"Wir profitieren davon!"
Gemeindepartnerschaften: Sinn oder Unsinn? Wie steht es denn um die Partnerschaften anderer Tennengauer Gemeinden? Die Bezirksblatt-Redaktion hat in Abtenau und St. Koloman nachgefragt.
ABTENAU/ST.KOLOMAN (tres). St. Koloman z. B. hat Bühlerzell (Deutschland) als Partnergemeinde. Bgm. Willi Wallinger pflegt diese Beziehung intensiv, wie er sagt: „Wir haben uns nicht gesucht, sondern gefunden. Bühlerzeller kamen einst zum Urlaub zu uns und haben uns spontan darauf angesprochen.“ 2009 konnte das bereits 30-jährige Bestehen (quasi die „Perlen-Hochzeit“) gefeiert werden. Regelmäßig kommen die Bühlerzeller zum Urlaub nach St. Koloman. „Kein Wunder, bei uns ist es ja sehr schön“, meint Wallinger stolz. Bühlerzell sei für die St. Kolomaner landschaftlich zwar weniger reizvoll, trotzdem profitiere die Tennengauer Gemeinde von der Partnerschaft, eben vor allem touristisch.
Ein Schneepflug auf Reisen
Und auch die Bühlerzeller profitieren: Im heurigen Winter bekamen sie z. B. günstig einen Schneepflug aus St. Koloman, der für die St. Kolomaner Schneeverhältnisse nicht mehr reicht, der sich für die Deutschen aber perfekt eignet. Eine weitere Partnergemeinde will Wallinger aber nicht mehr, „auch wenn erst kürzlich Anfragen aus Rumänien kamen“.
Abtenau hat zwei Partnergemeinden: Münster (Deutschland) und - ganz exotisch - Big Bear Lake (USA). Mit Münster wird heuer der 40-jährige Bund gefeiert. Jedes Jahr kommen Gemeindevertreter und Vereine aus Münster nach Abtenau und umgekehrt. „Wir profitieren sehr durch den Fremdenverkehr, den uns diese Gemeindepartnerschaft bringt“, sagt Bgm. Johann Quehenberger. Auch hier ist es so: Viele Gäste aus Münster machen Urlaub in Abtenau, Abtenauer fahren aber selten nach Münster.
Distanz als Hemmschwelle
Die Partnerschaft mit den Amerikanern gestaltet sich da schon schwieriger. „Die große Distanz ist eine Hemmschwelle“, meint der Bürgermeister, der selbst noch nie in den USA war. Trotzdem floriert der Schüleraustausch: Bis zu 30 Schüler im Alter von zehn bis 14 Jahren reisen alle zwei Jahre für drei Wochen nach Big Bear Lake zu Gastfamilien, das folgende Jahr kommen amerikanische Schüler nach Abtenau. „Manchmal sind Gemeindepartnerschaften schon stressig“, findet Bgm. Quehenberger: „Aber zwei sind gerade noch zu bewältigen.“ Eine dritte will er nicht, obwohl auch bei ihm schon Rumänen Interesse bekundet hätten: „Partnerschaften mit Ostblockländern bringen nichts. Davon profitieren nur die anderen!“
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