„Er kapiert es einfach echt nicht!“

- Das Halleiner Stöcklpflaster wird so mancher Stöcklschuh-Trägerin zum Verhängnis. Aber auch Radfahrer, Mütter mit Kinderwägen und Menschen im Rollstuhl haben ihre Probleme damit.
- hochgeladen von Theresa Kaserer-Peuker
Das sagt Bgm. Stöckl über GV Reschreiter, der ihn abermals wegen des desolaten Stöcklpflasters kritisiert
Halleins SPÖ-Stadtparteiobmann Walter Reschreiter erklärt, er höre „jährlich das Murmeltier grüßen“, wenn er tagtäglich über das Stöcklpflaster der Altstadt schlendert. „Da ist ja schon Gefahr im Verzug!“, meint er. Seine allsommerlichen Anträge an Bgm. LAbg. Christian Stöckl, das Pflaster doch endlich zu erneuern, sind scheinbar für die Katz: „Er kapiert‘s einfach echt nicht!“, meint Stöckl über Reschreiter: „Es ist derzeit nicht finanzierbar.“
HALLEIN (tres). Alle Jahre wieder im Sommer wird massive Kritik am desolaten Zustand des Halleiner Stöcklpflasters laut. Vielleicht weil in dieser Zeit Hallein Gastgeber für die Festspiele und die Sommerakademie ist?! In jedem Fall sorgen breite Spalten, tiefe Löcher und wackelnde Steine im Pflaster für Unmut: Besonders für Frauen mit Stöcklschuhen wird das Pflaster zur Stolperfalle, Eltern mit Kinderwägen klagen über die Rumpelpiste und Rollstuhlfahrer müssen die Altstadt schon regelrecht meiden.
„Eine Sanierung ist längst überfällig!“, poltert der SPÖ-Stadtparteivorsitzende Walter Reschreiter. Daher hat die SPÖ Hallein in der Gemeindevertretungssitzung vor dem Sommer (wie auch die Jahre davor) einen entsprechenden Antrag eingebracht: Sie fordert eine detaillierte Bestandsaufnahme über den aktuellen Zustand des Granitpflasters, eine Dringlichkeitsliste, einen Zeitplan und eine genaue Kostenermittlung für die Sanierung und Neugestaltung. Die komplette Sanierung müsse ja nicht auf einmal erfolgen, aber zumindest die desolatesten Flächen, wie z. B. in der Thunstraße, müssten baldigst erneuert werden, wenigstens die Fugen ausgebessert.
Wichtig: barrierefreie Wege
In eine Neukonzeption will die SPÖ unbedingt auch barrierefreie Wege eingeplant wissen. „Alle unsere Forderungen im Bezug auf das Stöcklpflaster waren bislang vergebens“, betont Reschreiter. Aus Sicht der SPÖ entspricht nur ein Granitpflaster - und nicht etwa eine Asphaltdecke - dem historischen Stadtbild. Reschreiter glaubt, der Bürgermeister verkenne „den Ernst der Lage. Stöckl bezeichnete unseren Antrag als „abgelutscht“ und stellte ihn nicht einmal zur Diskussion!“
Schlussendlich gibt der SPÖ-Stadtparteivorsitzende dem ÖVP-Bürgermeister noch den „Gilden-Eid der „Ehrenwerten Gilde“ der Londoner Pflasterer“ aus dem Jahre 1479 mit auf den Weg, der da heißt: „Du sollst schwören, dass Du eifrig darüber wachen wirst, dass das Pflaster in Deinem Bezirk gut und rechtmäßig instand gesetzt wird und so sollst Du tun, so wahr Dir Gott helfe und alle seine Heiligen.“
Bgm. Stöckl kritisiert Reschreiter
Weil er halt doch kein Londoner Pflasterer ist, sondern Halleiner Bürgermeister, reagiert Christian Stöckl auf diese Kritik erstaunt und meint: „Eine Geschichte wird nicht wahrer, wenn man sie immer wieder wiederholt. Reschreiter müsste nach zweieinhalb Jahren in der Gemeindevertretung endlich wissen, wie man einen Antrag richtig stellt: Er kann nicht nur etwas fordern, sondern er muss auch erklären, wie wir das finanzieren sollen.“ Und einen Finanzierungsplan, wie die Stadtgemeinde die Sanierung des Pflasters bezahlen soll, habe Reschreiter bis heute noch nicht vorgelegt. Deshalb sei über den Antrag der SPÖ noch nicht abgestimmt worden. „Reschreiter kümmert sich diesbezüglich um nichts, aber mit dem Rechnen tut er sich wahrscheinlich schwer“, mutmaßt Bgm. Stöckl. Er selbst könne rechnen, habe auch schon eine Bestandsaufnahme über den Zustand des Pflasters machen lassen (Stöckl: „Reschreiter wüsste das, hätte er in den Sitzungen besser aufgepasst!“) und sei zu dem Schluss gekommen, dass eine Sanierung des Altstadtpflasters mindestens fünf Millionen Euro verschlingen würde.
„Der finanzielle Kollaps droht“
„Dieses Geld haben wir momentan nicht“, sagt der Stadtchef. Er habe das Projekt aber im mittelfristigen Finanzplan eingerechnet, allerdings erst nach dem Neubau des Seniorenheims, des Sportzentrums in Gamp, dem Hochwasserschutz und der Generalsanierung von HS und VS Neualm: „Wir können nicht alles auf einmal machen, sonst droht uns der finanzielle Kollaps.“ In einem habe Reschreiter aber Recht, meint Stöckl: „Der Zustand des Pflasters ist wirklich fürchterlich. Und ich würde es lieber gestern als morgen sanieren. Aber ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, die Stadt einmal so zu übergeben, dass sie finanziell gut dasteht.“
Das Sagen bei der Gestaltung des Pflasters hätten ohnehin die Ortsbildschutzkommission und das Bundesdenkmalamt: „Reschreiter braucht sich da also keine Gedanken machen, dass irgend etwas gemacht wird, das nicht dem Stadtbild entspricht.“




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