Biotechnologie im Teststadium
Pollen und Holzreste als Biotech-Werkstoffe

Das Team um Gerhard Obermeyer der PLUS forscht an Blütenpollen als Basis für Schutzschichten an Fassaden und Wundauflagen. | Foto: Plus/Andreas Kolarik
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  • Das Team um Gerhard Obermeyer der PLUS forscht an Blütenpollen als Basis für Schutzschichten an Fassaden und Wundauflagen.
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Das gemeinsame Projekt von Uni und FH wird mit 250.000 Euro vom Land Salzburg gefördert.

PUCH-URSTEIN/SALZBURG. Das Land Salzburg setzt auf innovative Biotechnologie aus Salzburgs Laboren: Ein Kooperationsprojekt der Fachhochschule Salzburg und der Paris Lodron Universität wird mit 250.000 Euro gefördert.


Gemeinsam in die Zukunft

Die beiden Forschergruppen werden vom Salzburg Centre of Smart Materials unterstützt. "In Zukunft ist eine weitergehende Kooperation mit Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen in Salzburg und angrenzenden Regionen für den Ausbau einer nachhaltigen, grünen Biotechnologie für eine umweltschonende Produktion geplant", erläutert Heidi Pertl-Obermeyer (Uni-Senior-Wissenschafterin) den Plan.

Ist Biotechnologie der Weg in die Zukunft?


Dämmung aus Holzresten

Die dabei angewandten Basisstoffe klingen so gar nicht nach massiven, wärmegedämmten Häusern: Blumenpollen und Holzreste. Die grüne Biotechnologie zur Gewinnung von hochwertigen Rohstoffen aus Holz hat genau das zum Ziel.

"Wir sind noch in der Erprobungsphase, aber können bald im großen Maßstab produzieren",  Thomas Schnabel, FH Salzburg, Holztechnikum Kuchl | Foto: FH Salzburg
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Im Rahmen des Pilotprojekts Holz.Aktiv erproben Wissenschafter der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) und der Fachhochschule Salzburg (FH Kuchl/Holztechnikum) einfallsreiche Techniken zur Gewinnung und Veredlung neuer Materialien aus Holz und anderen Pflanzenteilen mithilfe biotechnologischer und gentechnik-freier Prozesse.

"Dieses Projekt ist noch relativ neu und steht am Anfang. Es ist sehr speziell auf die Biotechnologie ausgerichtet", sagt Thomas Schnabel (FH Kuchl). "

Aber wir haben in der FH Kuchl schon im Rahmen von anderen Projekten spezielle Tanninschäume aus Tannin und Lignin zur Isolierung von Häusern entwickelt und verfügen dadurch bereits über einige Erfahrungen", so der Kuchler Wissenschafter. Die Herstellung erfolgt derzeit noch im Labormaßstab.

 Makrostruktur einer Dämmplatte aus Tannin | Foto: FH Salzburg Thomas Schnabel
  • Makrostruktur einer Dämmplatte aus Tannin
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Schutzschicht aus Pollen

Die grüne Biotechnologie nutzt neben Holzabfällen auch Mikroalgen und Pollenkörner zur Produktion von hochwertigen Rohstoffen. An der PLUS untersucht Gerhard Obermeyer biologische Verfahren zur Gewinnung von Sporopollenin aus Blütenpollen und aus Mikroalgen, die in Bioreaktoren kultiviert werden. Dieses Sporopollenin ist eines der widerstandsfähigsten biologischen Polymere und kann als Schutzschicht eingesetzt werden, um Oberflächen vor Verwitterung zu schützen. Neben dieser Veredlung von Oberflächen kann die pflanzliche Substanz durch seine antimikrobiellen und nicht immunogenen Eigenschaften als Bestandteil in Wundauflagen oder als Transporthülle für Pharmaka genutzt werden.

Makroaufnahme einer Mikrostruktur von Sporopollenin eines Pollenkorns | Foto: PLUS/Heidi Pertl-Obermeyer
  • Makroaufnahme einer Mikrostruktur von Sporopollenin eines Pollenkorns
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Nachwachsende Wertschöpfung

Der große Vorteil des Ausgangsstoffes Pflanzen: Sie wachsen nach. Dabei produzieren Pflanzen im Laufe ihres Lebens eine große Menge an unterschiedlichen Materialien, die als Rohstoffe von großer wirtschaftlicher Bedeutung sind. Als Beispiel dient hier der Rohstoff Holz. Holz wird seit Jahrtausenden auf vielfältige Weise direkt als Baustoff genutzt oder in chemisch-biologischen Prozessen weiterverarbeitet (z. B. zu Papier).

Das Team um Gerhard Obermeyer der PLUS forscht an Blütenpollen als Basis für Schutzschichten an Fassaden und Wundauflagen. | Foto: Plus/Andreas Kolarik
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Die Produktion komplexer Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen ermöglicht eine höhere ökonomische Wertschöpfung. Das und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten machen Pollen und Holzreste zu zukunftsträchtigen Werkstoffen.


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