertransporte. Landwirt Gerhard Engel stellte seinen Tiertransporter auf der Pernerinsel auf, war bereit zum kritischen Gespräch und stellte sein Geschäft vor.
Protest von Aktivisten
Aktivisten des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) waren ebenfalls vor Ort und warfen den Dialogen Verharmlosung von Tierleid vor. "Ich sage nicht, dass das gut ist, ich bin gegen Transporte und Vollspaltböden. Aber wir müssen zeigen, was die Realität ist, und den Dialog befördern, damit sich etwas ändern kann. Ich habe den Landwirten versprochen, sie nicht an den Pranger zu stellen, aber sie müssen sich der Kritik stellen und das begründen können", so Bohrn Mena.
Nächstes Jahr wieder
Zu den Dialogen kamen mit Leonore Gewessler, Alma Zadić und Johannes Rauch insgesamt drei grüne Bundesminister. Die Dialoge fanden in Schulklassen statt und Vorträge wurden von Experten gehalten, der Eintritt war kostenlos. Landwirte stellten ihre Produkte vor, es gab neben Pulled-Pork-Burger auch veganen Leberkäse zu verkosten. Dass die Dialoge in Hallein stattfanden, war ebenfalls von Anfang an beabsichtigt. "Wien ist eben ein Wasserkopf, wir wollten eine Diskussion fernab der Großstadt ermöglichen", erklärt Veronika Borhn Mena. Bis Freitagmittag waren rund 1.500 Besucher gekommen, die Organisatoren zeigten sich zufrieden. "Wir wollen dieses Format weiterführen und auch nächstes Jahr wieder in Hallein sein."
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