Letztes Rennen um den Bürgermeister-Sessel

- Wer künftig auf dem Bürgermeister-Sessel in der Gemeindestube sitzt, entscheiden die Wähler am Sonntag.
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Roch, Walder, Weber oder Prewein: Am Sonntag schreiten die Zeiselmaurer zur Wahlurne.
ZEISELMAUER WOLFPASSING.ZEISELMAUER-WOLFPASSING. Vier Parteien und jede will nur eins: den Sessel des Bürgermeisters für sich beanspruchen. Der Wahl am Sonntag, 28. April, stellen sich der amtierende Bürgermeister Eduard Roch (ÖVP), Herbert Walder (SPÖ), Michael Weber (Liste „aktiv“) und Barbara Prewein von den Grünen.
Brennende Themen im Wahlkampf sind die Umfahrungsstraße von Königstetten, die weitere Verwendung der alten Volksschule und die Trinkwasserversorgung. Letzte Priorität hat für die Spitzenkandidaten der Bau von Lärmschutzwänden entlang der Bahntrasse. Als „zweischneidiges Schwert“ bezeichnet Bgm. Eduard Roch (ÖVP) die Umfahrungsstraße und lässt mit einer dritten Variante aufhorchen, nämlich mit einer Ampelregelung und einem Kreisverkehr auf der Verbindungsstraße nach Königstetten (wo Kindergarten und -freunde sind), um den Lenkern den Verkehr zu vermiesen.
Boykott: Rot, Liste und Grün
„Wir werden die Umfahrungsstraße boykottieren“, betont Herbert Walder (SPÖ), dem Barbara Prewein (Grüne) beipflichtet. Ebenso dagegen spricht sich Liste „aktiv“-Chef Michael Weber aus. Seit der ersten Stunde steht er dafür, dass „das letzte Grünstück im Tullnerfeld nicht zerschnitten werden soll“.
Die Bürger in Sachen Trinkwasserleitungsbau zu befragen, darüber sind sich die vier Fraktionen einig. 3,4 Millionen Euro würde das Projekt kosten, bei 500 Hausbrunnen ergibt dies 7.000 Euro pro Haushalt.
„Wir haben die alte Volksschule aus der Taufe gehoben“, erinnert sich Weber an eine Rodungsaktion im Garten und damit den Beginn eines Ideenwettbewerbes, den die VP mit ihrem Konzept gewann. „Ein öffentlicher Raum für Advent- oder Ostermarkt und etwa elf (Start-)Wohnungen oder betreutes Wohnen“ will Roch umsetzen. „Wir wollen das Tafelsilber nicht verkaufen“, sagt Walder, der sich für „leistbare Wohnungen für unsere Bürger“ ausspricht. Prewein will zudem ein Vereinslokal für Jugendliche errichten und reduziert bei den Wohnungen auf zwei bis vier. Weber ist der Erhalt der Fassade wichtig und er will „einen Ort der Begegnung für Jung und Alt sowie (Start-)Wohnungen. Aber auch ein Nahversorger wäre von Vorteil.“ Diese Idee wird von der VP abgeschmettert, die die fehlende Möglichkeit von Parkplätzen kritisiert. Zwei konkrete Angebote für das Gebäude gibt es von der Wohnbaugenossenschaft GEDESAG: Für 210.000 Euro sofort oder per Baurechtszins würde sie die Volksschule umbauen, legt Roch vor, der „nichts verscherbeln will“ und informiert, dass das Objekt nach 35 Jahren wieder in Gemeindehand zurückfällt. Wichtigere Dinge als den Lärmschutz hätte man in der Gemeinde zu lösen, sehen alle Fraktionen dieses Thema auf der Prioritätenliste „ganz unten“, Roch, Walder, Weber und Prewein unisono.
Zur Sache
Seit Oktober 2012 ist der ehemalige Vize-Bürgermeister Eduard Roch Bürgermeister der Gemeinde Zeiselmauer-Wolfpassing.
Ende September legte SP-Bürgermeister Josef Wagner sein Amt zurück. In seine Fußstapfen sollte eigentlich Herbert Walder (SPÖ) treten. Doch dann kam es im Oktober zu einem Eklat: Acht (4 ÖVP, 3 Liste „aktiv“, 1 Grüne) von insgesamt 19 Gemeinderäten schwänzten die Sitzung. Damit war man nicht beschlussfähig.
Mitte Oktober wurde ein zweiter Versuch gestartet und Eduard Roch mit 10 von 19 Stimmen zum Bürgermeister gewählt.
Kommentar: Letzte Chance für Stimmenfang!
Eine SPÖ-"Red Park Party" beim Bahnhof, ein ÖVP-schwarzes Bier beim Frühschoppen und ein grüner E-Scooter am Kirchenplatz: Die Fraktionen in Zeiselmauer haben am letzten Wochenende vor der Wahl noch einmal kräftig die Werbetrommel gerührt und um Stimmen der Bürger geworben. Aber auch die Liste "aktiv" hat dies nicht verabsäumt und einen offenen Brief an den derzeitigen Bürgermeister geschickt. Denn mit der Vorgangsweise ist man hier nicht einverstanden. Die ÖVP wirbt mit einer Koalition mit Liste "aktiv" um Stimmen.
Der Ärger ist nachvollziehbar: Schließlich will jeder seine Themen an den Mann bringen und nicht unter dem Deckmantel eines anderen stehen müssen!
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