Kriminalstatistik 2023
Straftaten nehmen zu - Cypercrime am Vormarsch
Im Jahr 2022 gab es 6.055 Gewaltdelikte. Verstärkt wurden Beamte direkt angegriffen. Einen neuen Höchststand erreicht die Internetkriminalität. Insgesamt wurden 31.664 Delikte im Bundesland verzeichnet. Kriminalprävention zeigt erste Erfolge.
SALZBURG. Die Landespolizeidirektion veröffentlichte am 6. März die Kriminalstatistik. Besonders die Internetkriminalität hat vergangenes Jahr drastisch zugenommen. Bei den Gewaltdelikten fällt auf, dass die Exekutivbeamten selbst verstärkt angegriffen werden.
Kriminalstatistik 2022 im Detail
Nach zwei pandemiebedingten Jahren, in denen die Gesamtkriminalität zurückging, stieg 2022 die Zahl der Anzeigen im Vergleich zum Jahr davor um 22,7 Prozent auf insgesamt 31.664 Delikte wieder an. Sie blieb jedoch um 4,1 Prozentpunkte unter dem Wert des Jahres 2019, wo 33.007 Anzeigen erstattet wurden. Die Aufklärungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozentpunkte auf 56,3 Prozent gesunken. Sie ist jedoch (abgesehen von den Pandemiejahren) mit einem Plus von 1,5 Prozentpunkten deutlich höher als im Jahr 2019.
Cypercrime 2022 auf dem Vormarsch
Im Vergleich zum Jahr 2019 stieg 2022 die Anzahl der Straftaten von 1.481 auf 3.651, was einer Steigerung von 146,5 Prozent entspricht. 1.061 Anzeigen entfielen dabei auf den Bereich Cybercrime im engeren Sinn, mit Smishing (Massen-SMS mit Phishing-Link) und Straftaten mit gestohlenen Bankomatkarten. Der größte Teil der Internetkriminalität schlägt sich im Internetbetrug (Bestell- und Warenbetrug), mit 46,2 Prozent, nieder. Trotz schwieriger Ermittlungsvoraussetzungen gibt es bei der Internetkriminalität eine Aufklärungsquote von knapp 39 Prozent.
Beamte verstärkt als Angriffsopfer
Bei der Gewaltkriminalität gab es im abgelaufenen Jahr 6.055 Straftaten, von denen 5.162, das entspricht 85,3 Prozent, geklärt werden konnten. Im Vergleich zum Jahr 2019 fiel hier die Aufklärungsquote um 1,3 Prozent. Den Großteil der Gewaltstraftaten machen mit mehr als 53 Prozent die Körperverletzungsdelikte aus.
Bei Gewalt gegen Beamte konnte ein deutlicher Anstieg dokumentiert werden: waren in den Jahren 2019 und 2021 noch 139 bzw. 161 Beamte Gewalt ausgesetzt, so liegt diese Zahl mittlerweile bei 204, was einer Steigerung im Vergleich zu 2019 von 46,8 Prozent entspricht.
Gewaltprävention im Privatbereich wird angenommen
Im Bereich Gewalt in der Privatsphäre ist ein statistischer Rückgang von 15,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr feststellbar. Hier bewähren sich die Kriminalprävention mit einer Ausbildungsoffensive im Jahre 2022 sowie die Professionalisierung von sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen.
Jugendkriminalität im Steigen begriffen
Der Anstieg im Bereich der Raubstraftaten, die in der gesamten Gewaltkriminalität einen Anteil von 2,4 Prozent aufweisen, ist primär auf eine Zunahme im Bereich „PassantenRaub“ zurückzuführen. Dazu werden Ermittlungen gegen mehrere Jugendgruppen im Ballungsraum Salzburg geführt. Die Aufklärungsquote bei den Raubdelikten liegt dzt bei knapp 60 Prozent.
Eigentumsdelikte haben abgenommen
Bei den Eigentumsdelikten wurde während der Pandemie ein deutlicher Rückgang bei Einbrüchen registriert. 2022 wurden in Salzburg 8.806 Eigentumsdelikte angezeigt, eine Steigerung von 37,1 Prozent, trotzdem aber noch unter dem Niveau von 2019 (11.069).
2022 wurden wieder häufiger mobile Täterschaften registriert, die im Bereich Eigentumskriminalität verantwortlich zeichnen. Die Aufklärungsquote bei den Eigentumsdelikten stieg im Vergleich zu 2019 um 3,4 Prozentpunkte an. Von 213 Wohnraum-Einbruchsdiebstählen im Bundesland Salzburg konnten knapp 30 Prozent geklärt werden, was österreichweit den zweithöchsten Wert bei der Aufklärungsquote bedeutet. Im Bereich der Suchtmittelkriminalität wurden 2.271 Delikte angezeigt. Dies entspricht einer Steigerung zum Jahr davor um 3,9 Prozent.
Bei der Wirtschaftskriminalität verzeichnet Salzburg eine Steigerung der Anzeigen von 4.287 im Jahr 2021 auf 5.284. Davon konnten 20,4 Prozent (2.586 absolut) geklärt werden, was einer Aufklärungsquote von knapp 49 Prozent entspricht.
Herkunft der Tatverdächtigen
Insgesamt konnten im Vorjahr 21.543 Tatverdächtige angezeigt werden, das sind um 18,2 Prozent mehr als im Jahr davor. Im Vergleich zum Jahr 2019 mit 21.422 Angezeigten lag diese Zahl nur unwesentlich höher. Verändert hat sich der Anteil fremder Tatverdächtiger im 10-Jahres-Vergleich: Waren es 2013 noch 5.649 Fremde, so konnten 2022 insgesamt 9.978 ausgeforscht werden, ein Anstieg von 73 Prozent.
Der Anteil von Fremden unter den ausgeforschten Tätern liegt somit bei knapp über 45 Prozent. Die Nationen Deutschland, Rumänien und Bosnien-Herzegowina sind dabei führend.
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