"Aber keine Ampel für Transvestiten?"

TENNENGAU (tres). Seit wenigen Tagen gibt es in der Stadt Salzburg homosexuelle Ampelpärchen. Wien und München sind dem Trend vorausgegangen und haben Lichtsignalanlagen umgerüstet, um ein Zeichen für Toleranz zu setzen.

Drei Ampelpärchen gibt es jetzt auf unbefristete Zeit auf der Staatsbrücke: Eine davon zeigt ein Männlein und ein Weiblein, eine andere zwei Männlein und die dritte zwei Weiblein. Die Ampeln wurden auf Initiative von Georg Djunjda, dem Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Lesben, Schwulen, Transgender und Intersexuellen Organisation (SOHO) umgerüstet. "Weltoffen und tolerant" zeige sich Salzburg damit.

Kuchl ist gegen den Trend ...

Weltoffen und tolerant sind auch die Tennengauer Bürgermeister, sagen sie. Aber "homosexuelle Ampeln" wollen sie deshalb noch lange nicht in ihren Gemeinden.
Für Kuchls Bürgermeister Andreas Wimmer (ÖVP) etwa kommt so etwas "überhaupt gar nicht in Frage". Er wisse nicht, wofür das gut sein soll: "Ich glaube, wir haben andere Probleme. Die Toleranz, die wir leben, ist eh schon weit."

Er habe aber kein Problem mit Homosexuellen: "Die können von mir aus auch ruhig heiraten, wenn sie wollen." Bei Kinderadoptionen sieht es Bgm. Wimmer aber nicht so entspannt: "Ich will natürlich nicht ausschließen, dass Homosexuelle gute Eltern sein können, aber ein Kind entsteht ja auch durch die Beziehung zwischen einer Frau und einem Mann. Vielleicht bin ich da aber auch ein bisschen altvaterisch, das kann schon sein."

In ganz Golling gibt es keine einzige Ampel. Aber würde Bürgermeister Anton Kaufmann (ÖVP) vielleicht eine anschaffen, damit sich Golling weltoffen zeigen kann?

... Golling und Oberalm auch

Der Ortschef meint: "Sicher nicht! Man muss nicht jede Blödheit mitmachen." Wenn jemand "diese Neigung hat, ist das natürlich zu tolerieren, aber die Idealform ist es gerade für eine Familie nicht, darum frage ich mich, ob es sinnvoll ist, wenn homosexuelle Paare Kinder adoptieren", meint Bgm. Kaufmann, "auch von Pädagogen hört man, dass für ein Kind eine Bindung zu Vater und Mutter das Beste ist." Gegen eine Lebensgemeinschaft zwischen Gleichgeschlechtlichen habe er aber "überhaupt nichts einzuwenden".

Auch ampellos ist die Gemeinde Oberalm. Wie wäre es trotzdem mit einer toleranten Homosexuellen-Ampel, Bürgermeister Gerald Dürnberger (SPÖ)? "Wieso sollte ich das machen?", sagt er, "warum eine Ampel für Schwule und Lesben, aber z. B. keine für Transvestiten? Wo ist der Mehrwert, wenn ich aus einer Ampel mit einem Unisex-Manderl Männchen und Weibchen mache? Soll eine Ampel jetzt für Sicherheit sorgen oder auf einen Wertewandel in der Gesellschaft hinweisen?"

Tolerant sei er trotzdem: "Ob homo, bi oder heterosexuell: Jeder Mensch ist so zu respektieren, wie er ist." Auch die Adoption von Kindern sieht Dürnberger gelassen: "Wie viele Kinder scheitern in klassischen Familien? Homosexuelle können bestimmt auch gute Eltern sein."

Rollstuhlmanderl für Hallein

Wie schaut es in Hallein aus - hier gäbe es Ampeln? "Ein klares Nein zu diesem Unfug", sagt Bgm. Gerhard Anzengruber (ÖVP): "Gleichberechtigung ja, aber Homosexuelle müssen nicht auf Ampeln, da gibt es keine Diskussion."

Der Zweite VBgm. Walter Reschreiter (SPÖ) meint: "Zum Spaß vielleicht, aber sie kosten ja relativ viel. Und warum nur Homosexuelle? Warum keine Rollstuhl-Manderl? Das wurde schon bei mir angefragt. Egal, was man macht, irgend jemandem passt es nicht. Ich könnte mir für Hallein Ampeln mit einem Salzträger vorstellen, der ja im Wappen aufscheint. Alles, das Identität schafft, ist gut, aber es muss nicht mit vollem Ernst betrieben werden."