Europäische Mobilitätswoche
Bei Radwegen in Urfahr-Umgebung tut sich wenig
Die "Radlobby OÖ" lud in der europäischen Mobilitätswoche schon das neunte Mal zum "Sternradln".
URFAHR-UMGEBUNG. 400 Radfahrer trotzten am Samstag der Kälte und fuhren in Konvois zur Radparade auf den Linzer Hauptplatz. Das Radfahren als emissionsfreie und sanfte Mobilitätsform wurde gefeiert und durch polizeilich begleitete Konvois ab Zwettl, Gallneukirchen, Puchenau, Leonding und Steyregg demonstriert. „Mit dem Sternradln machen wir auf den dringend nötigen Radwegeausbau und die Beseitigung der Sicherheitslücken aufmerksam“, sagt Gerhard Fischer, Vorsitzender der Radlobby OÖ. Das Motto "Sicherheit für alle" soll auf eine kindergerechte Radinfrastruktur hinweisen. Sicherheitslücken gibt es im Bezirk einige: Die BezirksRundSchau hat zehn gefährliche Stellen oder Abschnitte zusammengestellt (siehe weiter unten).
Stillstand
So sagt etwa "Radbotschafterin" Alexandra Lichtl über die Situation in Gallneukirchen: "Es gibt keinen einzigen Radweg, lediglich Rad- und Gehwege. Manche enden quasi im Nirgendwo, wie zum Beispiel der beim Kreisverkehr Simling. Es gibt keine einzige Radüberfahrt, nicht einmal am Damm, wo der Gusentalradweg die Linzer Straße quert." Ein Hauptkritikpunkt der Gallneukirchner ist aber die fehlende B125-Radhauptroute. Zwischen März und November sind da pausenlos Radfahrer unterwegs. Für den gefährlichsten Abschnitt auf dem Linzerberg, zwischen Kreisverkehr und Tankstelle Schweinbach, soll es künftig eine Ausweichvariante über Klaus geben, wie Bernhard Berger (Grüne) weiß. Ob diese Variante von Alltagsradlern angenommen werde, sei eher unsicher. Mit der Ausweisung von Radhauptrouten hat sich das Land OÖ selbst Druck auferlegt. Die angekündigten Machbarkeitsstudien, zum Beispiel für die Radhauptrouten an der B125 oder B126, sieht Fischer von der Radlobby nur als Verzögerungstaktik".
Nicht alle Gemeinden können sich beklagen. Das Land machte in Feldkirchen viel für Radler, wie Bürgermeister David Allerstorfer (SPÖ) bestätigt: "Bei uns wurden die Ortsteile Bad Mühllacken und Bergheim mit Feldkirchen vernetzt und auf der B131 zwischen Landshaag und Bergheim ist ein Radweg geplant."
Wenig Budget
Weshalb beim Radwegeausbau wenig weitergehe, liegt laut Radlobby schon am Budget. 2022 seien nur 1,9 Millionen für Radfahrer vorgesehen, von einem Gesamt-Verkehrsbudget von 523 Millionen Euro. Das Büro von Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) entgegnet, dass 2021 und 2022 je sieben Millionen Euro in Radinfrastruktur geflossen seien. Dazu die Radlobby: "Das sind auch nur 1,5 Prozent des Gesamtbudgets." Steinkellner wehrt sich gegen den Vorwurf des Stillstands. "Seit dem Jahr 2016 schreitet der Ausbau der Rad-Infrastruktur in den Ballungsräumen stetig voran." Damit sind etwa auch die Radhauptrouten an der "Lilo" oder nach St. Florian gemeint.
10 gefährlichen Stellen bzw. Abschnitte für Radfahrer:
1. R1-Donauradweg zwischen Puchenau und Ottensheim: Unterführung beim Spar-Supermarkt, mehrere gefährliche Ein- und Ausfahrten, z. B. bei der Tankstelle oder Achleitnersiedlung
2. Bahnübergänge in Ottensheim und Walding: Insbesondere die neue Umlaufsperre beim EKZ Ottensheim ist ein Hindernis für Radfahrer mit Anhängern (Kinder) geworden.
3. B125 zwischen Gallneukirchen und Linz: Die geforderte Radhauptroute ist nicht in Sicht. Am gefährlichsten ist der Abschnitt zwischen Kreisverkehr Gallneukirchen und OMV-Tankstelle Schweinbach.
4. B126 zwischen Bad Leonfelden und Linz: Für die geforderte Radhauptroute ist zumindest eine Machbarkeitsstudie geplant.
5. B38 zwischen Vorderweißenbach und Abzweigung Richtung Guglwald/Moldau-stausee: starker Kfz-Verkehr, von Radfahrern viel genutzt
6. Lichtenberg – Linz (Pachmayrstraße): starker Kfz-Verkehr, fehlende Alternative für Radfahrer
7. Aschacherbrücke: auf Aschacher Seite keine Verbindung zum R1
8. B131 zwischen Landshaag und Bergheim: Das Land OÖ errichtet nun einen Radweg.
9. Kreuzung B132/B127 in Lacken: gefährliche Stelle für Radfahrer zwischen Feldkirchen und St. Gotthard
10. 600 Meter Radhauptroutenlücke in Steyregg-Pulgarn-Bauerberg: Querung der stark frequentierten Pulgarner Kreuzung (fehlende Warnbeschilderungen, Bodenmarkierungen, Querungshilfen, etc.)
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