Mehr Wildschwein-Schäden im Mühlviertel – Säue werden falsch bejagt

Foto: Fotolia/Karin Jähne
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BEZIRK. Die enorme Zunahme des Schwarzwildes ist ein europaweites Phänomen, das auch vor Oberösterreich nicht Halt macht. Es ist bereits in fast allen Bezirken Oberösterreichs anzutreffen. Die rasant ansteigenden Wildschweinbestände führen zunehmend zu massiven Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen, insbesondere an Mais- und Wiesenflächen und stellen sowohl die Landwirte als auch die örtlichen Jäger vor massive Probleme. In den letzten 30 Jahren sind die Schwarzwildabschüsse in Oberösterreich um das 25-fache gestiegen. In Urfahr-Umgebung wurden im Vorjahr 191 Wildschweine geschossen, 2011 waren es 66 und 2010 lag die Zahl bei 82.

„Diese gewaltige Zunahme der Wildschweine wird durch Klimaerwärmung, verbesserte Nahrungsverfügbarkeit bzw. punktuell auch durch falsche Bejagung angeheizt“, erläutern Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und ÖR Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz, bei der Maßnahmen zur Verringerung von Schwarzwild-Schäden präsentiert werden. Landesjägermeister ÖR Sepp Brandmayr ergänzt: "Die Bejagung ist aber nicht einfach, denn die hauptsächlich nachtaktiven Wildschweine wissen genau, wo sie sicher sind bzw. müssen großflächig bejagt werden."

Der Satz "D´Sau san do!" hat manche Jäger in Oberösterreich noch vor Jahrzehnten in Freude versetzt, nunmehr ist vielfach bei diesem Satz die Verzweiflung sowohl bei den Grundbesitzer als auch bei den Jägern spürbar.
Die Hauptproblemgebiete in Oberösterreich liegen vor allem im Innviertel. Aber auch im Mühlviertel sind gebietsweise Probleme mit den Schwarzkitteln zu verzeichnen. In den Bezirken des Alpenvorlandes bzw. in den Gebirgsbezirken Kirchdorf an der Krems, Gmunden und Steyr-Land sind derzeit die Schäden nur punktuell und daher relativ gering. Die höchsten Schwarzwildabschüsse wurden im Jahr 2012 in den Bezirken Braunau mit 578 Stück und Freistadt mit 328 Stück getätigt.

Über Anregung der Landwirtschaftskammer OÖ. wurde von Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger ein Projekt in Auftrag gegeben, um einen Leitfaden zur Verringerung der Schäden durch Schwarzwild auszuarbeiten. Das Projektteam bestand aus Vertretern des Oö. Landesjagdverbandes, der Landwirtschaftskammer Oberösterreich und der Abteilung Land- und Forstwirtschaft des Amtes der Oö. Landesregierung.

Wildschweine sind eine extrem intelligente und sehr lernfähige Wildart, die nur durch Ausschöpfung aller zulässigen und erfolgversprechenden Jagdmethoden auch revierübergreifend wirksam bejagt werden kann. Wie leider mehrere Beispiele in letzter Zeit gezeigt haben, muss dabei der Sicherheit höchste Priorität eingeräumt werden. LJM Brandmayr dazu: "Es ist eben nicht so leicht getan, wie manch einer glaubt! Die Jäger bemühen sich, aber einfach ins Revier zu gehen und erfolgreich heimzukommen, ist Wunschdenken."

„Aus Sicht der Grundbesitzer müssen die Empfehlungen des Leitfadens gemeinsam mit der Jägerschaft rasch umgesetzt werden, um eine weiteres Ansteigen der Schwarzwildbestände und damit auch der Schäden zu verhindern“, betonen LK OÖ Präsident Franz Reisecker und Landesrat Max Hiegelsberger.

Nur durch eine intensive Zusammenarbeit zwischen Grundeigentümer/innen und Jägerschaft bei Auftreten von Schwarzwild und durch eine intensive und revierübergreifende Schwarzwildbejagung – natürlich unter Einhaltung des Mutterschutzes (Schonung der säugenden Bache) – kann ein weiteres Anwachsen der Wildschweinbestände verhindert werden.

Im Jahr 1980 wurden in unserem Bundesland 89 Stück Schwarzwild erlegt. Rund 30 Jahre später, im Jahr 2012, betrug der Schwarzwildabschuss bereits über 2.250 Stück. Dies entspricht einem Anstieg von über 2.500 Prozent. Sogar im stadtnahen Kürnbergerwald bei Linz wurden im Jahr 2012 29 Stück Wildschweine erlegt.
In diesem Vergleichszeitraum sind in Österreich die Schwarzwildabschüsse von 2.054 Stück im Jahr 1980 auf über 26.000 Stück im Jahr 2011 angestiegen. Allein in Niederösterreich sind in diesem Jahr über 16.000 Stück erlegt worden. Dies entspricht einem Anteil von mehr als 60 Prozent des gesamtösterreichischen Wildschweinabschusses.

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