Leben am Limit

Mit Second Hand Kleidung eine zweite Chance geben

Kleidungsstücke, Spielzeuge, Bücher – alles hat eine zweite Chance verdient und soll Freude bereiten.

BEZIRK. Derzeit gibt es drei Henry Laden Standorte im Bezirk Tulln: Tulln, St. Andrä-Wördern und Klosterneuburg.

"Wir erhalten unsere Waren als Spende von der Bevölkerung. Wichtig dabei ist, dass die Ware gut erhalten und in einem sauberen Zustand ist, um die Ware zum Weiterverkauf anbieten zu können",

verrät Ursula Mottl von der Rot Kreuz Bezirksstelle Tulln.

"Seit der Eröffnung in Tulln im Februar 2022 haben wir einen stetigen Zuwachs an Kunden. Einerseits gewinnt das Thema Nachhaltigkeit und Second-Hand immer mehr an Bedeutung, andererseits merken wir auch einen größeren Zulauf aufgrund der Teuerungswelle".

In den Henry Läden des Roten Kreuz NÖ können alle Personen einkaufen, unabhängig vom Einkommen. Da es sich um gespendete Ware handelt, werden die Artikel niederpreisig angeboten, um auch einkommensschwachen Personen die Möglichkeit zu geben, günstig einzukaufen. Bei diesem Projekt wird gut erhaltenen Dingen, zu leistbaren Preisen, eine zweite Chance gegeben. Das Warensortiment deckt ein breites Produktspektrum – von Kleidung, Spielwaren, Hausrat bis hin zu Literatur – ab. Der Erlös kommt sowohl der individuellen Spontanhilfe als auch weiteren sozialen Projekten im Bezirk zugute.

Zweite Chance statt Mistkübel

Der Trend „weg von der Wegwerf-Gesellschaft“ findet mittlerweile in vielen Projekten und Initiativen seinen Ausdruck und bewirkt ein grundlegendes Umdenken. Eines dieser Projekte ist das Reparaturcafé.

"Ein Reparaturcafé ist eine temporär veranstaltete Selbsthilfewerkstatt zur Reparatur defekter Alltags- und Gebrauchsgegenstände und durch den ‚Café’-Anteil kommen die Leute ins Reden",

so Franz Schmidt vom Reparaturcafé. Mit erfolgreich reparierten Küchen- und Haushaltsgeräten, Werkzeugen, Textilien, Möbeln und Fahrrädern geht etwa die Hälfte der Besucher wieder nach Hause. Einiges kann zwar nicht repariert werden, aber die weiteren Schritte können geklärt werden. Das Raparaturcafé findet jeden letzten Dienstag im Monat von 17:00 bis 20:00 Uhr statt.

"Und natürlich dient das Tullner Reparaturcafé der Umwelt, dem Klima und der Ressourcenschonung",

so Schmidt.
Zum nächsten Termin am 28.5. wird auch der Besuch eines Aktivisten erwartet. Michel Heftrich wird auf seiner Fahrradtour durch Europa rund 50 Reparaturcafés besuchen, um auf das Thema aufmerksam zu machen, und auch in Tulln Station machen.

In Zwentendorf erfreuen gleich drei Projekte die Bevölkerung und die Umwelt. Die Nähwerkstatt ist eine Initiative von Christine Hengl im Rahmen der vitalen Gemeinde Zwentendorf. Immer am Montag in den geraden Wochen trifft man sich mit der Schneidermeisterin in der Hauptstraße 14a. Es wird umgenäht und upcycled. Das zweite Projekt ist der "Offene Kleiderschrank". Das Motto dabei: Geben und Nehmen ohne Geldfluss.

"Bei den guten Teilen muss man schnell sein, besonders bei der Kinderkleidung. Ich persönlich kleide mich fast ausschließlich nur mehr durch die ‚fleischbank’ an",

erzählt uns Marika Ofner von der Marktgemeinde Zwentendorf. Immer am Mittwoch und Freitag von 11:00 bis 15:00 Uhr ist dieser auf der Hauptstraße 12 offen. Gleich daneben ist der "Offene Bücherschrank".