„Brutaler Arbeitseinsatz der Spitalsärzte ist unzumutbar“

BB/Archiv
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In der Ausgabe 40 berichtete das Bezirksblatt über dramatischen Personalnotstand im Tullner Spital. Nun setzt der Vizechef der NÖ Ärztekammer OA Ronald Gallob einen Hilferuf ab.

BEZIRKSBLATT: Gibt es zu wenig Personal in den Spitälern?
DR. RONALD GALLOB: „Definitiv ja, dadurch ist die Belastung für Ärzteschaft und Pflegepersonal ungleich höher als noch vor wenigen Jahren. Bei einem 24-Stunden-Tag steht ein Chirurg oft mindestens 20 Stunden zum Teil durchgehend im Operationssaal. Da NÖ den Betrieb seiner Krankenhäuser mit der ursprünglichen Regelung, wonach Ärzte pro Tag 13 Stunden arbeiten dürfen (bzw. pro Woche bis max. 60 Stunden in einem Durchrechnungszeitraum von 17 Wochen), nicht aufrecht erhalten könnte, wurden sogenannte Betriebsvereinbarungen abgeschlossen. Diese erlauben Arbeitszeiten von 32 Stunden pro Dienst. An Wochenenden und Feiertagen kann sich der Dienst eines Mediziners bis auf 49 Stunden verlängern. Die maximale Wochenarbeitszeit kann sich dadurch sogar auf 72 Stunden erhöhen. Kein Mensch kann nach 48 Stunden noch genauso konzentriert arbeiten wie ausgeschlafen zu Arbeitsbeginn. Aber die Ärzteschaft wird zum Teil dazu gezwungen.“

BEZIRKSBLATT: Über 95 Prozent der Patienten sind laut einer Umfrage zufrieden mit den Spitalsleistungen...
GALLOB: „Das glaubt doch kein Mensch. Man muss sich einmal anschauen, wie das zustande kommt. Die Patienten beschweren sich in den seltensten Fällen. Die meisten sind froh, wenn sie gut aus dem Spital rauskommen, und die Angehörigen von Verstorbenen haben andere Sorgen.“

BEZIRKSBLATT: Was fordern Sie von der Politik?
GALLOB: „Wir reden nicht übers Gehalt, sondern nur darüber, dass wir weniger arbeiten müssten, damit wir den Job aushalten! Die derzeitigen Arbeitsbedingungen von Ärzten und Pflegepersonal sind unzumutbar! Wir brauchen einfach mehr Personal und Erleichterung in der Verwaltung. Ich erlebte neulich vor einer akuten Notoperation, wie sich Ärzte und Pflegepersonal bei einem Computer anstellen mussten, um Daten einzugeben, anstatt den Patienten narkotisieren zu können. So kann es nicht weitergehen.“

Interview: Werner Pelz (Kontakt: Tel.: 0676 700 11 75 // Mail: wpelz@bezirksblaetter.com)


Hier geht es zum ARTIKEL "ÄRZTE IN NOT – Mediziner in Tulln stöhnen unter Personalmangel".

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