Vor 125 Jahren brannte Leonfelden lichterloh
BAD LEONFELDEN (fog). Als am Vormittag des Palmsonntags 1892 der langjährige Gemeindesekretär Eduard Kastner zu Grabe getragen wurde, ahnte noch niemand, dass wenige Stunden später der Markt Leonfelden von einer einer gewaltigen Brandkatastrophe heimgesucht wird. Um 13.45 Uhr nachmittags wurde eine Rauchsäule vom Hintertrakt eines Hauses neben dem Linzer Tor beobachtet. Es befand sich an der Stelle des heutigen Zwirtmayr-Hauses, Linzer Straße 14. Die erst 1871 gegründete Feuerwehr Leonfelden konnte trotz des raschen und heldenhaften Eingreifens ein Ausbreiten der Flammen nicht verhindern. Durch die wochenlange Trockenperiode, starkem Ostwind und Funkenflug stand innerhalb einer halben Stunde der gesamt Markt im Brand. Der Brandlegung beschuldigt wurde damals ein gewisser Josef Röbl, der auch verhaftet wurde. Bis heute ist unklar, ob er es wirklich war. Röbl erhängte sich damals in seiner Arrestzelle.
Owen-Gemälde
Eine Ausstellung der Feuerwehr und des Heimatvereins im Bürgerspital Bad Leonfelden widmet sich der Brandkatastrophe von 1892, von der damals sogar "The New York Times" berichtete. Sehenswert ist u. a. ein Modell von Leonfelden im 19. Jahrhundert, das der Heimatforscher und Postbeamte Peter Krenn zirka 1850 angefertigt hat. Auch die Original-Ausrüstung der Feuerwehr ist teils erhalten und kann bestaunt werden. Das Herzstück dieser Schau ist das 4,2 mal 1 Meter großes Gemälde des Leonfeldner Künstlers John Owen, welches die Brandkatastrophe darstellt. "Ich war von der Geschichte und Dramatik dieses Ereignisses sofort fasziniert", sagt der gebürtige Engländer, der eine Galerie in Freistadt betreibt. Erst am 23. Jänner dieses Jahres hatte er den Auftrag von der Feuerwehr erhalten.
Führungen
Führungen gibt es sonntags um 15.30 Uhr. Gruppen ab acht Personen können sich auch unter 07213/6397 anmelden. Die Veranstaltung, die von der Feuerwehr Bad Leonfelden in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein gestaltet wurde, wird noch bis 7. Juli gezeigt.
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