Menschenwürde ist kein Luxus
Weihnachten in Armut von Sir Kristian Goldmund Aumann

Sir Kristian Goldmund Aumann | Foto: Kristian Goldmund Aumann

Weihnachten in Armut

Wenn der Markt Preise setzt, die der Menschlichkeit den Glanz nehmen, dann muss Politik die Lücke schließen…

Weihnachten, so sagt man, soll aus allen Lichtern strahlen, doch der Schein fällt immer mehr auf Menschen, die sich das Leben nicht leisten können - die in Kälte, Hunger und Einsamkeit darben - stille Qualitätskontrollen der Not. Wir sagen: Das Fest bleibt gerecht, wenn Teilen die Regel ist und Würde kein Luxus. Die Wohnungen sind leer, und die Augen sind voll von Fragen: Wer hat die Stunde des Glücks? Wer bleibt draußen, während der Baum im Schaufenster glänzt?

Gesellschaftlich zählt man die Ausgaben, doch zählt man auch die Hände, die sich verbinden? Der Tisch wird kleiner, doch der Wille wächst: Wir tragen die Verantwortung nicht als Gnade, sondern als Pflicht. Wenn der Markt Preise setzt, die der Menschlichkeit den Glanz nehmen, dann muss Politik die Lücke schließen: Brot, Wärme, Bildung, Zukunft – nicht als Gnade, sondern als Grundrecht.

Wir beobachten jene im Überfluss: Gläser klirren, Teller voll, Lichterketten wie Zeichen unserer Ungleichheit. Doch Weihnachten ist kein Privileg der Reichen, sondern eine Mahnung an die, die mehr haben, als sie brauchen, und nicht wissen, was der andere zum Leben braucht. Die Moral darf nicht hinter dem Konsum verschwinden. Teilen ist kein Verzicht, sondern eine Einladung, die Gesellschaft neu zu berechnen: Wer wird geboren? Wer wird gerettet? Wen schützen wir heute?

Die Armen sind Zeugen der Gesellschaft: Sie zeigen, wo die Regeln versagen, wenn der Glaube an Menschenwürde versickert. Doch auch ihre Stimme zählt als Teil des Festes: Wir feiern das Leben, indem wir Verantwortung für jene übernehmen, die weniger haben. Weihnachten endet nicht beim Abschied von der Not, sondern beim Zusammenhalt, der bleibt, wenn die Lichter ausgehen.

Sir Kristian Goldmund Aumann, Poet, 2025

Weihnachten in Armut

Ich sah in die Tage
Wo Träume aus Schnee
Mir keine Hoffnung
Von den Sternen
Und
Ich spürte die Kälte
In den Tagen
Eiszapfen
Von den Laternen
Millionen Lichter zugedeckt

© Sir Kristian Goldmund Aumann, Poet

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