Oft ist man vom Leben überfordert
Hauptsache gesund? Den Druck, ein "guter" Elternteil zu sein, macht man sich oft unnötig selbst.
HALLEIN (tres). "Es ist schön, den Menschen Mut zu machen und ihnen zu helfen, ihren Rucksack, den sie oft schleppen müssen, leichter zu machen", sagt Helene Studener über ihren Beruf.
Die Psychotherapeutin ist Mitglied der Familien- und Erziehungsberatung, die im Sonderpädagogischen Zentrum (SPZ) in Hallein, Griesmeisterstraße 1, angeboten wird.
Anonym und kostenlos
Kostenlos ist diese Einrichtung des Landes Salzburg, eine Anmeldung ist aber erforderlich (Tel. 06245/70150). Hierher können sich alle wenden, die ein Problem in der Familie haben - sei es, dass das Kind Sprachprobleme hat, es Probleme in der Familie gibt (Gewalt, Scheidung, etc.). Die Experten kümmern sich nach Möglichkeit selbst um ihre Klienten oder weisen sie an die zuständigen Stellen.
Hermine Vilsecker ist Erziehungsberaterin. Sie wundert es oft, unter welchem Druck Eltern heutzutage stehen: "Den Druck machen sich Eltern oft selbst, er kommt nicht immer von außen. Wenn ihr Kind nicht "toll", sondern "lästig" ist, kommen Eltern schnell in Zweifel: Bin ich gut genug als Mutter oder Vater? Viele können sich nicht mehr über ihr lebhaftes und gesundes Kind freuen, die Angst, dass ihr Kind mit seinem Verhalten unangenehm auffallen könnte, steht ihnen oft im Weg."
Die häufigste Frage, die sie gestellt bekommt: Ist das normal? "Aber was ist normal?", sagt Vilsecker. Sie versucht, zu helfen, denn "jeder kommt einmal an seine Grenzen, gerade als Alleinerzieher."
Besser zu früh als spät
Michaela Pabinger ist Logopädin. Sie kümmert sich um jene Kinder, die Sprachprobleme haben. Dabei ist es wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern so früh wie möglich zu ihr kommen: "Mit dem Schuleintritt ist es schon zu spät. Wenn das Kind Buchstaben vertauscht, dann schreibt es z. B. auch statt einem T ein P, wird von Mitschülern vielleicht als "Depperl" hingestellt, was oft dazu führt, dass das Kind aggressiv oder verschlossen wird."
"Egal, welches Problem: Der Schritt zur Familien- und Erziehungsberatung ist immer richtig", sagt Vilsecker.
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