Serie Leben am Limit
Tullner Gemeinden schieben hohen Mieten Riegel vor
Nach Stadtgemeinde Tulln wird auch in St. Andrä-Wördern den hohen Wohnungsmieten der Kampf angesagt.
TULLN. Steigende Wohnungsmieten, immer höher werdende Kreditkosten für Hausbesitzer und teurere Haushaltsabgaben machen das Grundbedürfnis Wohnen zu einem kostspieligen Unterfangen in der Region. Wir zeigen, wo und wie Sie sich zusätzlich Unterstützungen von öffentlichen Stellen holen können und was in Ihrem Bezirk gegen die Preisanstiege gemacht wird.
Gemeinden springen ein
Die Gemeinden im Bezirk Tulln mussten lange auf die Entscheidung der Bundesregierung, ob ein Mietpreisdeckel kommt oder nicht, warten. Erst als die negative Entwicklung absehbar war, sah man sich gezwungen selbst tätig zu werden. In der Stadtgemeinde Tulln wurde daher bereits Anfang April reagiert und ein Deckel von zwei Prozent für die Mietpreiserhöhungen der im Besitz der Stadtgemeinde befindlichen 330 Wohnungen eingezogen – rückwirkend mir Jahresbeginn 2023.
"Wenn jemand, der bislang 700 Euro für die Miete zahlte, nun eine monatliche Mieterhöhung von 14 statt 60 hat, dann beträgt die Ersparnis über 550 Euro pro Jahr"
, rechnet Vizebürgermeister Rainer Patzl (Grüne) vor.
Bürgermeister Peter Eisenschenk (ÖVP):
"Die Mietzinserhöhung von 8,6 Prozent, die für April fällig gewesen wäre, wird ausgesetzt. Jene Mieten, die indexgebunden sind und im Jänner erhöht wurden, werden rückwirkend auf die 2,0 Prozent reduziert."
Auch St. Andrä-Wördern bekommt Deckel
Bürgermeister Maximilian Titz (ÖVP) will einen Stopp für die seit April geltende Erhöhung für Gemeindewohnungen mit Richtwertmieten in St. Andrä-Wördern erreichen. Ein entsprechender Vorschlag wurde dem Gemeindevorstand am 2. Mai vorgelegt (nach Redaktionsschluss) und soll am 12. Mai vom Gemeinderat beschlossen werden. Dann kann die Regelung im Juni 2023 in Kraft treten.
"Mit ist es wichtig, den Bewohnerinnen und Bewohnern unserer Gemeindewohnungen zu helfen. Angesichts der Preissteigerungen auf allen Seiten ist das ein Gebot der Stunde. Da zählt jeder Euro. Betroffen von der Erhöhung sind bei uns 54 von insgesamt 78 Gemeindewohnungen. Durchschnittlich geht es um 25 Euro pro Wohnung im Monat – das ist mehr als eine Mahlzeit"
, betont Titz.
Rechtlich sei das Aussetzen der vorgeschriebenen Mietpreiserhöhung nicht so einfach. Titz habe nach Bekanntwerden den Auftrag gegeben, die Situation für St. Andrä-Wördern zu prüfen. Mehrere Varianten seien möglich. Derzeit arbeiten die Experten noch an den Details einer gesetzeskonformen Regelung. Titz hofft, dass alle anderen Parteien bei der notwendigen sozialen Lösung mitgehen und, dass diese in der Gemeinderatssitzung im Mai mit sofortiger Wirkung beschlossen werden kann:
"Für die 54 Haushalte bedeutet das eine Entlastung ab Juni."
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