Mutterhaus
Marienschwestern vom Karmel sind nach Bad Mühllacken gezogen
In der ersten Adventwoche sind die Marienschwestern vom Karmel von Linz in ihr neues Mutterhaus in Bad Mühllacken übersiedelt. Am 3. Dezember 2022 feierte Bischof Manfred Scheuer mit der Ordensgemeinschaft die Kirch- und Altarweihe.
FELDKIRCHEN. Advent bedeutet „Ankunft“ – für die Marienschwestern vom Karmel heuer im doppelten Sinn. Ende November 2022 haben sie sich von ihrem Mutterhaus in Linz, das seit dem 19. Jahrhundert besteht, verabschiedet. 25 Schwestern, die Ordensleitung und die gesamte Verwaltung sind vom Friedensplatz in Linz in das etwa 20 Kilometer entfernte Bad Mühllacken übersiedelt. Die Entscheidung, das Mutterhaus in Linz aufzugeben und die „Zentrale“ in das inzwischen umgebaute ordenseigene Curhaus in Bad Mühllacken zu verlegen, wurde mit Blick auf die personelle und wirtschaftliche Zukunft getroffen.
Auch Karmelitinnen von Gmunden ziehen um
38 Marienschwestern sind nun dabei, anzukommen: im neuen Mutterhaus, das aus einem Pflegetrakt für pflegebedürftige Schwestern, einem allgemeinen Wohntrakt und einem Bereich für die jüngeren Schwestern besteht. Anfang Februar 2023 kommen noch weitere Schwestern aus der Karmelfamilie hinzu: Die Karmelitinnen von Gmunden werden altersbedingt – alle Schwestern sind älter als 80 Jahre – ihr 195 Jahre altes Kloster aufgeben und mit den Marienschwestern im Haus in Bad Mühllacken leben.
Heilsame Ernährung, Bewegung, Fasten und Spiritualität
Der Kneipp-Bereich, der ursprünglich das gesamte Gebäude umfasste, bleibt in verkleinerter Form mit 16 Zimmern und mit dem therapeutischen (Tages-)Angebot als „Spirituelles Gesundheitszentrum“ erhalten. Basierend auf der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM) warten ab Anfang Jänner 2023 Angebote zu heilsamer Ernährung, Bewegung, Fasten und Spiritualität auf die Gäste. Das Selbstbedienungs-Café „Einkehr“ lädt zum Ausruhen und zur Stärkung ein.
Neue Glasfenster
Im Zuge der Umbauarbeiten wurde auch eine neue Klosterkirche errichtet, die – wie schon die ehemalige Klosterkirche in Linz – dem „Göttlichen Kinde Jesu“ geweiht ist. Die künstlerische Gestaltung übernahm Bruder Thomas Hessler vom Europakloster Gut Aich. Grundlage war eine intensive Auseinandersetzung mit der Spiritualität der hl. Teresa von Avila, der großen Ordensheiligen des Karmel. In den Altar wurden Reliquien der Karmelheiligen Teresa von Avila, Thérèse von Lisieux und Johannes vom Kreuz eingebracht. Die neuen Glasfenster wurden von den Glaswerkstätten Schlierbach gefertigt. Bestimmte Orte im Kirchenraum sind mit ermutigenden Schriftzügen versehen.
Noch kleinere Baustellen
Am 3. Dezember 2022 fand die feierliche Kirch- und Altarweihe mit Bischof Manfred Scheuer statt, der mit den Marienschwestern und geladenen Gästen den Festgottesdienst feierte. Generaloberin Schwester Michaela Pfeiffer-Vogl erinnerte in ihren Begrüßungsworten daran, dass die hl. Teresa von Avila (1515 – 1582) fünfzehn Frauenklöster und zwei Männerkloster gegründet habe. Eine solche Gründung sei für sie erst vollzogen gewesen, wenn in der Klosterkirche Messe gefeiert wurde. „In unserem neuen Mutterhaus gibt es da und dort noch kleinere Baustellen, insgesamt fühlen wir uns nach einer Woche schon sehr wohl hier. Und auch bei uns wird die Kirch- und Altarweihe dazu beitragen, dass wir uns noch mehr beheimatet fühlen“, zeigte sich Pfeiffer-Vogl überzeugt.
Ein mutiger Schritt
Bruder Thomas Hessler umriss am Beginn des Festgottesdienstes, worauf die künstlerische Gestaltung des Kirchenraums Bezug nimmt: Grundlage ist das Werk „Die Seelenburg“ der heiligen Teresa von Avila. Darin vergleicht sie die menschliche Seele mit einer Burg, die aus sieben inneren Wohnungen besteht. „Die innerste Wohnung ist der Raum der Gottesbegegnung – und wir haben große Sehnsucht, einzutreten in das Geheimnis Gottes, das wir Leben nennen. Am Eingang der Kirche werden die Eintretenden vom Schriftzug ‚Entschließe dich‘ empfangen. Ihr Marienschwestern habt euch entschlossen, einen mutigen Schritt zu tun und als Gemeinschaft hierherzukommen". so der Benediktiner Hessler. Kern der Kirche sei der Tabernakel.
"Er ist als Glasfenster gestaltet, das nach außen durchscheinend ist und das Innere der Kirche mit dem Außen verbindet. Das entspricht auch der karmelitanischen Spiritualität: in Gott eintauchen, um bei den Menschen aufzutauchen – Kontemplation und Aktion, das lebt ihr. Es ist wichtig, dass wir Ordensgemeinschaften die Verbindung von innen und außen leben“, sagt Hessler.
„Dankbar für die Unterstützung der Mitschwestern“
Am Ende des Festgottesdienstes dankte Generaloberin Schwester Michaela Pfeiffer-Vogl Bischof Scheuer für die Kirch- und Altarweihe, allen, die zum Umbau und zur Neugestaltung von Mutterhaus und Klosterkirche beigetragen haben, sowie allen Mitfeiernden und besonders den Mitschwestern, die „trotz Wehmut im Herzen – die auch sein darf – die Übersiedlung innerlich so mittragen“. Eine 99-jährige Mitschwester habe ihr ausdrücklich für diesen mutigen Schritt gedankt. Diese Unterstützung auch durch die älteren Mitschwestern freue sie sehr und gebe Kraft zum Neubeginn, so die Generaloberin. Ihr Wunsch: „Mögen die Menschen, die zu uns in das Spirituelle Gesundheitszentrum kommen, erfahren, dass der Glaube trägt.“
Nach dem Festgottesdienst segnete Bischof Manfred Scheuer die neuen Räumlichkeiten des Mutterhauses. Bei einer Agape klang das frohe Fest zum Neubeginn aus.
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