Erfolgreiche Nostrifikation
Vom ersten Deutschwort zur diplomierten Pflegekraft

- Danijela Gačić wird ab 1. August 2025 als Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegeperson (DGKP) im Seniorenwohnhaus Puch übernommen.
- Foto: Rotes Kreuz Salzburg
- hochgeladen von Theresa Vogl
Fünf Jahre ist es her, dass Danijela Gačić aus Serbien nach Österreich kam – ohne Deutschkenntnisse, aber mit einer klaren Vision: Sie wollte wieder in der Pflege arbeiten. Heute, nach einer erfolgreichen Nostrifikation mit Unterstützung der Salzburger Arbeitsstiftung für Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufe (PGS), dem Roten Kreuz Salzburg und der Wohnhausleitung, ist sie diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin im Seniorenwohnhaus Puch.
PUCH. Als Danijela Gačić im Sommer 2020 mit ihrer Familie in Österreich ankommt, ist sie voller Hoffnung – und voller Fragen. Sie ist gelernte Krankenschwester aus Serbien, zweifache Mutter, doch in der neuen Heimat zählt das zunächst wenig. Die Sprache ist neu, der Beruf vorerst außer Reichweite. „Ich wollte von Anfang an wieder in der Pflege arbeiten“, erzählt sie. „Aber ich durfte nicht. Ich hatte keine Anerkennung und keine Erlaubnis.“ Man rät ihr, in einem Büro zu arbeiten, die Fachrichtung zu wechseln. Auch im Seniorenwohnhaus in Puch bewirbt sie sich 2023 zunächst nur für den Hauswirtschaftlichen Dienst.

- Daniela Kanzian (v.l., Leiterin der PGS-Arbeitsstiftung), Danijela Gačić, Ioana Cascaval (Teamleiterin, Seniorenwohnhaus Puch), Christian Präauer (Haus- und Pflegedienstleitung, Seniorenwohnhaus Puch)
- Foto: Rotes Kreuz Salzburg
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Gemeinsam mit der Wohnhausleitung wurde dann die Nostrifikation in Angriff genommen. „Bei der Nostrifikation wird geschaut, ob die Ausbildung im Ausland mit der in Österreich vergleichbar ist“, erklärt Hausleiter Christian Präauer. „Was fehlt, muss man nachholen – zum Beispiel bestimmte Stunden oder Fächer. Mittlerweile wird auch berücksichtigt, was jemand schon kann und nicht nur, was im Zeugnis steht“, erklärt er. Für Danijela war aber klar: „Pflege war das Einzige, was ich je gemacht habe. Und ich wollte genau das weitermachen.“ Präauer wollte dieses Vorhaben aktiv unterstützen:
„Man wäre ja verrückt, jemanden mit Pflegeausbildung nicht im Pflegedienst einzusetzen – gerade in Zeiten von massivem Fachkräftemangel.“
Zusammen mit der PGS-Arbeitsstiftung und der FH Salzburg wird ein Weg gefunden: Danijela kann in einem individuell abgestimmten Verfahren die Nostrifikation beginnen. Einzelne Module müssen nachgeholt, Prüfungen abgelegt, Fachkompetenzen belegt werden. „Ich bin zwischen Familie, Arbeit und Studium gependelt. Manchmal war das schwer – aber das Team hier hat mich so unterstützt. Ich habe mich nie allein gefühlt.“
Gelebte Integration
Mit jedem Arbeitstag wächst ihre Sicherheit – sprachlich, fachlich, menschlich. „Ich habe nicht nur Deutsch gelernt, sondern auch die österreichische Kultur – durch die Gespräche mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und durch das Kollegium.“ Die Pflege wird für sie zur Brücke in die Gesellschaft. Und das Pflegeheim zu einem Ort, der mehr ist als ein Arbeitsplatz: „Ich fühle mich hier wie zuhause.“ Auch ihre Familie ist in Adnet angekommen. Die Kinder sprechen fließend Deutsch, korrigieren ihre Mutter auch mal charmant. Für Danijela bedeutet das Integration im besten Sinn: „Sie sagen: Mama, wir sind keine Gäste – wir sind Österreicher und hier zuhause.“

- Mit derzeit 17 Ausbildungswegen – von der Heimhilfe bis zur Pflegefachassistenz – eröffnet die PGS- Stiftung vielfältige Perspektiven für Menschen, die auf Arbeitssuche sind oder einen neuen beruflichen Weg im Sozial- und Gesundheitswesen einschlagen möchten.
- Foto: MEV
- hochgeladen von Christian Uchann
Am 10. Juli 2025 war es schließlich so weit: Danijela erhielt ihr Nostrifikationsdekret. Ab 1. August wird sie als voll anerkannte DGKP im Seniorenwohnhaus Puch tätig sein. Für Teamleiterin Ioana Cascaval ein Glücksfall: „Danijela bringt nicht nur fachliches Können mit, sondern auch große Herzlichkeit. Sie hat unser Team bereichert.“ Danijelas Erfolg ist kein Einzelfall, sondern Teil einer wachsenden Erfolgsgeschichte. Die PGS bietet vielfältige Ausbildungswege – von der Heimhilfe bis zur Pflegefachassistenz. Auch PGS-Leiterin Daniela Kanzian zeigt sich über Fälle wie diesen erfreut: „Internationale Fachkräfte bei ihrer Nostrifikation zu unterstützen und erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ist ein zentraler Beitrag zur Fachkräftesicherung in der Pflege.“ Derzeit absolvieren 269 Menschen eine Ausbildung über die Stiftung. Rund 250 haben sie bereits abgeschlossen. Das Programm findet regen Zulauf – nicht zuletzt durch positive Vorbilder wie Danijela Gačić.
„Ich hoffe, dass meine Geschichte anderen Mut macht. Dass Menschen sehen: Es geht. Man muss sich trauen. Und man darf nicht aufgeben“
, betont Gačić. Auch für Christian Präauer uns sein Team war Danijelas Weg ein Lernprozess: „Das war für uns alle Neuland. Aber ein sehr wertvolles. Wir würden uns freuen, wenn viele andere diesen Weg gehen – und wir ihnen dabei helfen dürfen.“
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