Bräuche in Urfahr-Umgebung
Bratwürstelsonntag – eine bissfeste Tradition
Den "Bratwürstelsonntag" gibt es laut OÖ Brauchtumskalender schon seit rund 200 Jahren.
BEZIRK URFAHR-UMGEBUNG. Es ist bekannt, dass der erste Sonntag im Advent speziell in Oberösterreich stark mit Bratwürsteln in Verbindung gebracht wird und daher den Namen "Bratwürstelsonntag" trägt. In vielen Familien kommt an diesem Tag die Wurstspezialität auf den Mittagstisch. "Traditionell gehört natürlich Sauerkraut, eventuell auch Erdäpfelschmarrn zum Bratwürstelsonntag", weiß Martin Rittberger vom Gasthof Post in Hellmonsödt. Kleiner Tipp für die Zubereitung: Wenn man Bratwürstel vor dem Braten in Mehl wälzt, schmecken sie besonders gut und werden außen knusprig. Bratwürstel gibt es mit Kalb-, Schweine- und auch Putenfleisch, fein oder grob und in verschiedenen Stärken und Längen.
Bratwurst kommt nicht vom Braten
Der Bratwürstelsonntag ist auch immer eine gute Gelegenheit, ein gesellschaftliches Ereignis daraus zu machen. Erste Rezepte für die Köstlichkeit gab es angeblich schon im ersten Jahrhundert vor Christi Geburt. Der Name Bratwurst kommt weniger davon, dass man sie vor dem Genuss braten muss, sondern vom „Brät“, das durch intensive Zerkleinerung von Fleisch und etwas Fett unter Schüttung von Trinkwasser (Eis) und Zusatz von Salz hergestellt wird. Die genaue Zusammensetzung ist im Österreichischen Lebensmittelbuch geregelt. Ausgesuchte Gewürze kommen ebenfalls dazu. Die Masse wird in sogenannte Schafsaitlinge gefüllt. Die Würste werden dann gebrüht oder als Rohwurst verkauft. Gebraten oder gegrillt ist ihr Verzehr am ersten Adventwochenende, aber auch vor Weihnachten, bis zu zehnmal höher als während des Jahres.
Warum gerade der 1. Advent?
Die Frage lässt sich damit beantworten, dass früher viele Bauern ihre Tiere vor dem Winter geschlachtet haben, da das Futter oft nicht reichte, um sie durchzufüttern. Ein Teil des Fleisches wurde zu Würsten verarbeitet. Da Bratwürstel nicht lange haltbar sind und es damals noch keine Tiefkühlgeräte gab, wurden sie rasch verzehrt. Ein zweiter Grund könnte sein, dass man sich vor der damals noch strengen adventlichen Fastenzeit den Bauch noch einmal richtig vollschlagen wollte.
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