Politik

SPÖ Jenbach: ein Abgesang

JENBACH (fh). Die SPÖ war in der Gemeinde Jenbach traditionellerweise immer stark - das scheint nun vorbei zu sein.

Bevölkerungs- bzw. Sozialstruktur haben waren für für sozialdemokratische Politik in Jenbach immer günstig und so fiel die rote Saat stets auf fruchtbaren Wählerboden. Nach dem Rücktritt von SPÖ-Langzeitbürgermeister Wolfgang Holub (er war 22 Jahre Ortschef der Marktgemeinde) im Jahr 2012 fiel die Ortspartei in ein personelles Vakuum von welchem sie sich jedoch nie mehr richtig erholt hat. Die Zeiten der SPÖ-Dominanz in Jenbach sind vorbei und nun scheint die Geschichte der SPÖ-Jenbach um ein skurriles Kapitel reicher zu sein. Die Vorsitzende der Ortspartei, Daniela Heiss, ist nämlich kürzlich von allen Funktionen der Partei zurückgetreten und dies kommt doch sehr überraschend. Heiss war bekennende SPÖ-Vertreterin, hat fünf Jahre lang hart für die Ortspartei gearbeitet und war auch dauerhaft für die Sozialdemokraten in Jenbach im Einsatz. Weiterhin ist die Hälfte des Ortsvorstandes der SPÖ Jenbach aus allen Parteifunktionen zurückgetreten.

Landes- und Bundesthemen

Auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion bestätigt Heiss den Rücktritt aus der Partei und erklärt: "Die Gründe für meinen Rücktritt sind vor allem auf landespolitischer Ebene zu suchen. Ich kann mich mit bestimmten Entscheidungen nicht mehr identifizieren bzw. das Ganze nicht mehr vertreten. Ich bin nach wie vor Sozialdemokratin aber wenn man sich bemüht, Dinge verändern will und dann das Feedback gleich Null ist muss man irgendwann die Reißleine ziehen. Ich möchte betonen, dass mein Rücktritt nichts mit der Ortspartei bzw. den dort aktiven Personen zu tun hat. Ich werde im Gemeinderat bleiben doch von der Partei habe ich mich verabschiedet", so Heiss. Sie erklärt, dass auch die Entwicklung auf Bundesebene mit ein Grund für ihren Rücktritt sei. Dass auch mehr als die Hälfte des SPÖ-Vorstandes in der Marktgemeinde zurückgetreten ist, hat dieselben Gründe wie bei der ehemaligen Vorsitzenden Heiss.

Weitere Mitarbeit

Bürgermeister Dietmar Wallner erklärt, dass er Daniela Heiss als sehr fleißige und engagierte Gemeinderätin kennen gelernt hat und hofft auf ihre weitere konstruktive Mitarbeit im Gemeinderat. "Für mich ist wichtig, dass die Arbeit im Gemeinderat weiterhin geordnet funktionieren kann. Dass die SPÖ-Mitglieder sich nun von der Partei verabschiedet haben kam für mich allerdings schon überraschend", so der Bürgermeister. 
Nach der Selbstzerstörung der FPÖ in der Gemeinde Jenbach scheint nun auch die Sozialdemokratie das Handtuch zu werfen.

Holubs Abgang tat weh

Bei der letzten Gemeinderatswahl war die SPÖ noch mit dem Spitzenkandidaten Martin Unterleitner angetreten, welcher sich ebenfalls von der Partei verabschiedet hat. Zu Zeiten von Wolfgang Holub war der Rückhalt für die SPÖ in Jenbach noch wesentlich stärker was natürlich auch maßgeblich mit der Person Holub zu tun hatte. Nach dem Abgang von Holub hat man den Anschluss versäumt und man musste der ÖVP mit Bürgermeister Dietmar Wallner das Ruder überlassen. Die politische Konkurrenz für Wallner wird immer weniger was sich auch in der Mandatsverteilung im Gemeinderat widerspiegelt.