Lebensberatung beim Katholischen Bildungswerk Ollern
OLLERN (pa). Bei der jüngsten Veranstaltung des Katholischen Bildungswerkes Ollern im Gasthaus zur Kirchenwirtin hat Friedrich Kopitar, Lebensberater und ehrenamtliche Seelsorger im Krankenhaus Krems, über die Kraft der Vergebung ein Impulsreferat gehalten.
Über Kränkung, Wertschätzung und Vergebung
Menschen sind grundsätzlich auf Beziehung ausgerichtet und erwarten Zuneigung, Anerkennung und Liebe. Das Gegenteil von Wertschätzung ist die Kränkung. Jeder von uns hat schon viele Kränkungen erfahren, welche erniedrigen, schwächen, beugen und eine seelische Verletzung darstellen.
Zurück bleibt ein belastendes Gefühl. Was die Seele jedoch nicht verarbeitet, drückt der Körper aus. Die Flucht in die Einsamkeit, Aggressionen gegen andere und mich selbst, Verbitterung und Freudlosigkeit sind die Folgen von Kränkungen, Ausgrenzungen, Verleumdungen, Hohn und Spott in Familie, Vereinen, Gesellschaft, Kirche und in der Berufswelt. Vergeben passiert alleine – ohne „Täter“- durch Verarbeitung. Versöhnen erfolgt zwischenmenschlich mit Beziehungen. Da Kränkungen belasten und auch das „ Nachtragen“ immer mehr belastet, ist es wichtig Kränkungen bewusst wahrzunehmen, die Gefühle dazu einzublenden und zu erkennen, dass Vergebung ein Prozess ist, den es zu leben gilt, um wieder Frieden zu finden und frei zu werden.
Sich selbst stärken
Vergebung ist ein Akt der Stärke. Das Liebesgebot: „ Liebe Gott und deinen Nächsten, wie dich selbst“ lässt erkennen, dass neben der Gottesliebe und der Nächstenliebe auch die Selbstliebe von großer Bedeutung ist. „Wer selbstlos ist, ist sich selbst los“.
Die Schritte im Vergebungsprozess sind:
- die kränkende Situation wahrnehmen,
- die Heilung der Beziehung zu mir selbst ( Wut, Scham, Trauer, Ohnmacht zulassen),
- die Heilung der Beziehung zum Nächsten,
- die Heilung der Beziehung zu Gott,
- die Entscheidung der Vergebung – mit einem Ritual besiegeln,
- diese Entscheidung aufrecht erhalten,
- die Versöhnung.
Wer sich mit Kränkungen intensiv auseinandersetzt, diese aufarbeitet und Vergebung findet, kann sich mit Freude und Energie der Gegenwart und dem Leben zuwenden.
Weiterführende Literatur:
Melanie Wolfers: „Die Kraft der Vergebung“
Reinhard Haller: „Die Macht der Kränkung“
Text: Josef Weber , Katholisches Bildungswerk Ollern
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