Nicht mit Geld, mit Lebenszeit zahlen

RIF (tres). So könnte das aussehen: Maria betreut die Kinder von Eva, Eva hilft Otto im Haushalt, Otto repariert das Mofa von Peter, Peter mäht bei Maria den Rasen. Dabei wird kein einziger Cent ausgegeben, gerechnet wird nicht in Euro, sondern in Stunden und Minuten.

Der Beitritt kostet Euro
Tauschkreise werden immer beliebter. Ein Grund ist die wachsende Unsicherheit der Menschen, was die Zukunft betrifft und ihre Skepsis dem Euro gegenüber. So funktioniert ein Tauschkreis: Man tritt dem Verein "Wir gemeinsam Nachbarschaftshilfe" bei (Infos auf www.wirgemeinsam.net) bei. Das kostet pro Person 25 Euro - hier kann man anscheinend doch nicht ganz aufs Papiergeld verzichten - und drei Stunden seiner Zeit, die man für die Allgemeinheit opfert.

Damit es nicht teuer wird
Inkludiert sind 10 Euro Versicherung. Tauschkreis-Gründer Tobias Plettenbacher erklärte bei seinem Vortrag im Rifer Gemeindezentrum, warum: "Wenn z. B. beim Staubsaugen beim Nachbarn die teure Mingh-Vase zerbricht."

Dann trägt man in einer Liste ein, was man bereit ist zu leisten - Nachhilfe geben, einkaufen, babysitten etc. Auf der Liste kann man auch sehen, wenn man z. B. jemanden zum Rasen mähen braucht, wer bereit ist, das zu übernehmen. "Wichtig ist aber, dass sich eine Gruppe oder Gemeinde, die sich entschließt, einen Tauschkreis zu gründen, immer wieder trifft und z. B. einen netten Abend verbringt, damit man sich kennt", weiß Plettenbacher: "Nicht jeder lässt jemanden gern in sein Haus, den er noch nie gesehen hat."

Es braucht eine Struktur
Die Vereinsmitglieder erhalten ein Zeitkonto, damit nicht immer nur jeder Zeit haben will, sondern er auch bereit ist, sie zu investieren. 28 Rifer waren beim Infoabend anwesend, zu dem Ulli Erhart vom "Treffpunkt Rif" geladen hatte, sieben erklärten sich spontan bereit, im Organisationsteam mitzuwirken.

Erhart sagt: "Wir Rifer wollen möglichst bald unseren eigenen Tauschkreis eröffnen." Wer mitmachen möchte (auch Nicht-Rifer): Tel. 0650/3234557.