Roter Schirm: SPÖ zeigt Mängel bei betreutem Wohnen auf

TULLN. Die Briefkästen befinden sich vor dem Haus, die Eingangstüre sowie die Verbindungstüren sind viel zu schwer zu öffnen – so die Situation in Tullns Frauenhofnerstraße – die Bezirksblätter haben unter "Betreutes Wohnen ist nur Farce" berichtet.
Freitag Nachmittag machte die SPÖ unter Stadtrat Harald Wimmer auf die Mängel aufmerksam – ein "roter Schirm" wurde abgehalten, zu dem neben den Bewohnern auch die zuständige TVP-Stadträtin Elfriede Pfeiffer sowie Gregor Mayer, Verwalter der Gedesag, eingeladen wurden.

Ping-Pong-Spiel zwischen Stadt und Gedesag soll Ende finden
"Versuchen Sie doch selbst einmal, die Eingagnstür zu öffnen, wenn sie gleichzeitig einen Rollator halten müssen", war die Aufforderung einer Tochter einer Bewohnerin an die Politiker.
Das Ping-Pong-Spiel zwischen Stadt und Gedesag soll endlich eine Ende finden, die Türen mit einem anderem Schließmechanismus ausgestattet und die Briefkästen ins innere des Gebäudes verlegt werden, oder zumindest überdacht werden, so die Forderung der Bewohner.
Mayer dazu: "Die Gemeinde ist der Generalmieter und muss die Adaptierungen in Auftrag geben". Pfeiffer: "Dem Gesetz nach wurde alles so errichtet, wie es für das Wohnen für ältere Menschen passt, außerdem – wer soll die Änderungen bezahlen?"

SPÖ: Bewerbung der Wohnungen war "irreführend"
Die Bewerbung der Wohnungen in der Frauenhofnerstrasse 58 durch die Gedesag als „Barrierefreie Seniorenwohnungen“ und der Stadtgemeinde Tulln als „Neue Seniorenwohnungen Frauenhofnerstrasse 58“ sind wohl etwas „irreführend“, wenn man sich die unterschiedlichen baulichen Ausführungen der jeweiligen Wohnblöcke ansieht (siehe "Zur Sache"). „Faktum ist, dass sich sehr rasch etwas ändern muss, weil den Bewohnern der Frauenhofnerstrasse 58 eine „Barrierefreie Seniorenwohnung“ versprochen wurde. Die Sachlage zeigt aber, dass dies offenbar nicht so ist. Für die baulichen Mängel muss man auch die Gedesag in die Pflicht nehmen und kann nicht alle notwendigen Änderungen jetzt den Mietern umhängen. Auch die Stadtgemeinde Tulln könnte dazu einen Beitrag leisten. Wir benötigen eine Lösung für die älteren und gebrechlichen Menschen, dass muss im Vordergrund stehen und nicht etwaige Kosten.", sagte Günter Kraft, SP-Gemeinderat in Tulln.

Zur Sache
Bauliche Ausführung Frauenhofnerstrasse 56 (40 Wohnungen):
automatisch sich öffnende Eingangstüren
Verbindungs-/Innentüren mit Magnetschalter (bleiben nach dem Öffnen automatisch offen)
Klapp-Sitz im Aufzug
keine ständig offenen Zugangs- bzw. Fluchttüren
keine baulichen Öffnungen auf den Gängen bei der Verglasung (Regen-, Schnee- , Wind- und Kälteschutz )
Gegensprechanlage für alle 40 Wohnungen
Kein freier Zugang zu den 40 Wohnungen möglich, da es nur einen Haupteingang gibt

Bauliche Ausführung Frauenhofnerstrasse 58 (29 Wohnungen):
keine automatisch sich öffnende Eingangstüren
keine Verbindungs-/Innentüren mit Magnetschalter (bleiben nicht automatisch offen)
kein Klapp-Sitz im Aufzug
ständig offenen Zugangs- bzw. Fluchttüren (nicht versperrbar und ermöglichen den ungehinderten Zugang in alle Bereiche des Wohnblocks Frauenhofnerstrasse 58)
baulichen Öffnungen auf den Gängen bei der Verglasung (Keine absoluter Regen-, Schnee- , Wind- und Kälteschutz )
Sitzgelegenheit (Tische und Bänke) im Freien, wo der Zugangsweg gesandelt ist (Für Rollstuhlfahrer, Personen mit Rollator oder mit Krücken nicht befahrbar bzw. begehbar)
Sonnenschirm den keiner heben kann, da zu schwer (Kommt nie ins Freie!)
Fehlende Gegensprechanlage der 12 Erdgeschosswohnungen
Freier Zugang zu allen 29 Wohnungen durch 4 nicht versperrbare Außentüren im Erdgeschoss (ermöglicht den ungehinderten Zugang in alle Bereiche des Wohnblocks Frauenhofnerstrasse 58)
Fluchtstiege muss im Winter beheizt werden, da durch die baulichen Öffnungen bei den Gängen im Winter Frostgefahr besteht (Erhöhung der Betriebskosten!)
Zugluft und feiner Schmutz durch die Wohnraumbelüftung