Umspannwerk
Bad Leonfelden blüht wieder eine Volksbefragung

- Seit 28. März liegt das Einleitungsverfahren am Stadtgemeindeamt Bad Leonfelden auf.
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Diesmal geht es um ein geplantes Umspannwerk in der Bad Leonfeldener Ortschaft Langbruck.
BAD LEONFELDEN. Erst im Sommer 2024 wurden die Bad Leonfeldener zu einem Langlaufzentrum in Weigetschlag befragt. Bekanntlich stimmte eine Mehrheit gegen die Errichtung der umstrittenen Arena, und das Land OÖ zog sein Angebot zurück.
530 Unterschriften nötig
Am 28. März 2025 wurde neuerlich ein Antrag zur Durchführung einer Volksbefragung beantragt, der sinngemäß lautet: "Soll der Gemeinderat der Stadtgemeinde ein 6.951 m2 großes Grundstück in Langbruck mit einer Bauland-Sonderwidmung für die Errichtung eines Umspannwerkes versehen?" Ein anonymer Gemeindebürger hatte den Antrag am Stadtamt eingebracht. Wenn bis zum 28. April 2025 insgesamt 15 Prozent der Wahlberechtigten, das sind genau 530 Personen, am Stadtamt unterschreiben, kommt es ungefähr drei bis fünf Monate später zur Volksbefragung.
"Fakten vermischt"
Das Widmungsverfahren für das Umspannwerk leitete der Gemeinderat im September 2024 mit großer Mehrheit ein. Laut Bürgermeister Thomas Wolfesberger (ÖVP) werden aktuell Fakten bewusst vermischt: "Ein Widmungsverfahren für ein Umspannwerk mit dem Verhindern einer fertig geplanten Hochspannungsleitung in Verbindung zu bringen, ist einzig eine Politik falscher Hoffnungen und leerer Versprechungen." Das Umspannwerk sage eben nicht aus, "ob eine 110 kV-Hochspannungsleitung in einer Freileitungs- oder Erdkabelvariante kommt", so Wolfesberger. Die Freileitungsgegner (IG Landschaftsschutz Mühlviertel) würden diese Meinung vertreten.

- Bürgermeister Thomas Wolfesberger (ÖVP)
- Foto: Monika Aigner
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Das Umspannwerk soll die beiden 30-kV-Netze der Netz OÖ GmbH, von Rohrbach nach Bad Leonfelden, und der Linz AG, von Rainbach nach Reichenau, miteinander verbinden. Die Auswahl des Grundstücks in Langbruck/Hagau fiel nicht in die Zuständigkeit der Gemeinde Bad Leonfelden.
Wirtschaftsstandort gefährdet
Weil die Kurstadt am Ende der 30-kV-Leitung liegt, stoße das Stromnetz bereits jetzt an seine Grenzen, sagt Bürgermeister Wolfesberger. "Die Spitzenleistung fehlt." Das Umspannwerk würde eine sichere und leistungsstarke Stromversorgung von Bad Leonfelden sowohl für Unternehmen als auch für private Haushalte garantieren, betont der Stadtchef. Privat erzeugte PV-Energie könnte auch in Zukunft eingespeist und vor allem die 1.500 Arbeitsplätze in der Gemeinde gesichert werden. Insbesondere energieintensive Unternehmen, etwa im Inkoba-Gewerbegebiet oder die großen Lebensmittelerzeuger, seien mit sogenannten Abschaltungsvereinbarungen konfrontiert. Wolfesberger: "Die Energie AG kann innerhalb von einer halben Stunde einen Betrieb abschalten. Bis dato ist das zum Glück nicht passiert." Auch der Inkoba-Geschäftsführer Matthäus Haas fürchtet um den Wirtschaftsstandort und setzt sich für das Umspannwerk ein. Haas ist zwar kein Gegner von Volksbefragungen, aber in diesem Fall sagt er: "Der Bürger wird hier zu einer Sache befragt, bei der er sich nicht auskennt."

- Wird auch 2025 eine Volksbefragung im Rathaus Bad Leonfelden stattfinden=
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Die nächsten Schritte
Falls die 530 Unterschriften zusammenkommen, legt der Gemeinderat einen Termin für die Volksbefragung fest. "Das ist ein demokratischer Prozess, wir warten jetzt einmal ab", sagt Stadtchef Wolfesberger. Der Gemeinderat (14 ÖVP, 4 Grüne, 3 STIL, 3 FDB, 1 SPÖ) ist nicht gezwungen, das Ergebnis der Volksbefragung umzusetzen. Der Bürgermeister betont: "Diese Volksbefragung wäre nicht mit dem Langlaufzentrum vergleichbar, weil es um die Zukunft des Wirtschaftsstandorts geht."




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