Gemeinde Schenkenfelden

Acht Windräder spalten erneut die Bevölkerung

Wie vor zehn Jahren stößt ein geplanter Windpark auf Widerstand in der Gemeinde Schenkenfelden.

SCHENKENFELDEN. Acht geplante Windräder im Bereich Miesenwald und Panholz (beides Gemeinde Schenkenfelden) sorgen erneut für Unruhe. Zwei widerständige Bewegungen haben sich herauskristallisiert: Zum einen macht sich eine Gruppe, bestehend aus zirka 30 Leuten, rund um den Unternehmer Andreas Kreindl gegen den Windpark stark. Kreindl ist als Bewohner der Schenkenfeldener Ortschaft Königschlag direkt betroffen. "Die Anrainer werden nicht gefragt, nur die Grundeigentümer. Der Wahnsinn geht wie vor zehn Jahren weiter. Schenkenfelden wird umzingelt. Im Norden wollen sie Windräder errichten und im Süden die 110-kV-Freileitung", so seine Befürchtung.

BLS aktiv dagegen

Wie erwartet, wehrt sich auch die Bürgerliste Schenkenfelden (BLS), die mit zwei Mandataren im Gemeinderat vertreten ist, gegen die Windräder. Die Bürgerliste trat schon vor zehn Jahren gegen den damals gescheiterten "Windpark am Steinberg" auf. BLS-Fraktionsobmann Michael Manzenreiter argumentiert, neben dem Schattenwurf der Windräder und der Grundentwertung sowie Lebensqualität, mit der Gefährdung der Trinkwassersicherheit: "Zirka 1.500 Leute beziehen ihr Trinkwasser aus dem Miesenwald. Ein Ölaustritt wäre dem Windpark-Betreiber vermutlich egal." Betroffen wären Bewohner aus Königschlag, Bad Leonfelden-Weinzierl und auch aus Reichenthal.

Zum Projekt:

Geplant sind von der "W.E.B Windenergie AG" acht Windräder mit einer Leistung von je sechs Megawatt. Mit einer Höhe von 230 Metern übertreffen sie die beiden bestehenden Windräder, die 80 Meter hoch sind, fast um das Dreifache. Die gesetzlichen Voraussetzungen sind beim "Windpark Schenkenfelden 2" andere als vor zehn Jahren. Denn am 1. März 2023 beschloss der Nationalrat in einem neuen UVP-Gesetz, dass die Genehmigung von Windkraftanlagen unabhängig von der Widmung der Flächen durch die Landesregierung möglich ist, falls in einem Bundesland keine ausreichende Energieraumplanung vorliegt.

Wenn die Windkraftanlagen das UVP-Verfahren bestehen – geprüft werden Schallbelastung, Schattenwurf, Auswirkung auf Tiere, Pflanzen und Lebensräume und Trinkwasserversorgung – dann reicht in Schenkenfelden ein Gemeinderatsbeschluss (ÖVP 13, FPÖ 2, SPÖ 2, BLS 2). Die ÖVP könnte also mit ihrer absoluten Mehrheit im Alleingang den Windpark beschließen. Für ÖVP-Bürgermeisterin Doris Leitner steht fest: "Erst wenn die Gutachten da sind, befasst sich der Gemeinderat damit. Es ist ein sensibles Thema, und bei jedem Projekt gibt es Befürworter und Gegner." Für die Härteausgleichsgemeinde würde der Windpark jedenfalls finanzielle Vorteile bringen. Anders als in Schenkenfelden, sind dem Leonfeldener Bürgermeister Thomas Wolfesberger (ÖVP) keine Beschwerden von Betroffenen bekannt.

Der Landes-Umweltanwalt Martin Donat, der maßgeblich beim Windmasterplan 2017 beteiligt war, spricht von einer "Überforderung der Gemeinden" durch das neue UVP-Gesetz. "Das wäre eigentlich die Planungsebene des Landes."