Schutz
Igelfreunde Langenlebarn
Die Vermeidung der Raketen- und Knallkörperanwendung anlässlich des Jahreswechsels in einem anderen Blickwinkel. Abgesehen von sämtlichen bekannten negativen Belastungen des alljährlichen Lärm- und Luftverschmutzungsspektakels mit kurzem Lustgewinn möchte der Verein Igelfreunde Langenlebarn-Tulln auf einen nicht unbedeutenden Aspekt hinweisen.
LANGENLEBARN (pa). Eigentlich sollten sich die stacheligen Nützlinge bereits ab November im Winterschlaf befinden und können somit durch die stark reduzierten Stoffwechselvorgänge die nahrungsarme Zeit, wenn auch mit Abnahme um ein Drittel ihres Ausgangsgewichts, überleben. Die Igel bevorzugen als Kulturfolger naturnahe Gärten mit kleinräumigen Strukturen, durchlässigen Zäunen und Versteckmöglichkeiten. Aufgrund des schwindenden Lebensraumes, der Verbauung und Versiegelung von Böden geraten die Nützlinge, die nicht zufällig auf der Natur–im–Gartenplakette abgebildet sind, immer mehr in Bedrängnis und finden darüber hinaus zu wenig Futter in Form von Insekten.
Somit weisen die meisten am Beginn der Winterschlafperiode ein zu geringes Gewicht (unter 500 g) auf. Dazu kommen noch jene spätgeborenen Igel, die im Herbst nicht gefunden wurden. Schwankende und für die Jahreszeit zu hohe Temperaturen sowie große Lärmbelastung begünstigen ein vorzeitiges Erwachen aus dem Winterschlaf. Dies bedeutet für den ohnehin schon geschwächten Igel den sicheren, qualsamen Tod. Einerseits erfordert die Stoffwechselaktivierung große Energie, andererseits ist keine natürliche Nahrung vorhanden.
Verzicht auf Raketen
Immer wieder so auch dieses Jahr werden völlig verstörte, ausgehungerte Stacheltiere nach dem Silvesterspektakel gefunden. Sie haben ihren natürlichen Rhythmus völlig verloren und müssen bei zu niedrigem Gewicht bis zum Frühjahr aufgenommen werden. Angesichts der zuvor beschriebenen Problematik verteilte ich vor dem Jahreswechsel Informationsblätter in meinem Wohngebiet in Langenlebarn, mit der Bitte auf die Raketen- und Knallkörperanwendung zu verzichten.
Abgesehen von den freilebenden Igeln überwintert Christiane Schiller mühsam aufgepäppelte Stacheltiere in einer Gartenhütte, die durch den Lärm ebenso massiv gestört werden.
In diesem Sinne möchte sich der Verein bei all jenen, die aus verschiedensten Gründen auf die Anwendung von Raketen und Knallkörpern verzichtet haben, herzlichst bedanken. Nicht zuletzt sind es jene Menschen, die unseren Kindern und Jugendlichen ein gutes Vorbild liefern und Zukunft geben.
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