Katz- und Mausspiel im Mastenwald

Adnet | Foto: Kaserer
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Kein „Schwarzer Peter“ will Adnets Bgm. Wolfgang Auer (ÖVP) sein. Doch genau den will ihm die Verbund Austrian Power GRID AG jetzt zuschieben, befürchtet der Ortschef. Seit über zehn Jahren laufen nun schon die Planungen für die 380 kV-Salzburgleitung, allein für Adnet gibt es vier verschiedene Trassenvarianten. Nun soll Auer festlegen, wem ein Strommast vor die Haustür „gepflanzt“ wird.

ADNET (tres). „Das kann und will ich aber nicht“, stellt der Bürgermeister seinen Standpunkt klar: „Ich kann so einen Masten nämlich keinem meiner Bürger zumuten.“ Und die Gemeindevertreter aller Fraktionen stünden da geschlossen hinter ihm, betont Bgm. Auer. Auch VBgm. Horst Lurger (ÖVP) meint: „Es soll verkabelt werden! Der Verbund rechtfertigt sich aber immer damit, dass das nicht Stand der Technik sei. Aber in Deutschland, Belgien und Spanien geht das schließlich auch, warum also nicht bei uns?“

„Es gibt keine Verkabelung!“
Helmut Tamerl, Projektleiter bei der Verbund Austrian Power Grid AG, macht klar: „Eine Verkabelung wird es ganz gewiss nicht geben, auch nicht zum Teil. In unseren Nachbarländern gibt es ein vermaschtes Netz, durch die enge Maschenweite geht eine Verkabelung. In Österreich haben wir aber einen 380 kV-Ring, da bauen wir keine Kabel ein. Das wird bestimmt nicht gemacht.“ Die Salzburgleitung ist ein Tel des österreichweiten Stromringes, der das Rückgrat der Stromversorung in Österreich darstellt: „Wir können uns deswegen keine Schwachstellen erlauben“, so Tamerl. Und diese Schwachstellen wären mit einer Verkabelung gegeben.

Nachdem bekannt wurde, dass eine neue Trasse nach den Plänen des EU-Koordinators Adamovic durch Adnet führen soll, gab es insgesamt acht Gespräche mit dem Verbund. „Doch die Ergebnisse waren ohne Aussagekraft“, ärgert sich Bgm. Auer: „Keiner konnte mir bis heute eine Antwort darauf geben, wo die geplante Trasse verlaufen soll.“ Er fordert nun den Verbund und die politisch zuständigen Mandatare auf, endlich Farbe zu bekennen: „Welchen Weg wollen sie gehen? Dieses ewige Katz- und Mausspiel des Mastenverrückens muss endlich aufhören!“ Aber nicht er wolle die Trasse bestimmen: „Wenn schon der Verbund kein Erdkabel verlegen will, dann soll er so viel Mut haben, vor die Anrainer zu treten und selbst eine Trasse finden und nicht immer andere vorschieben oder mir den „Schwarzen Peter“ zuspielen“, fordert der Adneter Bürgermeister.

Tamerl betont: „Wir können es sowieso nicht allen recht machen, den „Schwarzen Peter“ haben also immer wir! Wir schauen uns aber eben verschiedene Varianten an, sprechen mit den Bürgermeistern, fragen nach, wo die Gemeinde plant, wohin sie sich entwickeln will, und setzen danach die Trassen. Wo die größte Akzeptanz herrscht, diese Trasse reichen wir dann ein.“ In eineinhalb bis zwei Jahren, so hofft der Projektleiter, soll diese Einreichung erfolgen, Ende Juni hätte der Verbund gern einen fixen Trassenkorridor, ohne der vielen Varianten.

Des einen Freud ...
Für Adnet zumindest wäre die so genannte „2008er-Trasse“ (von Puch-Oberalm über den Adneter Riedl hinunter zur A 10) die favorisierte, weil diese von Anrainern am weitesten entfernt sei, allerdings ist das gerade jene, gegen die sich die Bad Vigauner, speziell jene aus dem Ortsteil St. Margarethen, am meisten wehren, weil diese Trasse den Anrainern am nächsten rückt. Und einer anderen Gemeinde „das Übel“ zuschanzen will Auer auch nicht.

Der Bürgermeister und sein Vize sind sich einig, dass es hier deshalb nur eine gemeinsame Resolution aller Tennengauer Bürgermeister geben kann, um geschlossen vom Verbund – da wo auf Grund der Nähe zu Anrainern unbedingt nötig - die Erdverkabelung zu fordern. Außerdem müsse gewährleistet werden, dass die Distanz von den Masten zu den Häusern mindestens 100 Meter betragen. „Immerhin weiß man immer noch nicht, ob die Strahlung für den Menschen gesundheitsschädlich ist oder nicht“, so VBgm. Lurger.

WHO-Grenzwert unterschritten
Hier beschwichtigt Tamerl: „Die WHO schreibt solche Abstände vor, dass ein Strahlungswert von 100 Mikrotesla nicht überschritten wird. Dieser Wert wird aber nicht einmal direkt unter der Leitung erreicht, hier herrschen ca. 22 Mikrotesla. Ein Abstand von 70 Metern ergibt einen Mikrotesla, also ein Hundertstel von dem, was die Weltgesundheitsorganisation vorschreibt. Und nach unseren Berechnungen wird dieser Abstand bei keiner der Trassenvarianten erreicht.“

Neben der Gesundheitsrisiken befürchten die Adneter Politiker aber auch eine Zerstörung des Landschaftsbildes: „Eine der Trassen führt quer über den Spum- und Wimberg, durch das gesamte Gemeindegebiet nach Waidach, hier wird das gesamte Naherholungsgebiet zerstört“, befürchtet der Vizebürgermeister. Fest steht: Die Adneter werden sich wehren! Aufräumen will Bgm. Auer übrigens auch mit dem Gerücht, die Gemeinde wolle möglichst viele Kilometer Freileitung, weil hier eine „Ablöse“ in finanzieller Form vom Verbund winke: „Die können ihr Geld behalten!“

Adnet | Foto: Kaserer
Auer und Lurger | Foto: Kaserer
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