Stetteldorfer laufen im Jänner über

Stichtag 1. Jänner 2012: Stetteldorf macht mit Absdorf gemeinsame Sache: Ein neues Sammelzentrum ist in Planung. | Foto: GVA Tulln
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  • Stichtag 1. Jänner 2012: Stetteldorf macht mit Absdorf gemeinsame Sache: Ein neues Sammelzentrum ist in Planung.
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STETTELDORF. Der Gemeinderat von Stetteldorf hat in seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag eine historische Entscheidung getroffen: Er verlässt per 1.1.2012 den Abfallverband Korneuburg und tritt dem Abfallverband GVA Tulln bei. „Um Synergieeffekte mit unserer Nachbargemeinde Absdorf, die ebenso Mitglied des GVA Tulln ist, noch besser nützen zu können“, so Bürgermeister Josef Danksagmüller. Stichtag für den Wechsel ist der 1.1.2012. Manche Vorteile sollen für die Bürger/innen der Gemeinde Stetteldorf jedoch bereits heuer angenehm spürbar werden.

GVA Tulln begrüßt neues Mitglied
Der Obmann des GVA Tulln und Bürgermeister von Grafenwörth, LAbg. Mag. Alfred Riedl, heißt Stetteldorf herzlich willkommen: „Es gibt mit Stetteldorf innerhalb der Region Wagram und der Kleinregion bereits rege Zusammenarbeit. Stetteldorf passt als dynamische Gemeinde, die für innovative Umweltprojekte bereits mehrfach prämiert wurde, ausgezeichnet zu unserem landesweit als Vorreiter bekannten GVA Tulln.“

Diskussionen im Gemeinderat
Es gab in der Stetteldorfer Gemeinderatssitzung heftige Diskussionen, so Danksagmüller, und die Entscheidung ist mit 11 : 7 ohne Klubzwang quer durch die Fraktionen nicht einstimmig gefallen. „Aber es ist eine Zukunftsentscheidung. Wir haben leider auch Bremser, Sparmeister und Zauderer in unseren Reihen, die sich noch Bedenkzeit erbeten haben. Wir reden aber schon seit Herbst. Irgendwann muss der Gemeinderat in der Lage sein, zu entscheiden“, ist Danksagmüller konsequent.

Nachbargemeinde Absdorf „hocherfreut“
Noch in der Nacht nach der Gemeinderatssitzung verständigte er seinen Absdorfer Nachbarbürgermeister, Franz Dam, für den die Entscheidung ebenso mit erfreulichen Konsequenzen verbunden ist: Hat doch Stetteldorf nicht nur beschlossen, den Verband zu wechseln, sondern auch, mit Absdorf gemeinsam ein neues Altstoffsammelzentrum zu bauen. Die bisherigen Einrichtungen sollen aufgelassen und zum neuen Platz, der für beide Gemeinden Vorteile bringt, verlegt werden.

„Wir sind hocherfreut“, ist auch Franz Dam in Jubelstimmung. „Höhere Qualität zu einem günstigeren Preis durch gemeindeübergreifende Zusammenarbeit: So gelingt uns eine schönere Anlage mit mehr Service – das macht Freude: Es gibt nur Gewinner, keine Verlierer, und die Bürger/innen profitieren davon. Was gibt es Schöneres als ein Projekt zu haben, bei dem es nur Sieger gibt?“

Standort für beide Gemeinden sehr günstig
„Wir haben ein Gelände in der Nähe der Firma Schauerhuber in Aussicht, das beide Gemeinden gemeinsam erwerben wollen. Es ist für beide Gemeinden sehr schön erreichbar und hat auch Platzreserven für eine mögliche spätere Verlegung des Grünschnittplatzes hierher“, so Dam. „Als ich Danksagmüller von unserer Plänen erzählt hab‘, hat er gesagt: Super, wir suchen eh auch was. Und da es im Sinne der Landesregierung ist, Kooperationen einzugehen, haben wir einen guten Ansatz gefunden und von Beginn an gemeinsam geplant. Jetzt müssen wir schauen, dass wir Fördermittel vom Land bekommen.“

Neues Altstoffsammelzentrum dringend nötig
„Wir hatten bisher nur einen Platz für Baum- und Strauchschnitt – der war aber konsenslos und wurde nicht mehr genehmigt“, beschreibt Danksagmüller die Ausgangssituation für Stetteldorf. „Daher hatten wir Handlungsbedarf. Also kam uns das Angebot von Absdorf sehr entgegen.“ Die Stetteldorfer Bevölkerung kann durch die Entscheidung für den Beitritt zum GVA Tulln bereits ab sofort den Grünschnittplatz der Nachbargemeinde mitbenützen.

Doch nicht nur der Platz für Baum- und Strauchschnitt, sondern auch die Altstoffsammelstelle war bzw. ist für Stetteldorf laut Danksagmüller nicht zufriedenstellend: „Unser bisheriger Platz beim Bauhof ist eine Notlösung, ein Provisorium, ein gewachsenes Irgendwas, neben dem Radweg, in einer sensiblen Zone im Erholungsgebiet Wagramkante. Es grenzt an Wohngebiet an, dessen Bewohner nicht begeistert waren von Ab- und Antransporten, Unrat und Lärm. Es ist daher zu begrüßen, dass das Sammelzentrum aus der Ortschaft rauskommt.“

In die Richtung einiger Andersdenkender, die ob der nötigen Investition in ein neues Altstoffsammelzentrum den Wirbel in der Gemeinderatssitzung entfacht haben, sagt er: „Es geht das eine nicht ohne das andere: Neues Sammelzentrum ohne Verbandswechsel und umgekehrt ist nicht möglich.“

Die Kosten für Ankauf, Errichtung und Betrieb teilen sich die beiden Gemeinden nach dem Bevölkerungsschlüssel im Verhältnis 66 (Absdorf) : 34 (Stetteldorf). Eine Zusammenarbeit ist auch hinsichtlich der Bauhof-Mitarbeiter denkbar.

Statt Müllrallye Vorzeigeanlage
Dam sah auch für Absdorf dringenden Handlungsbedarf: „Unser Sammelzentrum ist auf zwei Standorte aufgeteilt: Dadurch müssen die Bürger/innen jedesmal eine Müllrallye machen: von 8 bis 10 Uhr am Einser-Standort Problemstoffe, Öle und Elektroaltgeräte abgeben, und um 10 Uhr dann am Zweier-Standort, 2 km entfernt, warten, bis der Bauhof-Mitarbeiter eingetroffen ist, und dort im Stau Grünschnitt, Alteisen, Sperrmüll und Karton loswerden.

Der Standort, der vom alten Gemeinderat geplant und schon genehmigt war (Anm.: Dam ist der erste VP-Bürgermeister nach langjähriger SP-Führung), wäre im Raum Absberg, im Naherholungsgebiet, ohne Wasser und Strom, gelegen. Wir sind froh, hier eine weit bessere Lösung gefunden zu haben.“ Sein Wunsch-Baubeginn: „Morgen (schmunzelt). Ziel ist es, im Frühsommer zu starten und das Sammelzentrum heuer fertigzustellen. Wir wollen den Nutzern Service anbieten. Wir schauen, dass wir eine schöne Vorzeigeanlage errichten, die motivierend für andere Gemeinden sein kann.“

Vorteile durch Verband GVA Tulln für die Bevölkerung
Danksagmüller ist ebenso voller Tatendrang und freut sich, dass sich für den Bürger so gut wie nichts (Müllabfuhr-Intervalle, Gebühren etc.) ändern wird. „Bis auf den Vorteil, dass der Grünschnittplatz der Nachbargemeinde in Absberg von unseren Bürger/innen kostenlos mitbenützt werden kann. Und zwar bereits ab sofort.“

Weiters besteht beim Verband Tulln die Aussicht auf besonders kostengünstige Gebührenentwicklung: Danksagmüller: „Korneuburg hatte die letzte Gebührenerhöhung 2004 – mit einer weiteren wäre bald wieder zu rechnen gewesen. Tulln dagegen hat in seiner 20-jährigen Verbandsgeschichte erst heuer zum zweiten Mal überhaupt angepasst und liegt im Vergleich immer noch sehr günstig, ohne weiteren Erhöhungsdruck.“

Ebenso wurde es in der Gemeinderatssitzung als positiv vermerkt, dass der Verband Tulln bisher häufig als Vorreiter-Verband glänzte und als einer der größten in NÖ sehr attraktive Serviceleistungen aufweist. Obmann LAbg. Bgm. Mag. Alfred Riedl ist immer einen dynamischen, zukunftsweisenden Vorreiter-Kurs gefahren und legt auf Einstimmigkeit bei den Beschlüssen – quer durch alle Fraktionen - besonderen Wert. Danksagmüller: „In Korneuburg dagegen ist die Verbandsstruktur nicht homogen – es gibt da eigene Meinungen – und es hat nie geklappt, eine Gebührenhoheit für den Verband zu erwirken“, bedauert er. Während nämlich im Verband Korneuburg jede Gemeinde ihre Müllgebühren selbst festsetzt, gelten in allen derzeit 25 Gemeinden des Verbandsgebiets Tulln für jede/n Gemeindebürger/in einheitliche Tarife, die nach Anzahl und Größe der Mülltonnen gestaffelt sind. Danksagmüller ist überzeugt: „Das gehört unter ein Dach – in Tulln sieht man, dass es funktioniert – und die Gemeinden profitieren von der gemeinsamen Lösung: Jede Mülltonne ist gleich viel wert. Müll bleibt Müll.“

„Keine Art und kein Stil“ im Gemeinderat
„Doch leider ging es in unserer Gemeinderatssitzung nicht immer um Sachargumente – manchmal geht’s auch emotional und untergriffig zu, wenn manche glauben, sie müssen ihr eigenes Supperl kochen. Da fliegen die Hackl hin und her. Das ist für mich keine Art und kein Stil: Ich versuche, das sehr geordnet abzuwickeln.

Eigeninteressen sind hintanzustellen. Man muss immer die Gemeinde im Auge haben. Das ist für manche schwer zu kapieren, aber wir arbeiten daran“, bleibt Danksagmüller zuversichtlich.

Gemeinde finanziell besser gestellt
„Wenn sich die Gemeinde in acht Jahren erstmals den Verbandsbeitrag erspart, werden auch die letzten Zweifler überzeugt sein, dass der gewählte Weg der bessere ist“, so Danksagmüller: Der GVA Tulln verlangt – wie bereits im Zuge der letzten Beitrittswelle in den neunziger Jahren – von Neumitgliedern „Eintrittsgebühr“ für Infrastruktur und Investitionen. „Diese ist aber nicht höher als der Verbandsbeitrag, den unsere Gemeinde beim Verband Korneuburg zahlen muss. Während er bei Korneuburg jährlich fällig wird, ist die „Eintrittsgebühr“ bei Tulln nur acht Jahre lang zu entrichten: Dann entfällt sie auf null“, freut sich Danksagmüller über einen weiteren Vorteil.

Alle Verbände zufrieden
Die Weichen stellenden Beschlüsse in den betroffenen Verbänden Korneuburg und Tulln sind bereits gefasst. „Die Stellungnahmen der beiden Verbände wurden in unserer Gemeinderatssitzung verlesen“, berichtet Danksagmüller. „Der Verband Korneuburg hat kein Problem mit unserem Austritt. Er sieht das sehr pragmatisch und hat ohnehin Aussicht auf weitere, größere Mitgliedsgemeinden.“

So freut sich der GVA Tulln über sein neues, mittlerweile bereits 26. Mitglied: „Wir begrüßen die rund 450 Haushalte von Stetteldorf herzlich in unserer Mitte“, freut sich Obmann LAbg. Bgm. Mag. Alfred Riedl, gleichzeitig auch Vizepräsident des NÖ Abfallwirtschaftsvereins (NÖ AWV). Und wird mit Komplimenten nur so überhäuft: „Der GVA Tulln hat einen guten Ruf. Es funktioniert alles perfekt, die Mitgliedsgemeinden sind gut versorgt“, bestätigt auch der Absdorfer Bürgermeister Franz Dam.

Zwischen Stetteldorf und Absdorf redet sich’s leicht
„Jetzt müssen wir nur noch das Kleingedruckte zur Errichtung des Sammelzentrums formulieren mit der Gemeinde Absdorf: bilateral zwischen den zwei Nachbargemeinden. Aber da wir Arbeitskollegen sind – der Absdorfer Bürgermeister Franz Dam ist mein Chef in der Bank – sehen wir uns jeden Tag, was die Sache erheblich erleichtert“, so Danksagmüller, der sich sehr freut: „Kleinigkeit am Rande: Es ist für uns auch ein bissl angenehmer, zu Verbandsversammlungen 10 km nach Tulln zu fahren als zum Verband Korneuburg nach Ernstbrunn raus.“
„Und vielleicht gelingt uns auch noch eine Zusammenarbeit im Hinblick auf eine gemeinsame Landesausstellung in Stetteldorf“, sinnieren Riedl, Dam und Danksagmüller bereits über ein weiteres Zukunftsprojekt.

Mit folgenden Innovationen war der GVA Tulln Ton angebend. Teilweise hat er inzwischen Nachahmer gefunden, teilweise ist er nach wie vor weit und breit einzigartig:

Sammelkomfort:
- Ökobox-Pilotprojekt auf Initiative des GVA Tulln: Sammelbehälter bei Sammelinseln, in die Getränkekartons rund um die Uhr eingeworfen werden können (das bietet der GVA Tulln als einziger Abfallverband in Österreich)
- Müllgreifer zum komfortableren Sammeln von herumliegenden Abfällen (Aktion "Wir halten NÖ sauber")
- kompostierbare Maisstärkesäcke für den Biomüll (3 Jahre gratis an alle Biotonnenbesitzer, seither kostengünstig bei den Gemeindeämtern erhältlich)
- Nöli für Altspeisefett: hervorgegangen aus dem EU-Projekt LSDN des GVA Tulln
- eigene Baurestmassen-Zwischenlager: Annahme und Abgabe "nah beim Bürger"
- Übernahme von Grünschnitt und Baum- und Strauchschnitt bei allen Altstoffsammelzentren ganzjährig und kostenlos
- kostengünstige Aschentonne
- SMS-Erinnerungsservice zu den Abfuhrterminen

Umwelt:
- EMAS Öko-Zertifizierung
- Gründung des sozialökonomischen Projekts "VISP - Verwertungsinitiative Sperrmüll" in Grafenwörth zur Verwertung von Sperrmüll bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen für Langzeitarbeitslose (inzwischen großteils privatisiert)
- Ökologische Beschaffung von Kopier- und Hygienepapier sowie von Gassisäcken wie auch von Streumitteln für den Winterdienst für die Mitgliedsgemeinden
- CDs und DVDs werden getrennt gesammelt und wiederverwertet
- Tintenpatronen und Tonerkartuschen werden getrennt gesammelt und wiederverwertet
- Mehrwegwindel (waschbar) spart Geld und Abfall: kostenlose Testwickelwochen; EUR-95-Gutschein für die Anschaffung
- Gratiskompost aus Biomüll für Gemeinden und Blumenmärkte

International:
- EU-Projekte zu den Themen Abfall und erneuerbare Energie: LSDN, LOCMAT, RECORA, SEMS

Unterhaltung/Motivation:
- diverse Veranstaltungen und Wettbewerbe zu den Themen Abfall und erneuerbare Energie

Finanzen:
Eine weitere Besonderheit:
Die Funktionäre in den Gremien des GVA Tulln arbeiten kostenlos.

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