Wirte kochen vor Wut: Speisekarten sind laktosefrei

- <b>Wirtin Martina Kral</b> von der Tullner Albrechtsstuben hat gut lachen: Die neue Verordnung wird sie nicht treffen.
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Unmut bei Gastwirt über neues EU-Diktat, das ab Mitte Dezember umgesetzt werden muss.
BEZIRK TULLN / NÖ. Unter Niederösterreichs Wirten herrscht Unruhe. Nach der Ungewissheit beim Nichtraucherschutz droht den Gastronomen schon das nächste Unheil. Ab 15. Dezember müssen laut EU-Verordnung auf den Speisekarten alle Inhaltsstoffe, die Allergien auslösen akönnen, angeführt werden.
Für viele Wirte ein bürokratischer Wahnsinn, alleine die umzusetzende "Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 des europäischen Parlaments und des Rates" hat 46 Seiten. Die Bezirksblätter haben bei Wirten im Bezirk Tulln nachgefragt, was sie von der Kennzeichnungspflicht halten.
"Alles, was von der EU kommt, wird direkt der Industrie in die Hände ge-spielt", sagt Johann Schmid vom gleichnamigen Gasthaus in Sitzenberg-Reidling. Es sei eine "Entmündigung der Staatsbürger", man könne künftig nur mehr Speisen aufwärmen, die aus Plastik und Aluminium kommen, spricht er die Fertiggerichte an. "Rezepte aus Omas Kochbuch können gar nicht mehr gekocht werden", übt Schmid heftige Kritik über "die kranken Gehirne", die sich das einfallen lassen.
Ganz gelassen nimmt die Änderung Martina Kral von den Tullner Albrechtsstuben: "Wir sind gewappnet", lacht sie und präsentiert die Speisekarte. Hierauf befinden sich unter den Gerichten Beschreibungen wie GL für glutenfrei, LI für laktosefrei, aber auch VA für vegan. Was erst ab Dezember umgesetzt werden soll, wird hier schon vorbildlich praktiziert – und "die Gäste nehmen das sehr gut auf", sagt die Wirtin, was Gast Manfred Mayer bestätigt: "Ich hab’ zwar keine Unverträglichkeiten, doch weiß man hier, von wo die Lebensmittel bezogen werden", und auf das legt der Geschäftsmann Wert.
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