MEINE GEMEINDE IM CHECK
Die Klima-Pioniere im Bezirk Tulln
Teil sieben unserer Gemeindeserie: Die Bezirksblätter widmen sich dem Thema Ökologie.
BEZIRK TULLN (bs). Wir leben in Zeiten des „Klimanotstands“, wie ihn etwa das EU-Parlament vor Kurzem beschlossen hat. Umso wichtiger ist es, dass wir vor unserer Haustür Akzente setzen, um mit Rohstoffen sparsamer umzugehen, auf erneuerbare Energien zu setzen und unser Land klimaneutraler zu machen. Viele Gemeinden gehen hier beherzt voraus. Wir haben uns Klima-Pioniere im Bezirk genauer angesehen.
Sauberer Strom in Tulln
Tulln ist nicht nur wegen der prächtigen Grünräume als DIE Gartenstadt Österreichs bekannt – auch im Bereich der erneuerbaren Energien ist die Stadtgemeinde Tulln Vorreiter: Unter der Marke der „TullnEnergie“ speist die größte gemeindeeigene Photovoltaik-Anlage Österreichs pro Jahr 1.940.000 kWh sauberen Strom in das Energienetz ein. "Bereits jetzt werden ca. 36 Prozent des Energiebedarfes der Gemeindebetriebe Tullns gedeckt. Etwas anschaulicher ausgedrückt: Es wird der gesamte benötigte Strom für den Betrieb der Straßenbeleuchtung von der Stadtgemeinde selbst erzeugt. Das freut nicht nur die Umwelt, sondern macht Tulln einen weiteren Schritt unabhängiger“, erklärt Bürgermeister Peter Eisenschenk. Und weiter: "Innerhalb der nächsten 5 Jahre soll die Stadtverwaltung Tullns CO2-neutral sein und es werden dafür voraussichtlich nicht weniger als 5 Millionen Euro in weitere Photovoltaik-Anlagen investiert."
Energieautarker Kindergarten
Seit Beginn des aktuellen Kindergartenjahres gehen 34 Kinder in der Katastralgemeinde Neuaigen in den für sie neu errichteten Kindergarten – einen der ersten energieautarken Kindergärten des Landes. Und der bietet alles, was das Kinderherz begehrt: Zwei bunt ausgestattete Gruppenräume, eine kleine Küche, einen Multifunktionsraum und einen großen Garten mit Spielgeräten. Der Bewegungsraum kann – wie auch in allen anderen Kindergärten der Stadtgemeinde Tulln – auch von Vereinen gemietet werden, wenn der Kindergarten geschlossen ist. Geheizt wird er mit einer Wasser-Wärmepumpe. Der Strom für den Betrieb der Pumpe sowie für den gesamten weiteren Strombedarf fließt von der Photovoltaik-Anlage am Dach direkt in die Leitungen.
Energieautark und ressourcenschonend
Der Kindergarten Neuaigen ist zudem ein ganz besonderes Umwelt-Vorzeigeprojekt der Gartenstadt Tulln, denn er wird völlig energieautark sein: Geheizt wird der Kindergarten mit einer Wasser-Wärmepumpe. Der Strom für den Betrieb der Pumpe sowie für den gesamten weiteren Strombedarf wird von der Photovoltaik-Anlage am Dach direkt in die Leitungen fließen. Weiters ist der Stadt Tulln – als mit dem Bodenschutzpreis ausgezeichnete Gartenstadt – ein sorgsamer Umgang mit der Ressource Boden wichtig. Im Geschoß über dem Kindergarten wurden auf Initiative von Bürgermeister Peter Eisenschenk daher vier Wohnungen errichtet, wodurch die verbaute Fläche so effizient wie möglich genutzt wird. Paula Maringer, Gemeinderätin und Ortsvorsteherin Neuaigen: „Es freut uns besonders, dass die im Obergeschoß des Gebäudes errichteten vier Mietwohnungen bereits an junge BürgerInnen Neuaigens vergeben wurden – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.“
Mustersanierung in der e5-Gemeinde Absdorf
Das Rathaus von Absdorf wurde im Zuge einer Mustersanierung vorbildlich saniert bzw. mit einem Zubau ausgestattet. Neben der Installation einer Lüftungsanlage und LED Beleuchtung wurde auf dem Dach eine PV-Anlage errichtet; errechnete Einsparung: 26,8 Tonnen pro Jahr.
PV-Anlage Volksschule in der e5-Gemeinde Grafenwörth
Das e5-Team von Grafenwörth hat im Zuge ihrer Gebäudeanalysen eine PV-Analge für die VS Grafenwörth zur Eigenstrom-Versorgung vorgeschlagen. Installiert wurde eine 25 kWp Anlage. Projektzeitraum: 2018. Die Jahres-Produktion liegt bei etwas 25.000 kWh. Mehr als die Hälfte werden direkt im Gebäude verbraucht. Das entlastet das Netz und reduziert die jährlichen Stromkosten.
Fahrtendienst in der e5-Gemeinde Grafenwörth
Darüber hinaus wird für die Bürger von Grafenwörth ein Fahrtendienst – emmissionsfrei mit einem E-Auto – seit Juli angeboten: "Das Hauptanliegen ist es, bisher nicht oder wenig mobile Personen wieder ins Gemeindeleben zu integrieren, weil ihnen aktuell ein passendes Angebot der öffentlichen Hand bez. am (gewerblichen) Markt fehlt. Zusätzlich soll den Nutzern die umweltfreundliche Möglichkeit des e-Autos näher gebracht, eine Ergänzung zum öffentlichen Verkehr sichergestellt und die Reduktion des Individualverkehrs erzielt werden", informiert Robert Heiß und bedankt sich bei den freiwilligen Vereins-Mitgliedern. Der Fahrtendienst erfreut sich steigender Beliebtheit. Beliebte Ziele sind Nahversorger, öffentliche Einrichtungen, aber auch Gastronomie und andere Freizeitangebote.
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