Gemeinderat Tulln
Emotionale Debatte wegen Förderung
Eine Förderung über 12.700 Euro für den FC Tulln war ein Zankapfel für die Tullner Kommunalpolitiker.
TULLN. Für eine emotional geführte Debatte im Gemeinderat sorgte eine Sonderförderung, die dem FC Tulln zugedacht ist. Der Sportverein ersuchte die Stadtgemeinde um finanzielle Unterstützung zur Wahrung der Liquidität. Insgesamt soll der Verein 12.700 Euro erhalten.
"Und jährlich grüßt das Murmeltier", startet Jürgen Schneider, TOP (Tullner ohne Parteibuch), die Reihe an Wortmeldungen zu dem Thema. "Der FC Tulln ist ein Fass ohne Boden. Diese Bevorzugung ist nicht mehr nachvollziehbar", ärgert er sich.
Auch die Argumentation des Antrages, wonach der Verein die Saison 2019/2020 im Gegensatz zu den Vorjahren positiv abschlossen hätte, lässt er nicht gelten. "Das kam nur zustande, weil die Saison abgebrochen werden musste", sagt Schneider.
Verein hat Verbindlichkeiten
"Es gibt Verbindlichkeiten des Vereins, die nicht beglichen werden können. Es kommt dann zu einem Prozess und einem Konkurs", merkt Bürgermeister Peter Eisenschenk, ÖVP, an.
Katerina Kopetzky von den Grünen teilt unterdessen die Meinung von Schneider. "Seit ich mit dabei bin, habe ich den Eindruck, dass der FC Tulln immer die Hände aufhält", erzählt Kopetzky über ihre Beobachtung.
Vorstand führt harte Linie
"Wenn die beiden anderen Vereine auch eine Förderung bekommen, dann stimm ich mit", schaltet sich dann auch Andreas Bors, FPÖ, in die Debatte mit ein. Der Vizebürgermeister Wolfgang Mayrhofer erklärt die Situation des Vereins, und warum sich die Gemeinde zu einer Förderung durchgerungen hat. "Der neue Vorstand macht eine gute Arbeit und führt eine harte Linie", sagt Mayrhofer. So wurden im Spielbetrieb 55.000 Euro eingespart, 10.000 Euro erwirtschaftet und Verbindlichkeiten abgebaut. Zudem setzt der Verein nun vermehrt auf den Tullner Nachwuchs. Die Jugend ist auch ein weiterer Grund, warum man den FC Tulln unterstützen möchte. "Sie machen eine hervorragende Jugendarbeit. Und die 170 Kinder würden durch das Aus des Vereins auf einmal auf der Straße stehen", erklärt Mayrhofer näher zu den Hintergründen. Hinzu kommen die Altlasten, die der neue Vorstand vom alten übernommen hat. Da gibt es die Causa um ein Auto, das für eine Verlosung vorgesehen wäre. Nur wurden nie genug Lose verkauft und die finanzielle Misere des Vereins war komplett. "Der neue Vorstand wusste bei der Übernahme gar nichts davon", klärt Mayrhofer auf. Außerdem sind dem Sportverein coronabedingt vier Feste, die eine wichtige Einnahmequelle darstellen, ausgefallen.
"Wir haben es uns nicht leicht gemacht, aber nach Abwägung aller Gesichtspunkte haben wir uns für die Unterstützung entschlossen", erklärt Mayrhofer. Der Antrag wurde mit acht Gegenstimmen und einer Enthaltung angenommen.
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