Schutz gern, aber nur um viel Geld?

- Betroffene Halleiner informierten sich im Ziegelstadt über die Schutzmaßnahmen.
- hochgeladen von Theresa Kaserer-Peuker
Der Schutz der Bezirkshauptstadt vor Hochwasser ist mühsam, die Arbeiten schreiten aber schrittweise voran.
HALLEIN (tres). Vergangene Woche lud Bgm. LAbg. Christian Stöckl zu einem Informationsabend in den Ziegelstadl, wo das Gewässerentwicklungskonzept und die Gefahrenzonenpläne "Almbach" und "Königsseeache" präsentiert wurden.
Bernhard Sackl von der Hydro Consult gab einen Rückblick auf die aufwändigen Voruntersuchungen, die im Zuge des Hochwasserschutzprojekts bereits geleistet worden sind und informierte die Zuhörer über die Ausuferungen, die bei einem 100-jährlichen Hochwasser (HQ 100) in Hallein zu befürchten sind. Gegen eben dieses sollen die Halleiner bis 2016 geschützt werden.
Viele Überschwemmungen
Massive Überschwemmungen gibt es bei einem HQ 100 entlang der Salzach im Bereich der Gamper Lacke, der u. a. das Gewerbegebiet betrifft, das Wasser könnte bis zur Burgfried-Unterführung zurückreichen. Auch auf der Stadtbrücke ist mit Überschwemmungen zu rechnen, besonders linksuferig. Die HTL würde bis zu einem halben Meter unter Wasser stehen, auch das Keltenmuseum, der Stadtpark und das Stadtkino. Ein besonders sensibler Bereich ist die Kotbacheinmündung. Einige Maßnahmen wurden schon vorgenommen, wie die Sohle-Ausbaggerungen und der Umbau der zwei Kraftwerke, die restlichen sollen im Bereich Altstadt bis 2016 gesetzt werden.
Spatenstich "Almbach"
Die Spatenstichfeier des Hochwasserschutzprojektes Hallein-Salzach/Almbach wird am Freitag, um 14.00 Uhr, im Beisein von Bundesminister Niki Berlakovich im Ziegelstadl stattfinden. Am Almbach werden u. a. eine Stahlbetonmauer, ein Pumpwerk und mobile Hochwasserschutzelemente errichtet. Ein Restrisiko bleibt allerdings: ein 300-jährliches Hochwasser, das, trotz der geplanten Maßnahmen, zu großen Überflutungen führen würde. 15,5 Millionen Euro werden die Schutzmaßnahmen allein in der Altstadt kosten, ohne das Projekt Hallein-Nord von Kaltenhausen bis Rif.
Immer noch viele Einwände
"Leider ist es so, dass sich hier noch immer rund 80 Grundstücksbesitzer quer stellen, was das Projekt verzögert", bedauert Bgm. Stöckl: "Wir benötigen dort Grund für Entlastungskanäle und für ein Pumpwerk. Natürlich bezahlen wir Abfindungen, allerdings nur so viel, wie ein Gutachter schätzt. Einige wollen aber mehr Geld, obwohl das Projekt sie selbst ja auch vor dem Hochwasser schützen würde." Das Projekt Nord wird daher in vier Etappen umgesetzt, wann begonnen bzw. abgeschlossen werden kann, steht deshalb noch in den Sternen, so wie auch die Kosten. "Ich hoffe nicht, dass das nächste Hochwasser kommen muss, bevor die Grundstücksbesitzer einsehen, dass wir dieses Projekt realisieren müssen", meint Stöckl. Enteignungen sind in diesem Fall nicht möglich, der Bürgermeister hofft auf die Einsicht der Betroffenen.
Der Gefahrenzonenplan Salzach und Almbach ist bis 30. Mai, jener der Königsseeache bis 15. Mai im Halleiner Stadtamt öffentlich aufgelegt, auf www.hallein.gv.at finden Sie ebenfalls Planausschnitte.
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