Luagschmiede Neußerling
Heimatgeschichte nah erleben
NEUSSERLING (fog). Viel über die Heimat und über die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mühlviertels lässt sich bei der alten Luagschmiede in Neußerling (Gemeinde Herzogsdorf) ablesen. Das Besondere an diesem ehemaligen Handwerksbetrieb ist, dass er die Entwicklung von einer Mühle, zu einer Hammerschmiede bis hin zu einer Traktorenwerkstatt dokumentiert.
Der große Hammer, das Windwerk und die Esse mit den Schmiedewerkzeugen sind erhalten. Das Haus dürfte vor 1600 erbaut worden sein. Um 1880 brannte die Mühle nieder und wurde als Schmiede neu aufgebaut. 1895 kaufte der Schmied Josef Fuchs die Liegenschaft. In der Luagschmiede wurden ab dann Geräte und Werkzeuge für die Landwirtschaft, wie Eggen, Pflüge oder Wagenräder-Beschläge erzeugt. Der Heimatforscher Robert Schöffl rekonstruierte die Geschichte gemeinsam mit dem heute 82-jährigen Alois Fuchs sen. – er war hier der letzte Schmied und beherrscht noch das alte Handwerk.
Im Jahr 1982 legte er die Schmiede still. Die große Zeit der kleinen Gewerbebetriebe in den Ortschaften war vorbei.
Wiederbelebung ab 2010
Der Verein Kunst- und Handwerksstraße engagierte sich am Beginn der 2010er-Jahre, gemeinsam mit den Eigentümern, der Familie Fuchs, die Luagschmiede für Besucher zugänglich zu machen. Im Rahmen eines EU-Leader-Projekts wurde die Schmiede wiederbelebt, das Dach ausgebessert, der Rauchfang saniert, der Backofen überprüft und 2013 erfolgte die Errichtung und Inbetriebnahme eines neuen Wasserrades. "In letzter Zeit ist es vielleicht ein wenig ruhiger geworden, aber die Schmiede steht zum Beispiel für Schulklassen für Besichtigungen oder Schauschmieden zur Verfügung", sagt Alois Fuchs jun., der Sohn des letzten Schmieds.
Zur Sache
Auskunft über Besichtigungen und Veranstaltungen:
Alois Fuchs jun., Tel. 0664/7334 0807
Robert Schöffl, 07231/2838
Weitere Infos: www.handwerksstrasse.at
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.