Asylwerber
Geplante Abschiebung eines Nigerianers empört

- Dominic Emanuel verkaufte die Kupfermuckn in "Galli".
- Foto: Braveaurora
- hochgeladen von Gernot Fohler
GALLNEUKIRCHEN. Vor allem im Raum Gallneukirchen herrscht derzeit Unverständnis über die geplante Abschiebung des Nigerianers Dominic Emanuel Ende des Monats. Viele kennen den 31-Jährigen, weil er die Obdachlosenzeitung "Kupfermuckn" vor einem Supermarkt in Gallneukirchen/Engerwitzdorf verkauft. Durch seine offene freundliche Art schloss er hier einige Freundschaften und hat Unterstützer. Laut Susanne Gahleitner, die sich ehrenamtlich für seinen Verbleib in Österreich einsetzt, habe der Nigerianer nie ein faires Asylverfahren erhalten. Nach einem negativen Asylbescheid vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) und einem darauffolgenden Einspruch ging der Fall an das Bundesverwaltungsgericht. "Dort ist er nie vorgeladen worden. Das ist eigentlich rechtswidrig, wurde aber von seinen Rechtsberatern nie beanstandet", sagt Gahleitner. Beide Asylansuchen wurden rechtskräftig negativ entschieden.
Schwer Fahrradunfall
Das Mitgefühl für Dominic ist auch deswegen so groß, weil er seit einem Fahrradunfall im Jahr 2016 gehbehindert ist. Die BezirksRundschau berichtete damals über diesen Unfall. Dieser passierte, als er vom Flüchtlingsheim Weikersdorf Richtung Alberndorf radelte. Er stürzte und flog über eine fünf Meter hohe Böschung und zog sich einen doppelten Lungenriss und eine schwere Wirbelverletzung zu. Ein Kraftfahrer aus Haibach entdeckte damals den Verletzten und setzte die Rettungskette in Gang.
"Abschiebetauglich"
Dem Nigerianer wurde nach dem Unfall weder ein Reha-Aufenthalt, noch eine längerfristige Physiotherapie oder Schmerzensgeld zugesprochen. Aber das ist nicht alles: Obwohl er nie persönlich vor einem Richter geladen war, wurde in dem Asylansuchen festgehalten, dass er, „nicht an schweren körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen leidet". Dem Flüchtling wurde im Juli lediglich mitgeteilt, er sei nach Beurteilung des Amtsarztes „abschiebetauglich“. Unabhängige Ärzte beurteilen das anders, so Gahleitner. Nicht nur sein körperlicher, sondern auch sein psychischer Zustand sei kritisch. Mitte Mai musste der junge Mann zwei Wochen auf der geschlossenen psychiatrischen Abteilung des Neuromed Campus behandelt werden. Sein Gesamtzustand hat sich in den vielen Jahren stark verschlechtert. Ohne regelmäßige Schmerzmittel wäre sein Zustand unerträglich.
In der geschlossenen Psychiatrie
Derzeit ist er wieder im Wagner-Jauregg-Spital in psychiatrischer Behandlung. "Es ist anzunehmen, dass er in den kommenden Tagen wieder in Schubhaft kommt", befürchtet Gahleitner. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands erhofft die engagierte Ehrenamtliche mit einem Folgeasylantrag doch noch das Aufenthaltsrecht zu erwirken. Emanuel will endlich persönlich bei einem Gericht vorsprechen. Eine Abschiebung nach Nigeria würde sein Ende bedeuten: "Wie soll ich dort überleben? Ich kann in meinem Zustand nicht selber für meinen Lebensunterhalt sorgen, Medikamente bekomme ich dort nicht, ich habe niemanden, der mich in Nigeria unterstützen kann. Ich bitte die Regierung und die Menschen in Österreich darum, mir zu helfen. Ich möchte einfach schmerzfrei leben und auch für mich selber sorgen können."
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